Trotz schwieriger Bedingungen geht es aufwärts (Teil 8 – Kocher + Beck)

Die letzten beiden Jahre standen unter schwierigen Vorzeichen. Corona schränkte den Vertrieb ein, die weltweite Rohstoffverknappung und der UPM-Streik hinterlassen ihre Spuren. Dazu kommt der Krieg in der Ukraine. Anlass, eine Befragung des Marktes zur aktuellen Situation vorzunehmen.

Wir stellten einigen Unternehmen folgende Fragen:

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1: Die Etikettenbranche steht derzeit trotz einer angespannten Situation nicht schlecht da. Es wird weiterhin Wachstum prognostiziert und es werden Aufträge geschrieben. Auch das Investitionsverhalten ist positiv. Leider sorgen die derzeitigen Engpässe weltweit für starke Einschränkungen bei Material- und Maschinenlieferungen. Wie wirkt sich die Situation bei Ihnen aus und was können Sie den Kunden sagen?

2: Wie schätzen Sie die Zukunft ein? Wann wird sich die angespannte Situation wieder verbessern und auf welchem Niveau wird sich die Preis-/Kostensituation einpendeln?

3: Welche Neuheiten hätten Sie auf der Labelexpo Europe 2022 vorgestellt. Wie sehen Ihre wichtigen Innovationen derzeit aus?

Lieferfähigkeit ist nicht gefährdet

Lars Beck, Geschäftsführer, Kocher+Beck

Lars Beck, Geschäftsführer Kocher + Beck (Quelle: Kocher + Beck)
Lars Beck, Geschäftsführer Kocher + Beck (Quelle: Kocher + Beck) (Bild: Futter-Fotodesign)

zu 1: Angesichts der Lieferengpässe bei diversen PSL-Materialien haben viele Kunden Materialumstellungen vorgenommen. Entweder hin zu Folienverbunden oder zu alternativen Papiersubstraten. Diese Materialumstellungen können zu Produktionsproblemen führen, da die Stanzwerkzeuge für das entsprechende Ober- und Trägermaterial mit engen Toleranzen hinsichtlich Schneidwinkel und Blechhöhe ausgelegt sind. Spontaner Substratwechsel unserer Kunden kann somit zu unvorhergesehenen Problemen beim Stanzergebnis führen. Wird eine Materialumstellung bei einem Wiederholauftrag vorgenommen sollten lagerhaltige Stanzwerkzeuge auf Ihre Spezifikation hin geprüft oder der Hersteller hierzu befragt werden.

„Nach Beilegung des monatelangen Streiks bei UPM sind wir der Meinung, dass es weiterhin noch viele Monate dauert bis sich die Materialverfügbarkeit auf globaler Ebene entspannen wird.“
Lars Beck

zu 2: Nach Beilegung des monatelangen Streiks bei UPM sind wir der Meinung, dass es weiterhin noch viele Monate dauert bis sich die Materialverfügbarkeit auf globaler Ebene entspannen wird. Die zukünftige Verfügbarkeit geht aber definitiv mit hohen EK-Preisen einher. Als Schlüssellieferant haben wir schon Mitte des letzten Jahres große Lagermengen aufgebaut, um die Lieferfähigkeit speziell für auftragsbezogene Stanzwerkzeuge oder für unsere OEM-Komponenten nicht zu gefährden. In einer „Just-In-Time“ verwöhnten Gesellschaft, die keine Lagerkosten mehr kannte, ein ungewohnter („Rück“-) Schritt um den Fortschritt nicht zu gefährden. Die gestiegenen Fracht-, Lohn-, Material- und Energiekosten werden unweigerlich auch bei Kocher+Beck zu weiteren Preiserhöhungen führen. Vermutlich wird sich diese Entwicklung erst im Jahr 2023 abflachen. Viele unserer Kunden machen sich aber viel mehr Sorgen um die kontinuierliche Lieferfähigkeit als um marginale Kostensteigerungen deren Ursprung hinreichend nachvollziehbar sind. Eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Stanzwerkzeugen würde unsere Kunden vor neue Sorgen stellen.

Der erfolgreiche GapMaster von Koch+Beck wird stetig weiterentwickelt (Quelle: Kocher+Beck)
Der erfolgreiche GapMaster von Koch+Beck wird stetig weiterentwickelt (Quelle: Kocher+Beck)

zu 3: Einen vollautomatisierten GapMaster AM und eine elektrische Verstelleinheit als Retrofit für alle im Markt installierten GapMaster-Systeme. Spezielle zweiteilige Stanzwerkzeuge für die Medizin- und Verpackungsindustrie. Neue Non-Stop Wickeltechnik in unterschiedlichen Ausführungen und Arbeiten unseres Joint Ventures in Spanien.