Der konventionelle Etikettendruck und die Konkurrenz durch den Digitaldruck (Teil 7)

Obwohl die digitalen Druckmaschinen für den Etikettendruck in hoher Geschwindigkeit den Markt erobern, haben konventionelle Drucktechnologien weiterhin ihre Bedeutung. Etiketten-Labels befragte mehrere Unternehmen zum Stand der Dinge und was uns die Zukunft eröffnet:

1. Hat der konventionelle analoge Druck – Offset- und Flexodruck – trotz der rasanten Entwicklung der Digitaldruck- und Hybridtechnologie weiterhin seine Bedeutung?
2. Wo liegen die Vor- und Nachteile? Gibt es eventuell noch Rationalisierungspotenzial, um im konventionellen Bereich weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben?
3. Wenn Sie 10 Jahre in die Zukunft sehen könnten, wo stünde die konventionelle Druck-Technologie dann und wie sähe das Umfeld aus?
4. Welche Empfehlung ergibt sich daraus für die Druckerei-Unternehmen

Wer beides im Haus hat, kann die wirtschaftlichste Technologie wählen

Mario Gamez, Geschäftsführer, Rotatek Printing Machinery SLU

zu 1: Wenn man sich den Etikettenmarkt ansieht, ist es unserer Meinung nach sehr sinnvoll, sowohl semirotative Offsetmaschinen als auch digitale Drucktechnologie zu haben. Wenn man beides im Haus hat, kann der Eigentümer die wirtschaftlichste Technologie zur Herstellung seiner Etiketten wählen, ohne technologische Einschränkungen, da beide Technologien die Druckergebnisse der jeweils anderen zu 100% reproduzieren können. Im Vergleich zu anderen Druckmaschinenherstellern ist Rotatek vielleicht in einer besonderen Situation, weil wir mehrere verschiedene Märkte bedienen. In den meisten dieser Märkte sehen wir eine sinnvolle Koexistenz von konventionellen und digitalen Technologien und erwarten nicht, dass der Digitaldruck die konventionellen Technologien vollständig ersetzen wird.

zu 2: Für die Anwender besteht das Problem darin, geeignete Kombinationen von Maschinen aus beiden Welten zu finden; wem das gelingt, der kann jede Auflage wirtschaftlich produzieren. Was die Rationalisierung und Automatisierung von Prozessen angeht, ist insbesondere der konventionelle Etikettendruck weit von dem entfernt, was im Bogendruck zu beobachten ist. Maßnahmen, die hier von den Druckmaschinenherstellern ergriffen werden können, können immer nur in Richtung Produktivitätssteigerung durch Verkürzung der Rüstzeiten gehen. Die Anwender stehen vor der Aufgabe, ihre Produktionslogistik zu verbessern, um die Laufzeiten ihrer Druckmaschinen zu optimieren.

Was die Rationalisierung und Automatisierung von Prozessen angeht, ist insbesondere der konventionelle Etikettendruck weit von dem entfernt, was im Bogendruck zu beobachten ist.

zu 3: Kein Wandel vollzieht sich so schnell, wie er vorhergesagt wird. Beispiele dafür sind Beipackzettel für Arzneimittel, deren Verschwinden seit mehr als 20 Jahren vorhergesagt wird, oder RFID-Etiketten, die ebenso lange auf ihre breite Einführung warten. Im Bereich der Etiketten wird es sicherlich auch Bestrebungen geben, Klebeetiketten durch andere Kennzeichnungsmöglichkeiten zu ersetzen, denn bei der Herstellung und Verwendung von Klebeetiketten fallen erhebliche Mengen an Abfall an, der größtenteils nicht recycelt werden kann. Als Ersatz kommen Nassleimetiketten oder das direkte Bedrucken der Behälter in Frage. Bedruckte Behälter werden jedoch ein Nischenprodukt bleiben. Es ist zu erwarten, dass es eine Koexistenz von konventionellen und digitalen Drucksystemen geben wird, höchstwahrscheinlich wird der Anteil des Digitaldrucks im Vergleich zu heute zunehmen. Aber es wird nicht das vorherrschende Verfahren sein, da die Auflagen im Verpackungsdruck zu hoch sind.

zu 4: Als Maschinenhersteller passen wir uns immer den Anforderungen der Kunden an und können nur die Marketingstrategien empfehlen, die die Druckereien aus dem Rest hervorstechen lassen. Die Diversifizierung der Etikettierung durch Hinzufügen verschiedener Veredelungen macht die Positionierung auf dem Markt durch die Schaffung herausragender Produkte. Das heißt, ein gutes Designteam, das sich auf die Innovation des Designs konzentriert, zusammen mit umweltfreundlicher Produktion und Materialien, könnte eine neue Marktnische für Druckereien eröffnen.