Das aktuelle Statement

VPF – unser Weg zur Klimaneutralität

Ralf Waltmann, Geschäftsführer VPF, Sprockhövel (Quelle: VPF)
Ralf Waltmann, Geschäftsführer VPF, Sprockhövel (Quelle: VPF)

Das Thema „umweltschonende Ressourcennutzung“ prägt seit vielen Jahren das unternehmerische Handeln der VPF. Es wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle für das Unternehmen spielen. Ein Grund dafür ist das im Dezember 2019 erlassene Klimaschutzgesetz der Bundesregierung. Es bündelt verschiedene Gesetze, mit denen die durch das „Pariser Klimaabkommen“ oder den „European Green Deal“ der EU angestrebten Klimaziele erreicht werden sollen. Zugleich bestimmt das Klimaschutzgesetz einen ordnungspolitischen Rahmen, der auch die zukünftige Unternehmensstrategie der VPF erheblich beeinflusst – von Ralf Waltmann, Geschäftsführer VPF, Sprockhövel.

Logo_Green-Label-Printing klein 200 pixel hochUmweltschutz ist somit vielfach kein „Marketingthema“ mehr, sondern eine unternehmerische Aufgabe im engsten Sinne. Für die VPF als mittelständisches Unternehmen stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Wir haben bereits begonnen, ein Klimastrategiepapier zu entwickeln, das jedoch noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird, da die Politik in vielen Bereichen noch keine zuverlässigen Planungsparameter vorgegeben hat. Zwar sind die Ziele klar, doch die Details noch lange nicht.

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Unser Ziel: Klimaneutrale Produktion vor 2045

Fest steht: Die VPF hat als oberstes Unternehmensziel formuliert, vor 2045 auf eine komplett klimaneutrale Produktion umzustellen. Die Geschäftsleitung hat alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem persönlichen Brief darüber informiert und dazu aufgerufen, an der Erreichung dieses Ziels mitzuwirken. Dazu soll in verschiedenen Arbeitsgruppen kontinuierlich nach Potenzialen für den Umwelt- und Ressourcenschutz gesucht werden, um neue Lösungen zu entwickeln. Rein rechnerisch müssen die Emissionen um durchschnittlich 5% CO2 pro Jahr gesenkt werden, um dieses Ziel in den verbleibenden rund 20 Jahren zu erreichen.

Aktiver Umwelt- und Ressourcenschutz bei VPF seit 2011

Dass dies durchaus realistisch ist, zeigt ein Blick auf die Aktivitäten der VPF in den vergangenen Jahren. Wir können beim Umwelt- und Ressourcenschutz eine anerkennenswerte Bilanz vorlegen. Vor allem haben wir in dieser Zeit auch das notwendige Know-How erworben.

Bereits im Jahr 2011 wurde unser Umweltmanagementsystem erstmals nach ISO 14001 zertifiziert. Seither werden u.a. jährlich – und zunehmend detaillierter – die Abfall- und Energiebilanzen festgehalten. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden ökologische Kenngrößen in den jährlichen Unternehmenszielen definiert und umgesetzt. Spätestens seit 2011 praktizieren wir also aktiven Umweltschutz.

Mehr Effizienz und weniger Verbrauch bei Ressourcen und Energie

Ergänzend dazu haben seit 2013 verschiedene Beratungen zur Ressourcen-Effizienzverbesserung für Prozesse und/oder Produkte stattgefunden, die von externen Sachverständigen, begleitet durch die Effizienz-Agentur NRW, durchgeführt und vom Land NRW gefördert wurden. Dadurch konnten wir u.a. unseren fertigungsbedingten Materialausschuss reduzieren. Abfallvermeidung bedeutet in erster Linie auch Ressourcenschonung. Im Jahr 2017 führten wir ein ebenfalls vom Land NRW gefördertes Energieaudit gemäß EN 16247-1 durch. Das Ziel war, den Energieeinsatz und Energieverbrauch systematisch zu untersuchen, um auch hier die Effizienz zu steigern und gleichzeitig den Energieverbrauch zu verringern. Dies geschah auf freiwilliger Basis.

32 Prozent weniger CO2-Emissionen in den letzten Jahren

Das Energieaudit wurde durch einen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zertifizierten Energieauditor durchgeführt, dessen Vorschläge zur Energieeffizienzverbesserung wir in den nachfolgenden Investitionsprogrammen im Wesentlichen umgesetzt haben.

Das Ergebnis: Insgesamt hat die VPF innerhalb von vier Jahren mehrere Millionen Euro beim Verbrauch der eingesetzten Primärenergieträger Strom und Gas investiert. Umgerechnet konnten die CO2-Emissionen – berechnet in Kilogramm zu 1000 m² produziertem Haftverbund – zwischen 2017 bis 2021 um rund 32 Prozent (nach GEMIS Standard) reduziert werden, also um durchschnittlich etwa 6% pro Jahr.

Nachfolgend sind die für die Energieeffizienzverbesserung notwendigen Maßnahmen aufgelistet. Bei ihrer Betrachtung wird deutlich, welche Mammutaufgabe – auch in wirtschaftlicher Hinsicht – der Industrie in den kommenden 20 Jahren bevorsteht.

