Dr. Johannes Michael Wareka: Wir befinden uns in einer mehrdimensionalen Revolutionsphase
von Redaktion Etiketten-Labels,
Was bringt uns 2017? Die Etikettenbranche hat bereits einige interessante Jahre der technischen Evolution hinter sich und es geht weiter. Auch 2017 werden wir wieder eine Vielzahl technischer Neuerungen sehen. Etiketten-Labels befragte daher Vorstufen-, Druck- und Finishing-Dienstleister nach ihren Prognosen für das aktuelle Jahr. Heute: Dr. Johannes Michael Wareka, Marzek Etiketten+Packaging
Die Fragen lauteten:
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Wenn sie auf 2016 zurückblicken, welches waren für sie die wichtigsten Entwicklungen?
Welchen Einfluss haben diese auf ihre Produktion und die unternehmerische Planung?
Welche Erwartungen haben sie diesbezüglich an 2017? Eventuell auch im Hinblick auf die Labelexpo?
Wir befinden uns in einer mehrdimensionalen Revolutionsphase
Zu 1: Die wichtigsten technologischen Entwicklungen in der Produktion: Digitalbereich, digitale Nachbearbeitung und Veredelung. Dazu kommt der digitale und analoge Workflow, das Datenhandling und die Systemstabilität bzw. Effizienz, Lean Production und Lean Administration. Bei Marzek Etiketten+Packaging konnte die Einführung der vollintegrierten und vernetzten Unternehmenssoftware Dynamics AX erfolgreich abgeschlossen werden.
2017 wird das System weiter optimiert. Ein laufender Schwerpunkt ist die vermehrte Nutzung der Synergien in der Marzek Etiketten+Packaging-Unternehmensgruppe in Österreich/Ungarn/Ukraine – Cross-Selling, gemeinsame Beschaffung, F&E und Technologieaustausch. Im Sommer 2016 fand die Grundsteinlegung für das neue Werk für flexible Verpackung in Ungarn „M-FlexiLog“ statt. Der Neubau umfasst 7500 m², die modernen Maschinen werden im 1. Quartal 2017 installiert und im 2. Quartal startet die Produktion. Geplant sind bis 2020 über 100 neue Arbeitsplätze mit über € 15 Mio. Umsatz.
Zu 2: Marzek Etiketten+Packaging war immer technologisch und auch digital richtungsweisend. Europaweit die erste Kundeninstallation der HP 6000er Serie fand 2009 bei Marzek Etiketten+Packaging statt. Die digitale Produktion ist seither kontinuierlich im zweistelligen Prozentbereich wachsend. Mit modernen Hybrid-Veredelungsmaschinen konnten neue Qualitätsstandards gesetzt werden und völlig neue Möglichkeiten geschaffen werden welche mit konventioneller Produktion undenkbar waren. Investitionszyklen sind im digitalen Bereich kürzer – für 2017 sind weitere innovative Installationen geplant. Wir befinden uns mitten in einer mehrdimensionalen Revolutionsphase. Das ist kein einmaliger Schritt, sondern es ist ein kontinuierlicher, immer schneller werdender Veränderungsprozess.
Betroffen sind: interne und externe Kommunikation, Internet, PR, Webshops, Informationswesen, Administration, Datenaustausch, -management und -workflow, Planung, analoger und digitaler Produktionsworkflow, Maschinensteuerung, Logistik, Lagermanagement, Qualitätsmanagement, Überwachung von Prozessen, Rückmeldungen von Maschinen, Lesegeräten und Sensoren, Controlling, Rechnungswesen. Und das alles mit Vernetzung in integrierten Datenbanken in immer komplexer werdenden Systemen…
Komplexität bringt automatisch ein größeres Störpotenzial und Risiken. Dabei ist jedoch nicht zu vergessen: der menschliche Faktor als wesentliches Element in diesen integrierten Systemen! Die Herausforderung: Effizienz in Unternehmen bedeutet die Vorteile von neuen integrierten Systemen optimal zu nutzen und dabei gleichzeitig darauf zu achten den Komplexitätslevel auf einem beherrschbaren Niveau zu halten.
Zu 3: Der Wandel in der Etikettenindustrie findet in verschiedenen Dimensionen statt: Produktionstechnologien, Digitalisierung, digitaler und analoger Workflow, Materialien, Veredelungen, Personalisierung. Bei der Labelexpo werden vermehrt Hybridmaschinen präsentiert werden. Bei solchen Investitionen besteht die Gefahr, dass man nicht die Vorteile von zwei Welten (analog und digital) kombiniert, sondern dass sich die Nachteile und Restriktionen negativ kumulieren.
Maschinenhersteller werden vermehrt auf die Produktivität ihrer Maschinen achten müssen – betreffend Rüstaufwand (Chargen werden kleiner, Flexibilität ist vermehrt gefragt) – und auch betreffend Fortdruck. Digitale und analoge Veredelungs- und Weiterverarbeitungstechnologien.
Themen für Materialhersteller: innovative Materialien, Kostenreduktionen, neue Marketingeffekte, technische Eigenschaften, Nachhaltigkeit und Ökologie. Printed Electronic steckt noch in den Kinderschuhen und wird erst in den nächsten fünf bis zehn Jahren vermehrt genutzt.