Mark Andy – Ein Maschinenbauer auf dem Weg in die Zukunft
von Redaktion Etiketten-Labels,
Der Druckmaschinenhersteller Mark Andy steht bereits seit vielen Jahren für hohe Qualität beim Bau von Schmalbahn- und Etikettendruckmaschinen. Das Unternehmen vollzieht derzeit auch mit seinen jüngsten Maschinenmodellen den Wandel vom analogen zum digitalen Druck und stellt sich so auf die Anforderungen der Zukunft ein. Etiketten-Labels sprach mit Timo Donati, Leiter Mark Andy Deutschland, über die aktuellen Entwicklungen.
Mit einer Vielzahl von Anforderungen sind nicht nur Etikettendrucker, sondern auch die Anbieter von Druckmaschinen konfrontiert. Mark Andy präsentierte bereits auf der Labelexpo 2016 in Chicago die neuesten Hybrid- und Digitaldruck-Lösungen und auf der Labelexpo Europe 2017 in Brüssel werden wir mit weiteren Neuheiten rechnen können. Anlass für ein Gespräch zum Unternehmen und den Anforderungen der Branche.
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Bitte beschreiben Sie die heutige Struktur von Mark Andy
Timo Donati: Mark Andy ist ein amerikanisches Unternehmen, welches im Jahr 1946 gegründet wurde und heute weltweit ca. 500 Mitarbeiter hat. Am Hauptsitz in St. Louis befinden sich die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie der Maschinenbau mit einer hohen Fertigungstiefe. Bei Mark Andy in Europa arbeiten weit mehr als 40 Mitarbeiter im Vertrieb und Service – Tendenz steigend.
Ergänzend zu unseren beiden Democentern in Warschau und Manchester haben wir Anfang 2017 beschlossen, den Vertrieb und Service für Deutschland, Österreich und die Schweiz wieder selbst zu organisieren und bauen eine eigene Vertriebs- und Servicestruktur mit aktuell sechs Mitarbeitern auf. Die Gesamtleitung für Europa hat Tom Cavalco. Gemeinschaftlich möchten wir unsere Kunden im deutschsprachigen Raum umfangreich und direkt betreuen. Seit 2008 gehört auch das Unternehmen Rotoflex zu Mark Andy. Somit haben wir die Möglichkeit, unseren Kunden Highend-Lösungen für den Druck sowie die Offline-Weiterverarbeitung zu bieten.
Welche Maschinen vertreibt Mark Andy in Europa derzeit?
Timo Donati: Derzeit setzen wir bei Mark Andy auf drei verschiedene Systemreihen. Für den Flexodruck bieten wir die drei Modelle der bekannten Performance Series an. Mit der P3, der P5 und der P7 haben wir drei leistungsstarke Maschinen mit unterschiedlichem Automatisierungsgrad für verschiedene Anwendungsbereiche. Darüber hinaus bieten wir mit der Digital One eine Digitaldruck-Maschine für den tonerbasierten Etikettendruck und kleine Auflagen an. Dem derzeit wachsenden Trend zu Hybrid-Maschinen entsprechend, haben wir mit der Digital Series zudem eine Maschine im Angebot, die Flexodruck mit Digitaldruck kombiniert. Damit haben wir für alle derzeitigen und zukünftigen Anforderungen unserer Kunden eine Lösung im Programm.
Neben dem Flexodruck, der sich hinsichtlich der Druckqualität erstaunlich gut entwickelt, gewinnt auch der Digitaldruck immer mehr an Bedeutung in der Etikettenbranche. Welche Technologie setzt sich Ihrer Meinung nach in der Zukunft durch?
Timo Donati: Den Flexodruck wird es sicher noch lange geben, da er sich besonders für größere Auflagen immer noch am besten eignet. Parallel dazu wird sich jedoch der Digitaldruck immer weiter entwickeln. Derzeit bietet der Digitaldruck ebenfalls eine sehr hohe Druckqualität, eignet sich jedoch aufgrund von Kostenstruktur und Druckgeschwindigkeit eher für kleine bis mittlere Auflagen.
Geht es um individuell gestaltete Aufträge oder um Aufträge mit vielen Versionswechseln, kann die Kalkulation auch bei hohen Auflagen zugunsten des Digitaldrucks bzw. Kombinationsdrucks mit Inlinefertigung ausfallen. Wir bieten unseren Kunden an, aktuelle Auftragsstrukturen zu analysieren, um so die passende Lösung zu erarbeiten.
Mark Andy bietet heute ebenfalls Digitaldruck-Maschinen an. Ist dies die Antwort auf die derzeitigen Entwicklungen?