Bei den einzelnen Maßnahmen handelte es sich bisher vor allem um technologische Innovationen:

  • Austausch eines thermischen Trockners einer Beschichtungsmaschine von einer indirekten Thermoölbefeuerung hin zu einer Direktbefeuerung in Verbindung mit einem Wärmetauscher
  • Strömungsoptimierung eines Trockners an einer weiteren Beschichtungsmaschine
  • Installation einer Photovoltaikanlage mit 100 Kwp auf dem Firmendach
  • Umstellung auf LED-Beleuchtung in allen Gebäudeteilen sowie im Außenbereich
  • Fassadensanierung mit Wärmedämmung im Rahmen eines Erweiterungsbaus und vollständige Fenstersanierung am Verwaltungsgebäude (energetische Gebäudesanierung)
  • Diverse kleinere Investitionen in moderne, energieoptimierte Technologie

Erneut auf freiwilliger Basis führen wir im laufenden Jahr 2021 einen zweiten Energieaudit gemäß EN 16247-1 durch, um die Energieeffizienzmaßnahmen für die kommenden drei bis fünf Jahre zu definieren. Wir werden über die entsprechenden Maßnahmen und daraus resultierenden Ergebnisse zu gegebener Zeit berichten.

Erfassung von CO2-Emissionen mit der Software „ecocockpit“

Ein Quantensprung bei der Erhebung von CO2-relevanten Unternehmensdaten ist die Erfassung von CO2-Emissionen und deren Äquivalenten nach dem „cradle-to-gate“-Prinzip durch die von der Effizienz-Agentur NRW bereitgestellte Software „ecocockpit“. Dies geschieht seit Beginn des Jahres 2020 ebenfalls auf freiwilliger Basis.

Auf diese Weise wird nicht nur wie früher der Corporate Carbon Foodprint (CCF) ermittelt, sondern auch der Product Carbon Foodprint (PCF). Die daraus gewonnen Erkenntnisse dienen dazu, einen Statusbericht zu ermitteln und daraus weitere Maßnahmen zur Optimierung des ökologischen Fußabdrucks unseres Unternehmens abzuleiten.

Innovations- und Veränderungsbereitschaft ist gefragt

Das Ziel einer Reduktion des PCF wird nur durch den vermehrten Einsatz nachhaltiger, innovativer Rohstoffe zu erreichen sein, die vom Markt entsprechend nachgefragt werden müssen. Dies ist eine Mammutaufgabe, die die Industrie in den kommenden Jahren bewältigen muss. Es geht um die Transformation der Produktion hin zu neuen Materialien, die es heute für viele Anwendungen noch gar nicht gibt. Hier ist maximale Innovations- und Veränderungsbereitschaft gefragt.

Die tatsächliche Ressourcenschonung wird künftig auf Herstellungsverfahren mit geringerer CO2– Emission und/oder deutlich reduziertem Ressourcenverbrauch basieren, so zum Beispiel durch die Senkung des Wasserverbrauchs in der Papierproduktion. Ebenso muss der kreislauforientierte Rohstoffeinsatz wesentlich verstärkt werden, wozu neben Recyclingprodukten auch nachwachsende und kurzfristig biologisch abbaubare Rohstoffe erforderlich sind.

Das nachhaltige Produktprogramm der VPF

Das Nachhaltigkeitsprogramm der VPF erfüllt schon heute zukunftsweisende Standards und wird kontinuierlich ausgebaut. Voraussetzung hierfür war, dass die langjährigen, intensiven Entwicklungsarbeiten frühzeitig angestoßen wurden. Dabei mussten komplexe Anforderungen wie zum Beispiel ausreichende Alterungszeiträume für die Produkte berücksichtigt werden.

Innovative Obermaterialien wie Gras-, Recycling-, Bagasse-, Natron- oder Pergaminpapiere sind aus dem Produktprogramm der VPF nicht mehr wegzudenken, genauso wenig wie die auf Zellulosebasis hergestellten NatureFlex-Folien oder die PLA-Folien auf Milchsäurebasis.

Bei den konventionellen thermoplastischen Kunststofffolien werden sehr häufig Produkte mit unterschiedlichen Recyclat-Anteilen angeboten, was Ressourcen bei der Herstellung schont. Diese Entwicklung lässt sich nicht nur für Obermaterialien, sondern auch für Release-Liner verzeichnen. Sowohl bei Produkten auf Papier- wie auf PET-Basis sind nun Varianten mit hohem Recyclinganteil verfügbar.

Die Klebstoffindustrie arbeitet an biobasierten Klebstoffen, um fossile Bestandteile gegen nachwachsende Polymere ganz oder zumindest teilweise auszutauschen. Im Etikettenbereich gibt es bisher jedoch nur wenige Anwendungsmöglichkeiten, da die technischen Eigenschaften noch nicht überzeugen. So sind zum Beispiel die Klebkräfte für die typischen Anwendungen beim Etikettieren vielfach noch zu gering. Innovationen in diesem Bereich sind eine große Herausforderung.

Fazit

Wir haben vor vielen Jahren begonnen, das Thema Umwelt- und Ressourcenschonung bei der VPF anzugehen und befinden uns heute auf einem guten Weg in Richtung klimaneutraler Produktion. Das Ziel der Klimaneutralität lässt sich jedoch nicht von heute auf morgen erreichen. Die Aufgaben für die Industrie sind anspruchsvoll, die Definition und Umsetzung von geeigneten Maßnahmen sind langwierig und kostenintensiv. Die VPF wird jedoch weiter zu den Innovatoren der Branche gehören.

 

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