Druck auf die Lieferkette für Etikettenpapiere verschärft sich

Nach früheren Berichten der FINAT über die Auswirkungen der angespannten Bedingungen in der Lieferkette auf die Aussichten der Branche für 2022 stellt der anhaltende Streik der Gewerkschaften in einigen nordischen Papierfabriken die europäischen Etikettenverarbeiter vor ernsthafte Probleme mit den Lieferzeiten.

In den letzten Wochen wurde aus ganz Europa berichtet, dass sich die Vorlaufzeiten für papierbasierte Etikettenmaterialien (etwa 70 % des gesamten europäischen Etikettenbedarfs) auf bis zu drei Monate oder mehr verlängert haben. Einige Etikettendrucker und Rohstofflieferanten sahen sich sogar gezwungen, bei der Zuteilung von Lieferungen an ihre Kunden Prioritäten zu setzen, da die Lagerbestände an Rohstoffen nahezu erschöpft sind.

Als wesentlicher Bestandteil der CPG-Lieferkette erreichte die Nachfrage nach Selbstklebeetiketten und Schmalbahnverpackungen bereits während der Covid19-Krise ihren Höhepunkt, aber mit der raschen allgemeinen wirtschaftlichen Erholung seit letztem Jahr hat die Nachfrage nach Etiketten und Verpackungsmaterialien bis ins Jahr 2022 weiter zugenommen, wie der jüngste RADAR-Bericht von FINAT vom Dezember bestätigt.

Vielzahl von Bereichen betroffen

Die mangelnde Verfügbarkeit von Etiketten und Verpackungen wird wahrscheinlich eine Vielzahl von Sektoren der Endverbraucherindustrie wie Lebensmittel und Getränke, Gesundheits- und Körperpflege, medizinische und pharmazeutische Produkte, Chemikalien, Logistik und Einzelhandel, Unterhaltungselektronik, Automobil und andere Sektoren treffen und damit den allgemeinen Wirtschaftsaufschwung beeinträchtigen.

Weitreichende Folgen für die Gesamtwirtschaft

FINAT-Geschäftsführer Jules Lejeune dazu: „Bis Weihnachten hatten wir die Hoffnung, dass es sich bei den Versorgungsunterbrechungen um ein vorübergehendes Anpassungsphänomen handeln könnte, aber die derzeitige Situation zeigt, wie anfällig ein ganzer Sektor, der bereits an der Grenze seiner begrenzten Kapazität arbeitet, gegenüber einem einzigen Zwischenfall wie einem Gewerkschaftsstreik ist. Angesichts der derzeitigen Vorlaufzeiten ist es nun wahrscheinlich, dass wir für den Rest des Jahres mit diesen Engpässen konfrontiert werden könnten, was weitreichende Folgen für die Gesamtwirtschaft hätte. In den letzten Tagen habe ich Kommentare von Mitgliedern aus ganz Europa erhalten, die alle sehr besorgt sind über die Abhängigkeit der Lieferkette von einigen wenigen Schlüssellieferanten. Wir fordern alle Beteiligten auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um eine nachhaltige Versorgung mit Etiketten- und Rohpapieren sowohl kurz- als auch langfristig sicherzustellen.“