Das aktuelle Statement

Alternative Bedruckstoffe und die Zukunft (4)

Yupo Produkte HDPE
Yupo In-Mold-Label aus Polypropylen auf extrusionsgeblasenen HDPE-Flaschen (Quelle: Yupo Europe GmbH)

Mit einer Altpapiereinsatzquote von ca. 75%  gilt die Papierindustrie als ein Musterbeispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Die unvermeidlichen Faserverluste  in diesem Kreislauf benötigen die Zugabe frischer Fasern, um den Verlust auszugleichen. Bei einer weltweit wachsenden Nachfrage nach Zellstoff wirkt sich dies auf den Preis aus und treibt ihn nach oben. Vor diesem Hintergrund gewinnen alternative Bedruckstoffe an Bedeutung, die nicht auf Zellstoff aus der Forstwirtschaft angewiesen sind. Welche Alternativen es heute gibt und wie der Markt dazu steht, wollte Etiketten-Labels  von führenden Herstellern und Anbietern konventioneller als auch alternativer Produkte wissen. Auch das Thema Recycling wurde beleuchtet.

Fragen an die Marktteilnehmer:

Anzeige

  1. Folien bzw. Kunststoffsubstrate werden trotz hohem Nutzen in der Verpackung und Etikettierung zunehmend als Müll- bzw. Entsorgungsproblem angesehen. Sind alternative Bedruckstoffe eine Lösung und wie könnten diese in Zukunft aussehen?
  2. Worauf kann sich die Etikettenbranche einstellen? Werden Sie solche Alternativen anbieten bzw. haben Sie bereits Produkte im Verkaufsprogramm oder in der Planung?
  3. Wie schätzen Sie die Entwicklung alternativer Bedruckstoffe ein auch vor dem Hintergrund steigender Papierpreise? Bleiben sie in der Nische oder ist eine breitere Marktdurchdringung zu erwarten?
  4. Vorhandene Alternativen, beispielsweise das Graspapier, unterstützen regionale Anbieter. Kann die zunehmende Nutzung heimischer Ressourcen ein Trend sein, bzw. sich durchsetzen und damit die Warenströme verändern?
    Martin Mönke (Quelle: Fldmuehle GmbH, Uetersen)
    Martin Mönke (Quelle: Fldmuehle GmbH, Uetersen)

    Martin Mönke
    Senior Sales Manager
    Feldmuehle GmbH, Uetersen

    1. Mit wachsendem Interesse der Konsumenten nach Nachhaltigkeit, müssen fossil basierende Verpackungs- und Etikettenrohstoffe generell in der Industrie überdacht werden. Ziel muss sein, diese durch erneuerbare, wiederverwertbare Materialien zu ersetzen. Dabei sprechen viele Punkte für Verpackungen bzw. Etiketten aus Papier. Dazu zählen vor allem eine hohe Wirtschaftlichkeit sowie ökologische Vorteile, denn Papier wird aus nachwachsenden Rohstoffen (aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft) hergestellt und ist vollständig recyclingfähig. Für jedes zu verpackende Gut mit seinen spezifischen Anforderungen sollte jedoch auch ein angemessener Produktschutz durch das Verpackungsmaterial gewährleistet werden. Altpapierhaltiges Verpackungsmaterial steht dabei oft auch als Quelle für eine Mineralölkontamination von verpackten Gütern im Fokus. Grund dafür sind Mineralölbestandteile aus Druckfarben in den Altpapierfasern aus dem Altpapier-Recycling. Daher verwenden wir bei Feldmuehle für die Herstellung unserer Papiere ausschließlich Frischfaserstoff oder hochwertige weiße Recyclingfasern, wie z.B. aus Büropapierabfällen.

    2. Ob für Relaunch oder Neueinführung bietet Feldmuehle Etikettenpapiere, die es Produkten ermöglicht, sich von der Masse abzuheben. Mit mehr als 30 Produkten besitzt Feldmuehle aktuell das branchenweit umfangreichste Etikettenpapiersortiment: von cremeweiß bis hochweiß bzw. von matt bis hochglänzend bzw. glatt oder geprägt. Das Portfolio beinhaltet auch ein nass- und laugenfestes Etikettenpapier, das hochwertige Altpapierfasern enthält: Bei der Produktion von LabelSet PCW (PCW = Post Consumer-Waste) wird ein hoher Frischfaser-Anteil durch Altpapierfasern ersetzt. Dabei werden keine herkömmliche Recyclingfasern sondern hochwertige weiße Recyclingfasern eingesetzt. Die Qualität unserer „Recyclingsorte“ ist in Bezug auf die Eigenschaften bei Druck und Etikettierung sowie im Erscheinungsbild und in der Haptik absolut vergleichbar zu einem Papier aus 100% Frischfaser.

    3. Trotz steigender Papierpreise bieten Papieretiketten einen unschlagbaren Kosten/Nutzen-Effekt in der gesamten Wertschöpfungskette. „Papier ist geduldig“ heißt es. Auch, wenn mit dieser Redewendung eher die Texte historischer Verträge gemeint sind – in übertragenem Sinne gilt dies auch für Papier als Trägermaterial für Etiketten. Denn welcher Rohstoff weist einen Varianten-Reichtum wie Papier auf, verbunden mit einer so breiten Palette von Gestaltungsmöglichkeiten. Feldmuehle’s Kernkompetenz liegt seit bereits mehr als 50 Jahren und auch in der Zukunft in der Produktion von hochwertig weiß gestrichenen Etikettenpapieren.

    4. Etiketten aus Papier – ob als Nassleim- oder Haftetikett – werden auch weiterhin den Markt dominieren. Denn Unternehmen achten heute mehr denn je, ihre Verpackung so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Nischen, wie Graspapier, Steinpapier oder Altpapier wird es in der Etikettenindustrie geben, werden aber nicht in gleicher Größenordnung mitspielen können.