Die Auftraggeber von Etikettendruckbetrieben erwarten, dass eine bestimmte Menge Etiketten zu einer bestimmten Zeit am richtigen Ort vorhanden ist. Lieferketten müssen verkürzt und Lagerbestände sollen reduziert werden oder sogar wegfallen. Das spricht für den Digitaldruck. Etiketten-Labels sprach mit Peter Lewald, Key Account Director, Domino, über die Anforderungen der Zukunft.
Nur digitale Produktionswerkzeuge sind in der Lage, ohne Platten-Werkzeugkosten zumindest große Anteile des Etiketts auch in verschiedenen Versionen zu drucken. Bei Veredelungselementen wie Prägungen, Folierung oder ähnlichem, fallen nach wie vor Werkzeugkosten an. Diese Kosten lassen sich aber zum Beispiel mit Hybrid-Anlagen auf die unterschiedlichen Etikettenversionen bei gleichem Designaufbau auf alle Varianten des gleichen Etiketts verteilen. Bei entsprechend geeigneten Designs lässt es sich mit Hybrid-Anlagen dann kostengünstiger produzieren, als wenn für jedes Design eine andere Position der Veredelungselemente erforderlich wäre.
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Welche ist Ihrer Ansicht nach die geeignete Digitaldrucktechnologie?
Peter Lewald: Dadurch, dass noch nicht alle Designelemente eines Etiketts digital produziert werden können, zum Beispiel metallische Farben, Folienprägung oder andere Veredelungen, geht die Tendenz zur Produktion von hochwertigen Etiketten heute stark in den hybriden Druck. Beim Hybriddruck werden die Elemente, die für den Digitaldruck gut geeignet sind, separiert von den Elementen, die sich mit analogen Prozessen am besten abbilden lassen. Wegen der besonderen Eigenschaften von Inkjet ist für die Kombination von digitalem mit konventionellen Druckverfahren und inline Weiterverarbeitungsprozessen in einem Arbeitsgang der UV-Inkjetdruck am besten geeignet. Tonerbasierte Anlagen können hier verfahrensbedingt (Druckgeschwindigkeit, Farbumfang, Haftung, Lichtstabilität und so weiter) eher nicht mithalten und sind für hybride Druckanwendungen daher eher ungeeignet. Um also die zunehmenden Anforderungen der Markenartikler ideal abbilden zu können, sind hybride Druckanlagen erforderlich und diese Anforderungen lassen sich am besten mit UV-Inkjet-Technologie umsetzen.
„Um also die zunehmenden Anforderungen der Markenartikler ideal abbilden zu können, sind hybride Druckanlagen erforderlich.“
Wie sollten Etikettendrucker am besten in den Digitaldruck einsteigen?
Peter Lewald: Die beste Voraussetzung, um in den Digitaldruck einsteigen zu können, ist eine gut ausgebildete Vorstufenabteilung. In der Regel wird der Aufwand für die Vorstufe beim Einstieg in Digitaldruck unterschätzt. Etikettendrucker, die ihre Druckplatten auswärts erstellen lassen und somit über keine oder nur geringe Vorstufenkenntnisse verfügen, haben eine deutlich höhere Hürde, beim Einstieg in Digitaldruck zu überwinden. Im Vorteil sind Unternehmen, die ihre Druckplatten bereits im Haus erstellen und aufgrund dessen auch schon Kenntnisse über Farbmanagement, RIP-Technologien, digitale Arbeitsabläufe und ähnliche Prozesse verfügen. Wer als Etikettendruckerei heute kein Vorstufen-Know-how hat, ist deutlich schlechter aufgestellt und geht ein hohes Risiko ein.
Ist eine Vorstufe vorhanden, stellt sich die Frage nach dem nächsten Schritt zum Einstieg in den Digitaldruck. Eine ganz wichtige Analyse ist die Untersuchung der Auftragsstrukturen. Einfache Tabellenübersichten über die Anzahl der Aufträge, die Lauflängen, die Versionswechsel und die Materialtypen sind eine große Hilfe, um die Auftragsstrukturen zu analysieren. Die Frage nach der Auftragsstruktur ist auch der erste Punkt, den Domino als Hersteller von Digitaldruckmaschinen im Gespräch mit dem Kunden anspricht.
Es stellt sich die Frage: Welche Aufträge mit den heutigen Produktionsmitteln kostenmäßig günstig abgewickelt werden können und welche Aufträge wirtschaftlich uninteressant sind. Aufträge die wirtschaftlich für den Flexodruck uninteressant sind, können in vielen Fällen für den Digitaldruck sehr interessant sein. Es gilt also, die Auftragsstruktur in Bezug auf Anwendungen aber auch auf Wirtschaftlichkeit zu untersuchen. Hersteller von Digitaldruckmaschinen haben somit auch eine Beratungsverantwortung zu übernehmen. Domino unterstützt diesen Teil des Beratungsgesprächs mit eigens entwickelten Werkzeugen zur Kostenanalyse der bestehenden Auftragsstrukturen und neuer Auftragsarten.
Durch eine genaue Verbrauchskostenanalyse ist es möglich, dem Kunden eine präzise Auskunft über die Verbrauchskosten bei bestimmten Produktionsmengen zu ermitteln. Diese Kostenanalyse – von zum Beispiel einer kompletten Tagesproduktion – wird dann ins Verhältnis zur heutigen Auftragsstruktur gesetzt. Hierbei lässt sich sehr schön auswerten, welche Aufträge wirtschaftlich interessant sind, um mit digitalen Produktionsmitteln produziert zu werden. Eine Entscheidung für ein Digitaldrucksystem sollte also auf der Analyse der bestehenden Auftragsstrukturen basieren.
„Eine Entscheidung für ein Digitaldrucksystem sollte also auf der Analyse der bestehenden Auftragsstrukturen basieren.“
Ein Etikettendruckbetrieb, der seine Auftragsstruktur nicht kennt, kann seine Kosten nicht kalkulieren und produziert somit im Blindflug. Domino bietet hier mit seinem DSP (Digital Support Programm) eine aktive Beratertätigkeit an. Vom Vertrieb über die Auftragserfassung, von der Vorstufe bis zum Druck und zur Weiterverarbeitung werden alle Abteilungen in diesen Unterstützungsprozess einbezogen. Ziel ist es, Abläufe mit Digitaldruck zu optimieren und das neue digitale Drucksystem schneller in den Betriebsablauf zu integrieren.