Technik im Detail

Nilpeter FA – modular, automatisiert und digital steuerbar

Die Nilpeter FA ist durchgängig modular konstruiert und damit individuell anzupassen
Die Nilpeter FA ist durchgängig modular konstruiert und damit individuell anzupassen (Quelle: Nilpeter)

In der aktuellen Flexodruckmaschine Nilpeter FA st eine Reihe von technischen Neuentwicklungen realisiert. Ein Anlass, die Maschine detailliert vorzustellen. Schon bei der Konstruktion des neuen Modells hat der Hersteller darauf geachtet, die Prozesse zur Bedienung der Maschine so weit wie möglich zu vereinfachen. Klemens Ehrlitzer* beschreibt Konzeption und Technik.

Die Nilpeter FA ist durchgängig modular konstruiert und damit individuell anzupassen
Die Nilpeter FA ist durchgängig modular konstruiert und damit individuell anzupassen (Quelle: Nilpeter)

Der Umfang der manuellen Interaktionen durch das Personal wurde auf ein Minimum reduziert. Das Ergebnis bezeichnet Nilpeter als „Clean-Hand“-Technologie. Das Bedienkonzept ermöglicht ein sicheres Arbeiten und ist zudem so aufgebaut, dass es eine intuitive Steuerung der Druckproduktion erlaubt.

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Automatische Funktionen und mobile Bedienung

Das Bediener-Interface nutzt aktuelle Technik, so dass die gesamte Maschine ohne Handgriffe und Schnellverschlüsse auskommt. Alle Funktionen sind über Touch-Buttons oder ein mobiles Tablet steuerbar. Besonders für die neue Generation an Maschinenbedienern ist diese Technik attraktiv und erschließt gleichzeitig das Potenzial für eine möglichst einfache und trotzdem effiziente Produktion. Auf Druckeinstellungen, die über das kabellose HTML-basierte Bediener-Tablet eingegeben werden, erfolgt die verzögerungsfreie Reaktion der Maschine. Das Kontrollsystem verfügt außerdem über mehrere Bedienerschnittstellen, so dass verschiedene Jobfunktionen gleichzeitig von unterschiedlichen Bedienern und auf mehreren Tablets kontrolliert werden können.

Über das mobile Tablet sind alle Funktionen steuerbar
Über das mobile Tablet sind alle Funktionen steuerbar (Quelle: Nilpeter)

Zahlreiche Funktionen sind zudem automatisiert. So ist für die Anilox-Walze beispielsweise eine automatische Reinigungsfunktion hinterlegt, die abläuft, bevor sie entriegelt wird. Alle Abdeckungen der Druckeinheiten lassen sich individuell oder gleichzeitig öffnen. Die Daten der einzelnen Jobs speichert die Druckmaschine automatisch, so dass sie für Wiederholaufträge verfügbar sind. Mit Hilfe dieser Daten nimmt die Maschine die Einstellungen (z. B. Register) für den nächsten Auftrag selbstätig vor. Alles in allem ermöglicht die intelligente Technologie der Nilpeter FA ein äußerst einfaches Bedienkonzept.

Stabile Bahnführung

Ein wichtiges Qualitätskriterium ist die Bahnführung. Für die neue FA kommen deshalb Gegendruckwalzen zum Einsatz, die durch die Bahn angetrieben werden und eine spezielle Anti-Slip-Oberfläche aufweisen. Gegendruckzylinder und Kühlwalze zu trennen, verbessert die Bahnführung, die sich so bei allen Substratvarianten optimaler kontrollieren lässt. Angetriebene Kühlwalzen stabilisieren die Materialbahn und minimieren das Risiko, dass im Druckbild Streifenbildung auftritt.

Beim Sleeve-Wechsel werden die Druckzylinder automatisch verriegelt
Beim Sleeve-Wechsel werden die Druckzylinder automatisch verriegelt (Quelle: Nilpeter)

Auto-Lock-System

Zur Reduzierung der Druckstreifenbildung trägt auch der automatische Verschlussmechanismus für die Druckzylinder-Sleeves bei. Die automatische Verriegelung über Motoren sorgt für eine größere Präzision und gewährleistet eine höhere Stabilität im Druckprozess. Somit minimiert das vertikale Auto-Lock-System unerwünschte Erscheinungen wie Schwingungen und Druckstreifen.

Die durchgängig modular konstruierte Nilpeter FA eröffnet Druckereien die Möglichkeit, die standardmäßige Basisausrüstung mit zahlreichen Ausstattungsmodulen zu ergänzen. Auf diese Weise kann der Anwender eine kundenspezifische Konstellation sowohl an seine technischen Anforderungen als auch an sein verfügbares Budget anpassen. Zu den optionalen Modulen, die Betreiber einer Nilpeter FA zum Erzielen eines Mehrwerts einsetzen können, zählen folgende Komponenten:

  • Flachbett-System FP-4 für die Heißfolienprägung
  • schienenbasierte Cross-Over-Einheit für mehrlagige Etiketten
  • Quick-Change-Stanze für schnelle Job-Wechsel
  • semirotatives Stanzaggregat
  • Tiefdruckaggregat G-4 für Metallic-Farben, deckende Flächen und Beschichtungen
  • Siebdrucksystem Nilscreen für Spezialeffekte, Braille und Deckweiß

Flachbett-System FP-4

Beim Modul FP-4 handelt es sich um eine Flachbett-Einheit, mit der Heißfolien- und Blindprägungen entweder einzeln oder gleichzeitig realisiert werden können. Die Einheit ist an jeder gewünschten Position im Druckprozess integrierbar und wird vor allem von Druckereien genutzt, die hochwertig veredelte Produkte für die Märkte Wein und Spirituosen aber auch Kosmetik und Pflege liefern.

