Aktuelle Marktbetrachtung

Wohin geht der Trend bei digitalen Etikettendruckmaschinen?

Trend Digitaldruck

Umfrageergebnisse zeigen, dass Etikettendrucker Vertrauen in eine schnelle Entwicklung der Inkjet-Technologie haben. Die heute bestehende Aufteilung von 75% Toner-basierten und 25% Inkjet /Hybrid-Anlagen[1] wird sich zunehmend verändern. Nach neuesten Einschätzungen beabsichtigt die Mehrheit der kaufbereiten Etikettenhersteller, eine Inkjet-Maschine zu kaufen. Etiketten-Labels ist dieser Frage nachgegangen und hat Maschinenhersteller um ihre Stellungnahme gebeten, wohin die digitale Maschinenentwicklung gehen wird.

Trend Digitaldruck

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Nachdem Tonerverfahren über viele Jahre im digitalen Etikettendruck eine Vorreiterrolle einnahmen und sich einen klaren Vorsprung gegenüber anderen digitalen Druckverfahren erarbeitet haben, wandelt sich dieses Bild zusehends. Dem Inkjet-Verfahren wird aktuell das größere Innovationspotential zugeschrieben. Dies wird sich auf die Marktsituation auswirken und diese verändern.

UV-Inkjet und modulare Flexibilität

Die Auftragsstruktur im Etikettendruck ist heute dadurch geprägt, dass jeder Etikettendrucker täglich eine größere Anzahl an Aufträgen mit immer kleineren Auflagenhöhen fertigen muss und dies in immer kürzeren Zeitabschnitten. Darum liegt bei einer anstehenden Neuinvestition in eine Maschine die Lösung in einer Konfiguration, die auf diese Auftragsstruktur abgestimmt ist und eine innovative und höherwertige Designkompetenz anbietet. Aus Sicht von Ralf Zissener, Business Manager Germany und Peter Lewald, Key Account Director, stellen Hybrid-Anlagen die bevorzugte Lösung dafür dar und werden Ihre Position in Zukunft weiter ausbauen.

 „Hybrid-Anlagen werden die Zukunft sein, einfach aus der wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus.“

Der UV-Inkjetdruck hat sich zu einem zuverlässigen Verfahren entwickelt, ist schnell und bei einer Druckgeschwindigkeit von über 70 m/min teilweise schneller als die Weiterverarbeitungsanlagen. Nach Meinung von Peter Lewald werden Hybrid-Anlagen die Zukunft sein, einfach aus einer wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus. Beim erfolgreichen Einsatz von digitalen Hybridsystemen werden einzelne Designelemente des Etiketts der entsprechend am besten geeigneten Drucktechnik zugewiesen. Zum Beispiel metallische Farbanteile oder das Chassis des Etiketts werden mit Flexo gedruckt, während wechselnde Bildinhalte und Farbenwechsel bei Versionen im Inkjet aufgetragen werden, ohne Produktionsunterbrechung oder hohen Makulaturanteil. Maschinenstillstand durch Plattenwechsel ist bei einer solchen Auftragsstruktur heute nicht mehr zu rechtfertigen.

Domino Inkjet
Blick auf eine Domino Digitaldruckeinheit N610i, die mit einem Doppelweiß Inkjet-System ausgerüstet ist. Sie eignet sich zum Aufdrucken hochauflösender weißer Textinformationen (Quelle: Domino)

Der Vorteil von Hybridmaschinen liegt darin, dass sie gegenüber reinen Digitaldruckmaschinen als auch gegenüber dem konventionellen Flexodruck in einem breiten Auflagenbereich wirtschaftlicher sind. Veranschaulicht hat Domino dies in einer Graphik, die das wirtschaftliche Einsatzspektrum von Hybridmaschinen aufzeigt.

