Das aktuelle Statement

New Work oder doch Fachkräftemangel?

(Quelle: iStock/Nilpeter)

In der Novemberausgabe der Etiketten-Labels gab es einen Bericht über Coaching. Kann sich in den Zeiten des harten Wettbewerbs und der wirtschaftlich belastenden Corona Zeit überhaupt noch jemand mit einem solchem „Luxus“-Thema beschäftigen? Von Thorsten Saathoff*

Haben wir nicht andere Themen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit abzusichern und mittelfristig am Markt bestehen zu können? Themen wie Materialbeschaffung und Lieferzeiten für Maschinen sind wichtig. Aber nicht nur. Ein entscheidender Faktor sind die Menschen in einer Druckerei, die das Etikett und die Verpackung herstellen, verkaufen und dafür sorgen, dass ein Unternehmen funktioniert.

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Gute Mitarbeiter sind schwer zu bekommen

Wir haben in den letzten Jahren erkannt, gute Mitarbeiter sind schwer zu bekommen und nicht immer leicht zu halten. Das Verhältnis von Arbeitszeit zu Freizeit hat sich über die Generationen wesentlich verändert. Der Arbeitgeber ist gefordert, Mehrwert für den Mitarbeiter zu schaffen. Hier kann Coaching und eine zeitgemäße Unternehmenskultur eine gute Motivation für die Mitarbeiter sein, sie an das Unternehmen zu binden und eine Identifikation zu schaffen.

(Quelle: iStock/Nilpeter)

Der Fachkräftemangel ist bei uns angekommen und zwingt uns zum Handeln. Mittlerweile spricht man vom „War of Talents“, der sich durch alle Branchen und Beschäftigungsebenen zieht. Dieser wird sich in den kommenden Jahren weiter zuspitzen. Ein beängstigendes Zukunftsszenarium für Unternehmen, in denen Menschen arbeiten und unseren wirtschaftlichen Erfolg maßgeblich gestalten. Dies kann aber auch eine Chance sein, sich vom Wettbewerb abzuheben und den „War of Talents“ oder den Kampf um Fachkräfte für sich zu entscheiden.

Die Gesamtheit zählt

Eine Fachkraft zeichnet sich durch die Gesamtheit ihrer Kenntnisse, ihrer Ausbildung, Erfahrungen und Fähigkeiten aus. Dank unseres guten dualen Ausbildungssystems hatten wir in der Vergangenheit wenig Probleme, gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen. Die Situation hat sich geändert. Hauptursache für den Fachkräftemangel ist der demographische Wandel in Deutschland. Im Jahr 2030 sinkt die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter auf einen Bestand von 45,9 Millionen, 2060 werden es dann nur noch 35,7 Millionen Erwerbsfähige sein. Je weniger Menschen geboren werden, desto weniger Fachkräfte stehen unserer Branche zur Verfügung.

Doch wie bekommen wir genau diese Fachkraft in unser Unternehmen die zu uns passt?  Diese Herausforderung ist uns allen bewusst und wir bemerken es nicht erst, wenn Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, weil ganz simpel die Bewerber fehlen. Doch was können wir den Bewerbern bieten? Die Prioritäten verschieben sich. Laut Statistik verbringen die Deutschen im Schnitt 1383 Stunden im Jahr (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH) mit Arbeit und die sollte den eigenen Werten und Vorstellungen entsprechen.

*Thorsten Saathoff, der Drucktechniker, Betriebswirt und Coach ist seit über 30 Jahren in der Grafischen Industrie und als Geschäftsführer der Nilpeter GmbH mitverantwortlich für die Produkte von Nilpeter, GM und Prati in der D/A/CH-Region.