Timo Donati: Wir leisten im Digitaldruck seit vielen Jahren Pionierarbeit und möchten unseren Kunden in den einzelnen Bereichen die technologisch besten Lösungen anbieten. Daher hat Mark Andy für die Digital Series die Digitaldruck-Einheit komplett selbst entwickelt, wodurch wir nicht von Zulieferern abhängig sind. Unsere Kunden können darauf vertrauen, dass sie heute bereits in die Zukunft investieren.
Betrachten wir den Digitaldruck einmal näher. Welche Technologie wird Ihrer Meinung nach die Zukunft bestimmen?
Timo Donati: Beginnen wir mit der Gegenwart: auf dem Markt sehen wir verschiedene Technologien, die ihr jeweiliges Anwendungsfeld haben. Hierzu gehören Trockentoner-, Flüssigtoner- und Inkjet-Systeme. Alle Systeme haben ihre Vor- und Nachteile, ich denke jedoch, dass in den einzelnen Bereichen immer mehr optimiert wird. Ich sehe eine klare Zukunft für die Inkjet-Technologie. Unser Inkjet-System bietet derzeit eine Druckgeschwindigkeit von 76 m/min mit voller Auflösung und Inlinefinishing. Ich gehe davon aus, dass bereits in näherer Zukunft signifikant höhere Geschwindigkeiten bei gleichbleibend hoher Druckqualität erzielt werden.
Wann ist mit dem Verkaufsstart ihrer Digitaldruck-Systeme zu rechnen?
Vorgestellt haben wir die Mark Andy Digital Series schon 2015 auf der Labelexpo in Brüssel. Im vergangenen Jahr erfolgte der Verkaufsstart auf der Labelexpo in Chicago, wobei die ersten Maschinen bereits zuvor in den USA in der Praxis installiert waren. Kurz danach haben wir auch in Europa den Verkauf gestartet. Erste Installationen erfolgten in Schweden, Frankreich und Polen. Auch in der D/A/CH-Region stellen wir ein zunehmendes Interesse an unseren Digital-Lösungen fest.
Im Vergleich zu den USA, wo Mark Andy etwa 60-70 % Marktanteil hat, sieht die Situation in Europa etwas anders aus. Wie sind Ihre Ziele bis 2020?
Timo Donati: Neben den USA haben wir auch in England und Polen einen sehr hohen Marktanteil. Derzeit sind von der Perfomance Series weltweit über 700 Maschinen installiert, ca. 200 davon in Europa. Mark Andy ist einer der größten Maschinenhersteller im Schmalbahnbereich. Alleine von der ältere 2200-Serie haben wir weltweit um die 3500 Maschinen installiert. Ich denke, das sind ansehnliche Zahlen. In den nächsten Jahren werden wir unsere Maschinen, dank unserer hohen Innovationskraft, immer weiter verbessern und neue zukunftsweisende Lösungen präsentieren, um die Anforderungen der Branche in besonderem Maße zu erfüllen.
Ein Beispiel für die Innovationsfähigkeit von Mark Andy ist die lösemittelfreie Laminierung, die wir ebenfalls 2016 auf der Labelexpo in Chicago vorgestellt haben. Sie basiert auf einem speziellen 2-Komponenten-Kleber, den wir mit Partnern entwickelt haben. Zudem widmen wir uns künftig stärker dem Thema LED-UV-Trocknung, für das wir mit Pro-LED eine Lösung im Programm haben. Derzeit werden etwa 30 % unserer Maschinen mit LED-Technologie ausgeliefert. Wir gehen davon aus, dass der Anteil von Maschinen mit LED-UV aufgrund der rasanten Entwicklungen bei den Druckfarben und den niedrigeren Energiekosten in den nächsten Jahren stark wachsen wird.
Stichwort Labelexpo: Was haben wir in diesem Jahr in Brüssel von Mark Andy zu erwarten?
Timo Donati: Auf unserem Stand werden wir eine Vielzahl von Neuheiten und Verbesserungen zeigen. Zum ersten Mal präsentieren wir in Europa die nächste Generation der Mark Andy Performance Series. Rüstzeiten und anfallende Makulatur beim Einrichten und während der Produktion wurden weiter minimiert. Die zentrale Maschinenbedienung wurde überarbeitet und die Ergonomie ist jetzt noch bedienerfreundlicher. Die neue Performance Series erreicht eine maximale Maschinengeschwindigkeit von bis zu 300 m/min. bei gleichzeitig noch engeren Toleranzen während der Produktion. Darüber hinaus werden wir die P7 mit LED-UV und lösemittelfreier Laminierung zeigen. Erstmals in Europa zeigen wir zudem unsere Digitaldruckmaschine Digital One und natürlich die Hybridlösung Digital Series mit Inlinefinishing. Des Weiteren werden Maschinen aus dem Rotoflex-Programm zu sehen sein.
Mark Andy ist jedoch nicht nur im Etiketten-Bereich tätig. Was hat das Unternehmen noch zu bieten?
