In den letzten Jahren hat sich die Schweizer Firma Sihl AG enorm weiterentwickelt und zeigte in Brüssel zahlreiche neue Produkte und Anwendungen. Im Gespräch mit Etiketten-Labels Redakteurin Rosina Obermayer erläutert Peter Studer, CEO von Sihl, die Strategie des Unternehmens sowie die neuesten Produkte und erklärt, warum Sihl als Materialanbieter auf der Labelexpo Europe ausstellte.
Beschichten und Etiketten sind ja nicht zwangsläufig miteinander verbunden. Würden Sie kurz ein wenig zum Hintergrund von Sihl erzählen?
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Peter Studer: Digitaldruck ist unsere Passion. Wir sind spezialisiert auf verschiedenste Materialien und Anbieter von Druckmedien, besonders für den Digitaldruckbereich. Wir zählen über 500 Mitarbeiter, haben zwei Produktionsstandorte, in Düren bei Köln und in Bern in der Schweiz. In Düren haben wir etwa 300 Mitarbeiter, in Bern sind es knapp 100 Mitarbeiter. Dazu haben wir noch einen Standort in Rhode Island in den USA, der als Logistik und Verarbeitungszentrum eine bedeutende Rolle für unser Wachstum in den USA spielt. Europa, USA und Kanada sind die größten Märkte. Unser Umsatz liegt bei etwa 140 Millionen Euro im Jahr, davon 70% in Europa, 25% in Nordamerika und etwa 5% in Asien.
Wie kommt es, dass Sihl als Materialanbieter auf der Labelexpo ausstellt?
Peter Studer: Unser Motto könnte man „Sihl – wir machen bedruckbar“ nennen. Das heißt, egal ob Papiere, Folien, Leinwände für Fotoanwendungen oder anderes Material, wir beschichten verschiedenste Materialien um diese in konventionellen und digitalen Druckverfahren nutzen zu können. Hierbei arbeiten wir eng mit den Herstellern der Druckmaschinen und den Endanwendern zusammen. So sind auch unsere Produkte für den Etikettenmarkt entstanden. Aber die Labelexpo Europe ist nicht nur eine tolle Gelegenheit, unsere neuen Produkte wie unsere neue Facestock Reihe zu präsentieren, sondern wir haben über die Messe auch den direkten Kontakt zum Markt.
Hier in Brüssel stellen Sie mehrere Produkte aus?
Peter Studer: Genau, wir haben hier zum Beispiel ein Schlaufenetikett, das wir entwickelt und patentiert haben. Es wurde für die Logistikbranche entwickelt. Aufgrund ihrer speziellen Beschaffenheit klebt die Beschichtung nur auf sich selbst und haftet an keinen anderen Materialen. Die Folge ist, dass das Etikett keinen Release Liner hat und kein weiterer Abfall anfällt. Ein solches Schlaufenetikett kann man überall befestigen und wenn es seinen Zweck erfüllt hat, reißt man es rückstandslos ab. Ein weiterer interessanter Trend sind eingenähte Etiketten für Big Bags. Das Etikett wird mit vernäht und ist somit auch reißfest.
Wir präsentieren hier außerdem eine neue Folie im Sortiment Sihl Facestock. Die Picofilm WS ist eine weiße Polyolefin-Folie mit spezieller V.I.P. Beschichtung für den wässrigen Inkjetdruck auf der Vorderseite und unbeschichteter Rückseite. Dank ihrer Squeezability und Verformbarkeit eignet sie sich für die Etikettierung von PE-Behältern, Flaschen und Containern.
Können Sie ein weiteres Anwendungsbeispiel nennen – vielleicht sogar hier auf der Messe?
Peter Studer: Ein Beispiel für eine Anwendung unserer Produkte hier auf der Messe in Brüssel: ein Hersteller, der Give-Aways für seinen Stand mithilfe unserer Produkte druckt. Hier sehen wir ein wichtiges Wachstumssegment im zweistelligen Bereich – nicht zuletzt auch ein Grund, auf der Labelexpo Europe auszustellen.