Die Verpackungs- und mit ihr die Etikettenindustrie gehört nicht zu den Verlierern der Pandemie. Sie präsentieren sich sehr stabil und Jammern gibt es, wenn überhaupt, dann nur auf hohem Niveau. Etiketten-Labels sprach mit Ing. Ferdinand Hager, Geschäftsführender Gesellschafter und CEO der Insignis Etiketten Erzeugung und Vertrieb GmbH, über seine Erfahrungen und Strategien in Krisenzeiten.
Natürlich war dieses Jahr mit den drei Lockdowns, Kurzarbeit und den damit verbundenen Herausforderungen schwer planbar. Zu Beginn lag eine enorme Unsicherheit in der Luft und auch bei Insignis wusste man nicht, wer wird was und vor allem wieviel bestellen? Auch die Rohstoffversorgung schien anfangs nicht gesichert zu sein. Aber das Unternehmen hatte insofern Glück, weil man bereits zu Beginn des Jahres 2020 Unmengen an Papier bestellt hatte. Nach einer kurzen Schockstarre hat sich die Auftragslage von Insignis dann rasch stabilisiert. Insbesondere im Hinblick auf Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind Druckereien wie Insignis systemrelevant.
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Wie handhaben Sie das innerbetriebliche Corona-Management?
Ferdinand Hager: Wir machen im Prinzip alles, was es an Corona-Prävention gibt. Von regelmäßigen Tests über ein umfassendes Hygienekonzept bis hin zu einem durchdachten Zeitmanagement. Nur als Beispiel: Endet die erste Schicht der Drucker um 14.00 Uhr, so beginnt die zweite erst um 15.00 Uhr. So vermeiden wir Überschneidungen innerhalb der Belegschaft. Die Maßnahmen haben sich sehr bewährt: Bis heute hatten wir im Unternehmen keinen einzigen Corona-Fall!
Das heißt, wirtschaftlich betrachtet hat es keine Probleme gegeben?
Ferdinand Hager: Nein, im Gegenteil: Rückblickend auf das Jahr 2020 haben wir sowohl vom Umsatz als auch vom Ergebnis her einen kleinen Zuwachs. Insbesondere im Lebensmittelbereich konnten wir einen Zuwachs von 10 -15 % verbuchen. Wobei wir davon profitieren, dass wir – um es plakativ auszudrücken – diejenigen sind, die 15 Etiketten für 15 0,7 l Speiseölflaschen für den Haushaltsgebrauch drucken und nicht eines für einen 10 Liter Gastronomie-Kanister. Denn der pandemiebedingte Einbruch in der Gastronomie wirkt sich natürlich auch auf die Zulieferindustrie aus. Im Bereich der Automobilindustrie gab es einen Rückgang von 30 – 50 %. Aber auch hier bemerken wir langsam wieder einen Aufwärtstrend. Im Weinsegment war unser Absatz im Wesentlichen stabil. Wir haben definitiv davon profitiert, das Insignis ausschließlich in Österreich produziert und daher die Lieferwege zu unseren Kunden kurz, schnell und vor allem verlässlich sind.
„Made in Austria“ als echter Vorteil in der Krise?
Ferdinand Hager: Absolut! Wir haben 2020 die Zeit genutzt – als einzige österreichische Etikettendruckerei – um das Siegel „Printed in Austria“ zu bekommen. Das ist für Insignis ein echtes Alleinstellungsmerkmal am Etikettenmarkt. Das Gütesiegel „Printed in Austria“ ist ein Herkunftssiegel und steht für Printprodukte, die mit österreichischem Know-how und damit in Top-Qualität produziert wurden. Auftraggeber, die auf dieses Zeichen setzen, können sichergehen, dass ihre „Printed in Austria“-Druckwerke regional produziert werden, österreichische Arbeitsplätze sichern und dafür sorgen, dass die Wertschöpfung in Österreich bleibt.
Sie gehören zu den Unternehmern, die auch in Krisenzeiten investieren und nicht zwingend auf der Bremse stehen?
Ferdinand Hager: Zweifelsohne erfolgt der Weg durch die Krise für Insignis durch Investitionen und Innovationen. So wurde 2020 unsere 200 KWp-Photovoltaikanlage auf dem Firmendach ausgebaut und unsere Bee sustainable-Initative zum Kampf gegen das ansteigende Bienensterben ausgebaut. Das Thema Nachhaltigkeit im Betrieb repräsentiert einen sehr hohen Stellenwert bei uns. Daher haben wir auch in weiterer Folge Hyundai Kona E-Autos für unseren Außendienst angeschafft.
Wir haben uns von vornherein darauf geeinigt, dass vorsichtshalber in eine Richtung maximal 200 km gefahren werden dürfen. D.h., unsere MitarbeiterInnen können damit nach Linz und nach Graz mühelos gelangen, aber nicht nach Innsbruck. Im Februar sind bereits über 3.000 km mit den beiden E-Autos gefahren worden. Daher werden wir uns noch ein weiteres Elektroauto anschaffen.
Gibt es auch Investitionen in den Maschinenbereich bzw. Workflow?
Ferdinand Hager: Ja, auch begünstigt durch die staatlichen Förderungen werden wir kräftig investieren. Unser Investitionsprogramm ist natürlich nicht ausschließlich den Förderungen geschuldet, sondern in erster Linie den Anforderungen der Zeit – und die zentrale Forderung lautet: Qualität. So betreffen die nächsten Investitionen vor allem die fortlaufende Qualitätssteigerung von Druckvorstufe, Maschinen und Nachbearbeitung. Das Qualitätssicherung gefragter denn je war nehme ich persönlich als Unternehmer verstärkt war. Man muss sich immer bewusst sein, dass man als erfolgreicher Betrieb ausschließlich von der Qualität seiner Produkte lebt!
Damit haben wir Qualität als einen großen Trend in der Etikettenindustrie identifiziert. Welche Trends sind noch relevant?
Das Gebot der Stunde heißt jedoch verstärkt den Markt für umweltfreundliche und nachhaltige Etiketten zu begeistern. Insignis bietet dazu diverse recyclebare und kompostierbare Lösungen an. Ein gutes Beispiel dazu sind unsere verrottbaren Stegetikett für Obst- und Gemüsenetze. Nach intensiver Testphase haben wir es geschafft ein Produkt zu entwickeln, das tatsächlich nach sechs Wochen im Biomüll nicht mehr auffindbar. Und bei der Menge an Stegetiketten, die in Österreich verwendet wird, kann man dank dieser umweltfreundlichen Variante wirklich viel Plastik einsparen. Erfreulich ist ebenfalls, dass der Preisunterschied zu einem herkömmlichen Etikett nicht sonderlich höher ist. Insignis die einzige Druckerei in Österreich, die dieses verrottbare Stegetikett anbietet. Auch hier wieder ein echtes Alleinstellungsmerkmal.