Ökologie & Nachhaltigkeit

Viel Arbeit auf dem Weg zum grünen Etikett

Zunehmend nutzen auch Kosmetik-Produktanbieter ökologische Etiketten-Materialien für ihre Produkte
Zunehmend nutzen auch Kosmetik-Produktanbieter ökologische Etiketten-Materialien für ihre Produkte (Photo Credit: VPF)

Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften sind aus dem modernen Wirtschaftskreislauf heute nicht mehr wegzudenken. So verzeichnet die VPF GmbH & CO.KG aus Sprockhövel auch im Haftverbundbereich seit einiger Zeit eine stetig steigende Nachfrage nach ökologischen Verpackungslösungen primär verbraucherorientierter Endanwendungen – von Kai Klimek*

Logo_Green-Label-Printing klein 200 pixel hochViele Endkunden konfrontieren Etikettendrucker immer wieder mit Anfragen nach einem nachhaltigen, grünen Etikett – um Klarheit in der Bearbeitung dieser Anfragen zu schaffen, beschäftigt sich auch eine VskE Arbeitsgruppe mit dem Thema Nachhaltigkeit und veröffentlichte jüngst ein Factsheet mit dem Titel „das grüne Etikett“.

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Trend zu optisch auffälligen Materialien

Der Trend geht weg von Standard-Vellum, Coat oder Folienqualitäten, hin zu teils optisch auffälligen Recyclingpapieren und Papieren aus nachhaltiger Herstellung sowie innovativen Folienalternativen. Diese Entwicklung ist nicht nur für Obermaterialien zu verzeichnen, auch für Releaseliner sind nun Varianten mit hohem Recyclinganteil verfügbar.

Die VPF beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der selbstklebenden Ausrüstung von nachhaltigeren Obermaterialien. Dabei spielten Punkte wie Recyclingfähigkeit, Kompostierbarkeit, Lebensmittelzulassungen und vor allem die Co2-Bilanz aufgrund der Herkunft der Materialien und der damit verbundenen logistischen Wege eine große Rolle. Nicht zu vernachlässigen sind bei nachhaltigen Produkten allerdings auch die Wechselwirkungen zwischen Obermaterial, Klebstoff und Liner – in vielen Fällen scheiden nachhaltige Papiere oder Folien für die selbstklebende Beschichtung aus. Migrationen in den Klebstoff, fehlende Barriereeigenschaften, Trennwertanstiege oder Planlagenprobleme. Die Hürden sind oftmals hoch.

Graspapier-Etiketten werden zunehmend für Getränkeflaschen verwendet
Graspapier-Etiketten werden zunehmend für Getränkeflaschen verwendet (Bild: Quelle: VPF)

Zunehmende Nachhaltigkeit

Durch lange, intensive Entwicklungsarbeiten und ausreichende Alterungszeiträume ist es jedoch möglich gewesen, das Nachhaltigkeitsprogramm der VPF stetig auszuweiten. Gras-, Recycling-, Bagasse-, Natron- oder Pergaminpapiere sind aus dem Produktprogramm der VPF nicht mehr wegzudenken, genauso wenig wie auf Zellulosebasis hergestellte NatureFlex-Folien.

Viele neue, spannende Materialien stehen bereits in der Pipeline. So wurde jüngst das Silphie-Papier-Haftmaterial vorgestellt. Das Obermaterial stammt hier von der besonders nachhaltigen, in Deutschland angebauten, Silphie-Pflanze. Tolle Optik und Haptik, gute Bedruckbarkeit, hervorragende CO2-Bilanz. So stellt sich die VPF nachhaltige Produkte vor! In Kürze werden weitere Haftmaterialien mit Papier-Obermaterialien präsentiert. Algenpapiere, Hanfpapiere, Bambuspapiere, Papiere aus recycelten Kaffeebechern oder Papiere, hergestellt aus Biertreber und recycelten Bierdeckeln. Der Kreativität vieler Papiermühlen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt. VPF sorgt für das passende, selbstklebende Produkt.

VPF legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und entwickelt zunehmend recyclingfähige Produkte auch für den Liner-Bereich
VPF legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und entwickelt zunehmend recyclingfähige Produkte auch für den Liner-Bereich (Quelle: VPF)

Auch im Folienbereich interessante Lösungen

Auch im Folienbereich entwickelt sich kontinuierlich ein Trend zu ökologisch interessanteren Lösungen. Neben 100%-Alternativen wie Zellulosefolien, die vollständig biologisch abbaubar sind, oder PLA-Folien  auf Milchsäurebasis, gewinnen Zwischenlösungen, die mit immer höheren Rezyklat-Anteilen punkten, inzwischen immer mehr an Bedeutung. Im PE-Folienbereich sind bereits viele Folienabmischungen verfügbar, wobei Kombinationen aus PCR (post-consumer Recycling, also wiederaufbereitete Kunststoffe aus Haushalts- oder gewerblichen Abfällen) und PIR (post-industrial Recycling – bei der industriellen Verarbeitung von Neuplastik anfallende Abfälle) üblich sind.

Auch PET-Folien sind inzwischen mit Rezyklatanteil erhältlich. So verarbeitet die VPF eine neue PET-Folie weiß matt 50my mit 25% Rezyklatanteil (VPF 70605, welches aus dem Recycling von PET-Pfandflaschen stammt. Derartige Folien sind auch mit deutlich höheren Rezyklatanteilen kurzfristig verfügbar, auch in transparent.

Neuer Recycling-Papierliner

Silikonisierte Liner sind in Bezug auf das entstehende Abfallaufkommen jeher ein kritischer Faktor bei der Etikettenproduktion, schließlich landet ein Drittel des Haftverbunds nach der Verarbeitung der Etiketten als praktisch unversehrter Rohstoff in der Verwertung. Umso wichtiger war der VPF, auch hier Lösungen anzubieten, die sowohl im Papierliner- als auch Folienliner auf Recyclinganteil setzen. So ist es der VPF gelungen, den ersten Recycling-Papierliner (VPF NSA700-476) für Haftmaterialien vorzustellen.

70 Prozent beträgt der Anteil des Recyclingmaterials, das bei der Herstellung des neuen Releaseliners verwendet wird. Das FSC-zertifizierte 70 g/m² Kraftpapier verringert den Einsatz von Frischfasern erheblich; zudem werden in der Produktion bis zu 60 Prozent Energie und bis zu 70 Prozent Wasser eingespart. Im Vergleich zu herkömmlichen Linern weist der VPF-Kraftpapierliner damit einen deutlich verbesserten CO2-Fußabdruck auf. Zudem werden durch die Verwendung wiederaufbereiteten Papiers Abfälle vermieden.

Ähnliches gilt für transparente PET-Folienliner in 23, 30 und 50my, die die VPF im Programm hat. Die R-PET Liner beinhalten einen 70-prozentigen Anteil an PCR-Rezyklat und tragen auch damit einen kleinen Teil auf dem Weg zu einem nachhaltigeren, besseren Etikett bei.

*Kai Klimek war nach seinem Studium zehn Jahre bei einer führenden Etikettendruckerei in Deutschland tätig. Seit 2011 ist er bei der VPF beschäftigt und seit 2020 als Vertriebsleiter für die Produktstrategie und das Marketing der VPF verantwortlich.