Die Abdeckungen der Druckeinheiten lassen sich individuell oder zeitgleich öffnen
Die Abdeckungen der Druckeinheiten lassen sich individuell oder zeitgleich öffnen (Quelle: Nilpeter)

Cross-Over-Einheit

Die Cross-Over-Einheit wurde vor allem für die Herstellung von komplexen mehrlagigen Etiketten konstruiert. Das schienenbasierte Aggregat ist für die Inline-Integration in alle Nilpeter-Modelle geeignet. Das Modul verfügt über eine Laminiereinheit, mit der Mehrlagen-Konstruktionen sowohl über die gesamte Maschinenbreite oder alternativ über die halbe Breite produziert werden können, so dass der Einsatz einer zweiten Abrollung überflüssig ist. Es gestattet verschiedene Fertigungswege mit unterschiedlichen Eigenschaften und Anforderungen. Selbstklebende Substrate, die inline auf Vorder- und Rückseite bedruckt wurden, lassen sich bei Produktionsgeschwindigkeiten von bis zu 120 m/min zu Multi-Layer-Etiketten zusammenführen.

Quick-Change-Stanze

Die neue Schnellwechselstanze hilft bei jedem Auftragswechsel sowohl Zeit als auch Material zu sparen. Sie kann vom Bediener während der laufenden Maschine in die „Make-Ready”-Position gebracht werden. Auf diese Weise lässt sich der Rüstvorgang bereits für den Folgeauftrag mit dem Einstellen von Magnetzylinder und Stanzblech durchführen. Nach dem Stoppen der Maschine fährt die QC-Stanze beim so vorbereiteten Jobwechsel den Zylinder mit dem benutzten Werkzeug in die Parkposition. Gleichzeitig wird der neue Zylinder in die Betriebsposition gebracht. Die Magnetzylinder sind mit Lagerblöcken ausgestattet, die in der QC-Station bleiben und automatisch justiert werden. In Kombination mit präzisen Werkzeugen und automatischem Hydraulikdruck, nimmt das Wechseln des Stanzwerkzeugs insgesamt nur wenige Sekunden in Anspruch.

Siebdrucksystem Nilscreen

Um typische Siebdruck-Anwendungen wie das Aufbringen von Deckweiß, die Umsetzung hochwertiger Spezialeffekte oder den Druck von Blindenschrift zu realisieren, hat Nilpeter das universal einsetzbare Siebdruck-Kassetten-System Nilscreen entwickelt. Es ist für Klein- und Großauflagen gleichermaßen geeignet und bietet die Besonderheit, dass der Anwender aus den am Markt verfügbaren Siebgeweben frei wählen kann. Das umfasst auch die Wahl zwischen Rund- und Flachsieben.

Hohe Fertigungstiefe

Nilpeter legt großen Wert auf die Qualität der einzelnen Maschinenkomponenten. Deshalb werden alle wesentlichen Maschinenteile in den Nilpeter-Werken in Dänemark und den USA gefertigt, die jeweils für die eigenen geografischen Märkte produzieren. Damit behält der Hersteller die Produktqualität der Komponenten unter seiner direkten Kontrolle, um so die Anforderungen der Kunden aus anspruchsvollen Marktsegmenten wie Lebensmittel, Kosmetik, Körperpflege, Wein und Spirituosen, etc. erfüllen zu können. [6537]

Nilpeter FA – technische Daten

  • Druckgeschwindigkeit: 0-200 m/min. mechanische Geschwindigkeit
  • Verfügbare maximale Bahnbreiten: 370 mm und 450 mm
  • Rapportlänge: 10 bis 25 Zoll
  • Materialstärke, min./max. bei Haftverbunden: 100 – 250 μm
  • Materialstärke, min./max. bei Folien: 15 – 250 μm
  • Materialstärke, min./max. bei Karton: 100 – 350 μm

Klemens Ehrlitzer ist seit 1984 in der Druckindustrie journalistisch tätig und war als Redakteur für die redaktionellen Inhalte verschiedener Fachzeitschriften zuständig. Im Jahr 1993 gründete er das Redaktionsbüro Flexible Kommunikation. Parallel zu seiner journalistischen Tätigkeit ist Ehrlitzer seit 2008 Geschäftsführer des VskE (Verband der Hersteller selbstklebender Etiketten und Schmalbahnconverter e.V.).

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