Timo Donati: Mark Andy hat nicht nur Maschinen für gängige Anwendungen und zur Verarbeitung von Standardmaterialien im Programm. Wir sind auch bekannt für flexible Spezialmaschinen. Hier bieten wir auf den Kunden, und seine Anwendungen abgestimmte Sonderlösungen an, welche z.B. für die Verarbeitung von Deckelfolien oder Tubenlaminat ideal geeignet sind. Die Performance Series ist so konzipiert, dass unsere Kunden je nach Ausstattung auf derselben Maschine Materialien von 12 µm Folie bis hin zu Karton bedrucken können. Dies ist beispielsweise für mehrlagige Etiketten oder komplexe Produkte interessant. Die Flexibilität unserer Maschinen ermöglicht es unseren Kunden sich nicht nur breiter aufzustellen, sondern auch über den Tellerrand hinauszuschauen. Durch die modulare Bauweise lassen sich die Maschinen jederzeit erweitern und mit Aggregaten kombinieren, sodass unsere Kunden die Herausforderungen der Zukunft lösen können.
Rein technologisch gesehen sind Etikettendruck-Maschinen auch für die Produktion von flexiblen Verpackungen geeignet. Stellen Sie hier eine Entwicklung fest?
Timo Donati: Natürlich ist es für Etikettendrucker nicht einfach, sich von heute auf morgen in einen neuen Markt zu begeben. Dennoch stellen wir fest, dass sich Druckereien zunehmend darauf einstellen, auch neue Produkte zu produzieren und dementsprechend die Konfiguration der Maschine darauf ausrichten. Zudem werden die Maschinen immer größer und vielfältiger und werden mit Zusatzaggregaten, 100% Inspektionssystemen oder Nonstop Ab- und Aufwicklung ausgestattet.
Darüber hinaus stellen wir fest, dass die Anzahl der Farbwerke zunimmt. Hinzu kommen Module für weitere Druckverfahren wie beispielsweise den Siebdruck sowie Folienpräge-Systeme oder die bereits angesprochene Laminierung. Dies ist natürlich auch von der jeweiligen Region abhängig. In asiatischen Ländern wird oft mit sehr vielen Farben gedruckt, während in Russland sehr hohe Anforderungen an die Veredelung beispielsweise durch Lacke oder Prägesysteme gestellt werden. Bedingt durch die Philosophie der modularen und flexiblen Maschinentechnologie kann Mark Andy für all diese Anforderungen intelligente Lösungen bieten.
Betrachten wir zum Abschluss noch ein ganz anderes Gebiet. Unternehmen, die in den Bereichen Etiketten und flexible Verpackung tätig sind, stellen hohe Anforderungen an die Ausbildung der Mitarbeiter. Gleich hohe Anforderungen werden auch an den Lieferanten ihrer Druckmaschinen gestellt. Wie stellt sich Mark Andy darauf ein?
Timo Donati: Das ist ein sehr wichtiges Thema. Auch wir legen großen Wert auf gut ausgebildete Mitarbeiter und eine kontinuierliche Weiterbildung. Wir investieren daher sehr viel in die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie den Service und natürlich die Aus- und Weiterbildung der Techniker und Servicemitarbeiter. Unternehmen wählen stets die Lieferanten aus, bei denen sie davon ausgehen können, dass sie zukunftsfähig sind und eine hohe Innovationskraft aufweisen. Mark Andy hat in der Vergangenheit darauf größten Wert gelegt und wird dies auch in Zukunft weiterhin tun.
Zur Person: Timo Donati
Timo Donati ist gelernter Bogen- und Rollenoffsetdrucker. Er absolvierte seine Ausbildung von 1997 bis 2000 bei der Firma Drescher. Nach mehreren Jahren Berufserfahrung begann er an der Johannes-Gutenberg-Schule in Stuttgart eine Weiterbildung zum Druck- und Medientechniker, die er 2006 erfolgreich beendete und anschließend in der Praxis als Betriebsleiter umsetzte. 2008 wechselte er zu Grafitech nach Frankfurt in den Vertrieb und war für den Verkauf von Komori-Bogenoffsetmaschinen zuständig. Über die Firma AVT fand er 2012 den Einstieg in die Etikettenbranche und betreute Süddeutschland.
Donati: „Ich war fasziniert von der Kreativität der Unternehmen und den immensen Möglichkeiten im Etiketten- und Verpackungsdruck“. 2013 wechselte er zu Mark Andy und übernahm dort den Bereich International Sales und die Händlerbetreuung und Schulung für den westeuropäischen Raum. Seit Anfang 2017 leitet er Mark Andy Deutschland und ist für den Direktvertrieb (D/A/CH), die Händlerbetreuung in den Benelux-Ländern und den Mittleren Osten verantwortlich.