Trotz schwieriger Bedingungen geht es aufwärts (Teil 4 – Grafische Systeme)

Die letzten beiden Jahre standen unter schwierigen Vorzeichen. Corona schränkte den Vertrieb ein, die weltweite Rohstoffverknappung und der UPM-Streik hinterlassen ihre Spuren. Dazu kommt der Krieg in der Ukraine. Anlass, eine Befragung des Marktes zur aktuellen Situation vorzunehmen.

Wir stellten einigen Unternehmen folgende Fragen:

1: Die Etikettenbranche steht derzeit trotz einer angespannten Situation nicht schlecht da. Es wird weiterhin Wachstum prognostiziert und es werden Aufträge geschrieben. Auch das Investitionsverhalten ist positiv. Leider sorgen die derzeitigen Engpässe weltweit für starke Einschränkungen bei Material- und Maschinenlieferungen. Wie wirkt sich die Situation bei Ihnen aus und was können Sie den Kunden sagen?

2: Wie schätzen Sie die Zukunft ein? Wann wird sich die angespannte Situation wieder verbessern und auf welchem Niveau wird sich die Preis-/Kostensituation einpendeln?

3: Welche Neuheiten hätten Sie auf der Labelexpo Europe 2022 vorgestellt. Wie sehen Ihre wichtigen Innovationen derzeit aus?

Das Weltbild ist in Schieflage geraten

Angelika Schischke, Geschäftsführerin, Grafische Systeme

zu 1: Als Handelsunternehmen müssen wir die bei unseren Herstellern entstehenden Verzögerungen in der Fertigstellung von bestellten Maschinen durch die eingeschränkte Verfügbarkeit besonders von elektronischen Teilen hinnehmen. Unsere Kunden haben bisher überwiegend Verständnis dafür gezeigt. Eine weitere Herausforderung stellt sich bei den Maschinenlieferungen von unseren Partnern aus Fernost. Durch die Verminderung der Containerkapazität kommt es zu Verzögerungen und die Frachtraten sind enorm gestiegen.

zu 2: Es war nie so schwierig wie heute, die Zukunft einzuschätzen. Unser Weltbild, dass diese eine friedliche ist, wenn alle miteinander gute Geschäfte machen, ist in Schieflage geraten und es ist noch nicht abzusehen, wann und wie es sich wieder aufrichtet. Auch wenn unsere Branche nicht zu denen gehört, die am heftigsten betroffen sind, gibt es kaum Argumente dafür, dass kurz- oder mittelfristig das Preis-/Kosten-Niveau wieder merklich fallen könnte.

zu 3: Die meisten unserer Hersteller haben von vorneherein eine Teilnahme an der Labelexpo 2022 unter dem Aspekt einer sich bereits weit im Vorfeld andeutenden möglichen Absage nicht wirklich fokussiert. Mit Neuheiten gekommen wäre Valloy inc. und hat dann als Alternative die Messe Print4all in Mailand gewählt.1Vorgestellt wurde der neue schnellere digitale Schneidplotter Duoblade WX II, mit dem Rollenetiketten in einer Arbeitsgeschwindigkeit von 15 – 18 m/min endgefertigt werden können.

Die Steuerung der Konturen erfolgt automatisch, künstliche Intelligenz optimiert die Einstellung und den Bewegungsablauf der insgesamt acht Schneidköpfe in zwei Modulen. Ebenfalls neu ist die Softwareausstattung für den Schneidplotter Duoblade FX, der auf Bogen gedruckte Etiketten verarbeitet. Ideal als Ergänzung zu einem A3-Laserdrucker kann dieses Gerät Stanzen, Ausschneiden, Perforieren oder Nuten – und zwar mit zwei voneinander unabhängigen Schneidköpfen jetzt auch gleichzeitig. Auch das digitale Drucksystem Bizpress 13 R wurde gezeigt. Es druckt mit einer LED-Tonertechnologie in einer Geschwindigkeit bis 7,3 m/min auf Rollenmaterial. Durch die Niedrigtemperaturfixierung eignet es sich für eine Vielzahl von Bedruckstoffen.

Die kompakte Heißfolienprägemaschine H 330 TC von Link Label ist bereits nach dem ersten abgesagten Labelexpo-Messetermin trotzdem nach Europa gekommen und kann jetzt bei einem unserer Kunden besichtigt werden. Mit Bahnbreite 330 mm ist sie abgestimmt auf digitale Drucksysteme und hat ein flaches Heißfolienprägewerk mit schwenkbarer Folienzufuhr, doppelter Folienführung und Foil Saver System. Geplant war auch, die Siebdruckmaschine LLS zu präsentieren, die eine Weiterentwicklung erfahren hat. Die Bahnführung wird jetzt komplett mit Servotechnik gesteuert. Mit der dadurch höheren Präzision ist ein optimales Register garantiert.