Vorteile in Offline-Lösungen

Inkjet ist im digitalen Etikettendruck zum Mainstream geworden. Speziell wenn man der Frage nachgeht, wo wollen die Etikettendrucker heute investieren, geht die Schere in Richtung Inkjet auf, so Helmuth Munter, Segment Manager Etiketten- und Verpackungsdruck bei Durst. Es besteht qualitätsmäßig kein Unterschied mehr zu den Tonerverfahren und produktivitätsmäßig ist der Inkjet  im Vergleich mit den Tonerverfahren ohnehin viel weiter. Das heißt nicht, dass tonerbasierte Druckverfahren generell abgelöst werden, sie werden ihre Berechtigung behalten. Man kann aber sicher sagen, der Trend geht eindeutig zu Inkjet.

 „Offline Lösungen bieten Vorteile, z.B. bei der Einsparung von Material, die mit hybriden Maschinensystemen nicht zu erzielen sind.“

Durst ist davon überzeugt, dass die heute überwiegend vertretenen Offline-Lösungen, bei denen Druck und Finishing getrennt sind, Vorteile bei einer Auftragsstruktur mit kürzer werdenden Auflagen besitzen. Das zeigt sich zum Beispiel in der Einsparung von Material aufgrund kürzerer Wege in der Maschine und bei häufigem Materialwechsel. Hybride Maschinensysteme haben ihre Berechtigung und ihre Vorteile im hohen Auflagenbereich und werden dort ihren Platz einnehmen.

Finishing Funktionalitäten

Für Matthias Marx, Head of Corporate Communications und Martin Leonhard, Gallus Business Development Digital Solutions, zeichnet sich mit fortschreitender Ausreifung der Digitaldrucktechnologie, insbesondere im Inkjet, ein klarer Trend ab, wonach sich auf dem digitalen Maschinensektor drei Marktsegmente herausbilden werden.

Zum einen das Hochleistungssegment an Hybrid-Maschinen mit einem Investitionsvolumen über eine Million Euro, das sich durch eine zunehmende Integration von konventionellen und digitalen Verarbeitungsschritten mit höchster Wechseleffizienz und Produktivität auszeichnet. Gallus setzt im Digitaldruck auch auf erweiterte Inline-Veredelungsprozesse wie den rotativen Siebdruck, für höchste Opazität im Weiss beziehungsweise haptische Effekte oder Sicherheitsapplikationen. Deutlich sichtbar ist auch eine Digitalisierung weiterer Wertschöpfungsstufen wie digitale Metallic-Effekte oder digitale Lackeffekte im Inkjet.

 „Bei der Digitaldruck-Technologie, ist zu erkennen, dass sich auf dem Maschinensektor drei Marktsegmente herausbilden werden.“

Zu dem zweiten Segment gehören die Professional Systeme, die ursprünglich Ausgangspunkt der Entwicklung im Digitaldruck waren. Diese Systeme arbeiten mit elektrophotographischen oder Inkjet-Verfahren und haben ein Investitionsvolumen von ca. 500.000-700.000 EUR. Diese Systeme enthalten im Wesentlichen nur Druckmodule. Mit fortschreitender Reife der Technologie und der Ausreifung des Marktes kommt dieses Segment zunehmend unter Druck bei einem einsetzenden, starken Preisverfall.  Um dem zu begegnen, zielt das Segment verstärkt darauf ab, den Workflow in Richtung Hybridmaschinen mit Veredlungsmöglichkeiten zu vergrößern, wodurch es zu einer Polarisierung des Marktes hin zu Hochleistungssystemen kommt oder in der anderen Richtung, zu Value-Systemen für einfache Aufträge.

Zum sogenannten Value Segment gehören Digitaldruckmaschinen im Bereich von 150.000–250.000 EUR. Es beinhaltet die Einsteiger-Klasse mit einfachen Etiketten-Maschinen mit vier Farben und eventuell einer Finishing Einheit. Durch einfach zu bedienende Digital Frontends sind diese interessant für Etikettendrucker, um einfache Aufträge fertigen zu können oder auch für regionale Markenhersteller, die ihre Etiketten damit selbst herstellen können. Zum Beispiel größere Bäckereiketten, regionale Nahrungsmittelhersteller oder Weingenossenschaften. [2794]

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 6/2017 der Etiketten-Labels.

Quelle: [1] The FINAT Digital Label Market Study, The Current State of Digital Printing in the European Labelling Industry, First Edition, September 2017.

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