Pionier des Digitaldrucks

Xeikon-Gründer Lucien de Schamphelaere verstorben

Lucien de Schamphelaere
Lucien de Schamphelaere, Xeikon-Gründer, verstarb mit 85 Jahren (Abbildung: Xeikon)

Am 20. Januar 2017 verstarb Lucien de Schamphelaere, Gründer des Digitaldruckmaschinenherstellers Xeikon, im Alter von 85 Jahren. Xeikon präsentierte auf der Ipex 1993 den Prototypen der DCP-1 der Öffentlichkeit und leitete damit eine erfolgreiche Geschichte ein.

Nach 40 Jahren bei Agfa-Gevaert, wo er entscheidend zum Aufbau der Sparte Electronic Imaging Systems beitrug, suchte de Schamphelaere eine neue Herausforderung. Also hat er im August 1988 mit Ellith NV eine eigene Gesellschaft mit beschränkter Haftung und nur fünf Angestellten gegründet. Schon bald wurde dieser Name unter Verwendung der griechischen Wörter „Xeros“ für trocken und „Eikon“ für Bild in Xeikon NV geändert.

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Lucien de Schamphelaere wurde am 3. April 1931 in Gijzenzele, Belgien, geboren. 1952 hat er sein Studium zum Elektronikingenieur abgeschlossen und noch im gleichen Jahr eine Arbeit im Physiklabor von N.V. Gevaert Photo-Products aufgenommen. 1958 wechselte er zur neuen Messgeräte-Abteilung, die eingerichtet worden war, um Maschinen und Arbeitsabläufe bei Gevaert zu automatisieren. Diese Abteilung hat sich in den 14 Jahren, in denen de Schamphelaere ihr vorstand, deutlich verändert. Sie entwickelte sich von einer kleinen Gruppe zu einem Bereich mit etwa 100 Mitarbeitern. Anfang der 70er Jahre war Agfa-Gevaert auf dem Gebiet der Automatisierung anderen Anbietern weit voraus.

Erste Arbeiten für eine elektronische Druckmaschine

In der 70er Jahren gelangte de Schamphelaere immer mehr zu der Überzeugung, dass die traditionelle Fotochemie unweigerlich von der elektronischen Bildgebung ersetzt werden würde. So begann er in aller Stille mit einer Gruppe enger Mitarbeiter an einer elektronischen Druckmaschine zu arbeiten. 1979 gründete er mit Unterstützung durch die ehemaligen leitenden Mitarbeiter des Unternehmens André Leysen und Etienne De Wolf eine neue Abteilung für elektronische bildgebende Systeme. Nur drei Jahre später konnte das kleine Team auf der Hannover Messe mit der P400 bereits seine erste digitale Schwarzweiß-Druckmaschine vorstellen.

1988 wurde de Schamphelaere die Otto-Bayer-Medaille verliehen. Sie war die erste einer ganzen Reihe von internationalen Auszeichnungen, die er im Laufe der Jahre für seinen Beitrag zur Entwicklung der digitalen Bildgebung erhielt. Seine gesamte berufliche Laufbahn war von der Suche nach neuen Herausforderungen gekennzeichnet. „Wenn ein Projekt erst einmal läuft, verliere ich bald das Interesse daran. Am glücklichsten bin ich am Anfang, wenn ich etwas entwickeln kann, was es bisher noch nicht gibt“, sagte er in einem Interview mit der flämischen Zeitung „De Tijd“.

Gründung von Xeikon

Ab 1986 hatte er als Präsident der Risikokapitalfonds von Agfa die Zeit, nach den vielversprechendsten Anwendungen in der digitalen Bildgebung Ausschau zu halten. Bis 1988 hatte er bereits einen Plan für das fertig, was später einmal „Xeikon“ werden sollte. Für dieses neue Projekt wurde im Jahr 1988 unter dem Namen „Ellith NV“ eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Der Firmenname wurde kurz darauf in „Xeikon NV“ geändert. Agfa hielt an diesem Unternehmen eine Minderheitsbeteiligung. Das restliche Kapital wurde von sechs weiteren Investoren eingebracht.

Im Sommer 1993 war dann die Zeit reif und Xeikon führte mit der DCP-1 eine digitale Farbdruckmaschine ein, die ohne Farbträger drucken konnte. Die renommierte Fachzeitschrift Seybold bezeichnete sie als „einen neuen Standard für den Farbdruckmarkt. Die Auswirkungen der DCP-1 auf den Farbdruck sind wahrscheinlich genauso groß wie die, die der LaserWriter von Apple auf den Schwarzweißdruck hatte.“

Eigene Druckerei gegründet

1996 wurde Xeikon als erst zweites belgisches Unternehmen an der NASDAQ-Börse gelistet. Im Alter von 67 Jahren zog sich de Schamphelaere von seiner Position als CEO zurück und gab 1998 sein Amt als Präsident von Xeikon auf. 1999 gründete er die Druckerei Triakon, mit der er den digitalen Farbdruck weiter entwickeln wollte. In all diesen Jahren war er Vorstandsmitglied von Imec, Option, Melexis, Materialise und Hydrogen Systems.

Für seine Pionierarbeit in der Druckindustrie wurde de Schamphelaere mit zahlreichen Auszeichnungen, wie dem GATF-Award, dem IS&T Award und dem renommierten Cary Award (1997), geehrt. Während seines gesamten Berufslebens zeigte er ein großes soziales Engagement. So arbeitete er in seiner lokalen Gemeinde mit und unterstützte wohltätige Einrichtungen wie die Rijsactie, um lokalen Missionaren zu helfen.

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