„virtual.drupa hat als Plattform globale Reichweite“

Auf Bilder wie diese muss die Druckbranche in 2021 verzichten: Die Drupa findet nicht statt.(Bild: Messe Düsseldorf / ctillmann)
Auf Bilder wie diese muss die Druckbranche in 2021 verzichten: Die Drupa findet nicht statt.(Bild: Messe Düsseldorf / ctillmann)

Aufgrund der COVID-19-Pandemie kann die drupa 2021 nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Daher lädt die Weltleitmesse vom 20. – 23. April 2021 zu einem Web-Event ein. Im Interview erklärt Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Druck- und Papiertechnik, die Entscheidung für die virtual.drupa, den Fahrplan bis zur drupa 2024 in Düsseldorf und die Haltung seines Fachverbandes zur pandemiebedingten Absage der regulären drupa.  

Nach der Verschiebung und Verkürzung nun die Absage: Was gab den Ausschlag, die drupa 2021 als virtual.drupa stattfinden zu lassen?

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Dr. Markus Heering, VDMA

Dr. Heering: Durch die Pandemie werden in Deutschland, Europa und weltweit Rahmenbedingungen gesetzt, unter denen eine Weltleitmesse mit zehntausenden internationalen Besuchern und Ausstellern nicht durchführbar erscheint. Daher das frühzeitige Bekenntnis zu einer virtuellen Messe, damit die Unternehmen Planungssicherheit haben.

Wie steht Ihr Fachverband zu dieser Entscheidung?

Dr. Heering: Wir unterstützen sie voll und ganz. Es gibt leider keine praktikable Alternative. Auch der Zeitpunkt ist aus unserer Sicht richtig, damit die Aussteller gar nicht erst anfangen, Zeit und Kosten in die Messeplanung zu investieren, die sie bei einer kurzfristigen Absage nicht wieder reinbekommen.

Die drupa ist alle vier Jahre Schaufenster und Marktplatz für Innovationen aus der Druck- und Papiertechnik. Genügt es, die nächste reguläre drupa mit Besuchern und Ausstellern erst 2024 auszurichten?

Dr. Markus Heering, VDMADr. Heering: Die drupa 2024 ist im internationalen Messekalender ein gesetzter Termin. Bei der Terminierung sind einerseits internationale und regionale Branchenmessen zu berücksichtigen, andererseits auch die anderen Veranstaltungen der Messe Düsseldorf. Ein Termin im Jahr 2023 scheidet aus, wenn 2024 fest eingeplant ist. Und eine weitere Verschiebung auf 2022 birgt das Risiko, dass Corona bis dahin doch noch nicht überwunden ist. Darum begrüßen wir es, dass die Messe Düsseldorf auf Nummer Sicher geht.

Die drupa 2021 sollte das Signal zum Aufbruch, zur Rückkehr ins normale Geschäft geben. Kann dieses Signal auch vom Online-Event ausgehen?

Dr. Markus Heering, VDMADr. Heering: Natürlich erhoffen wir uns das. In letzter Zeit laden so viele Unternehmen und Veranstalter zu Online-Events ein, dass der Überblick verloren geht – und die Resonanz schwindet. Oft finden sich kaum zwei Dutzend Teilnehmer ein. Dafür lohnt der Aufwand nicht. Das spricht für eine Plattform mit globaler Reichweite, die als Marke für seriöse Informationen und den direkten Draht zu relevanten Akteuren im Markt steht. Dieses Anforderungsprofil erfüllt die virtual.drupa.

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Wir möchten außerdem zeigen, dass unsere Branche lebt. Viele unserer Maschinen und Produkte sind in der Corona-Krise besonders wichtig, weil sie für die Produktion für Lebensmittel- und Medikamentenverpackungen benötigt werden oder helfen, wichtige Informationen zu verbreiten. Und auch die drupa lebt. Nach Monaten mit Social-Distancing, Web-Meetings und Homeoffice gibt es ein großes Bedürfnis nach Begegnung, nach echten Gesprächen und Mensch-zu-Mensch-Kontakten. Momentan müssen wir das Beste aus der Lage machen. Aber es ist für Alle spürbar, dass es sich um Notlösungen handelt und wir uns eine Rückkehr in die Welt wünschen, die wir kennen. Ich bin mir sicher, dass zu dieser Welt auch in Zukunft der Besuch von Messen gehören wird.

Haben Sie Einblicke, wie weit Ihre Mitgliedsfirmen im Pandemiejahr 2020 von „Normalität“ entfernt sind?

Dr. Markus Heering, VDMADr. Heering: Wer würde aktuell von „Normalität“ sprechen? COVID-19 prägt den Alltag und das Marktgeschehen. Das schlägt sich in Auftragseingängen, in der Produktion, in Kurzarbeit und zuletzt leider auch teilweise in Entlassungen nieder. Unsere Mitgliedsunternehmen versuchen mit allen Mitteln, ihre Mitarbeiter und deren Know-how zu halten. Denn sie brauchen die Mitarbeiter – spätestens, wenn die Märkte wieder anspringen. Noch aber gibt es wenige Lichtblicke, darunter steigende Nachfrage aus China. Aber Reisebeschränkungen, Hygienebestimmungen und Homeoffice bleiben allgegenwärtig und wirken sich auf alle Bereiche aus, ob Verwaltung, Konstruktion, Produktion oder Service.

Es erweist sich nun als ein riesiger Vorteil, dass unsere Branche so früh auf Digitalisierung und Vernetzung gesetzt hat. Durch Remote-Services gelingt es, die Maschinen der Kunden am Laufen zu halten. Und wo Servicetechnikern die Anreise verwehrt ist, ist es in vielen Fällen möglich, Techniker der Kunden digital bei Reparaturen anzuleiten. Für Anwender von Druck- und Papierverarbeitungstechnik, die ihre Maschinen konsequent automatisieren und vernetzten, zahlen sich diese Investition in der Krise aus: Quarantänebedingte Personalausfälle treffen sie weniger hart – und sie profitieren von geringen Stillstandszeiten. Wir freuen uns darauf, anlässlich der virtuel.drupa im April 2021, zahlreichen Vertretern der internationalen Druckindustrie im virtuellen Raum zu begegnen.