Original oder Fälschung – die Sicherheit steht im Mittelpunkt
von Redaktion Etiketten-Labels,
Marken- und Produktfälschungen stellen Unternehmen vor eine wachsende Herausforderung. In den nächsten Jahren soll dieser Schattenmarkt einen Wert von 4,2 Billionen US-Dollar erreichen. Die Bemühungen von Organisationen und Regierungen, Nachbildungen und Fälscherringe zu bekämpfen, nehmen deutlich zu. Die Druckindustrie ist ein wichtiger Baustein bei diesen Anstrengungen – sie arbeitet kontinuierlich daran, den Fälschern einen Schritt voraus zu sein. Von Thomas Bucher*
Marken und Unternehmen haben bereits damit begonnen, diese Herausforderungen nicht nur zu adressieren, sondern sie aktiv zu bekämpfen. Außerdem arbeiten sie enger mit Druckdienstleistern und Technologie-Anbietern zusammen, um Sicherheitslösungen kontinuierlich zu verbessern.
Anzeige
Im Jahr 2020 stieg der weltweite Online-Handel um 26 Prozent an. Neue Bevölkerungsgruppen, insbesondere ältere Kunden, kauften zum ersten Mal online ein. Aber auch Verbraucher, die vorher bereits online eingekauft hatten, kauften neue Waren ein oder entschieden sich erstmals für vorher unbekannte Online-Händler. Das Wachstum des weltweiten Online-Handels und die Auswirkungen auf die globale Lieferkette führten zu einem Anstieg der Produktplagiate. Eine kürzlich durchgeführte Studie der OECD ergab, dass der weltweite Handel mit gefälschten Arzneimitteln seit Beginn der Pandemie einen Wert von 4,03 Milliarden Euro erreicht hat.
Die Druckindustrie möchte den Fälschern natürlich einen Schritt voraus sein. Daher ist der digitale Sicherheitsdruck zu einem wichtigen Instrument gegen Produkt-Piraten geworden. Denn selbst für die raffiniertesten Fälscher ist es äußerst schwierig – oft sogar unmöglich –, bestimmte Merkmale nachzubilden. Kopierte Waren lassen sich auch leichter erkennen und dies hilft Behörden, die Waren zu identifizieren, sie aufzuspüren und den Weiterverkauf zu unterbinden.
Sicherheitsdruck als wachsender Trend
Zwischen 2019 und 2024 soll der weltweite Markt für Sicherheitsdruck von 29 Milliarden US-Dollar auf 36 Milliarden US-Dollar wachsen. Mit dem Wachstum der Branche geht auch eine Diversifizierung einher, zu der auch eine immer breitere Palette von Funktionen gehört. So lassen sich die Anforderungen der unterschiedlichen Unternehmen und Anwendungsszenarien erfüllen. Eine der wichtigsten Anwendungen: der Markenschutz. Um ihr Image zu schützen, nutzen immer mehr Anbieter Sicherheitsdruckfunktionen. Diese bestätigen die Echtheit eines Produktes. Dies trägt dazu bei, minderwertige und oft gefährliche Produktfälschungen aus der Lieferkette zu entfernen. Davon profitieren alle Beteiligten: Die Sicherheit der Verbraucher ist gewährleistet, während die Unternehmen selbst den Ruf ihrer Marke schützen sowie neue Umsatzquellen erschließen.
Der Sicherheitsdruck ist ein weiteres Anwendungsszenario. Regierungen, Aufsichtsbehörden und andern Institutionen setzen ihn ein, um gedruckte Materialien wie Formulare und Dokumente zu produzieren. Sie und ihre Partner müssen sie an verschiedenen Stellen des Arbeitsablaufs verfolgen, authentifizieren und oft auch identifizieren können. Der Staat muss beispielsweise in der Lage sein, einen Reisepass nicht nur als gültiges, ordnungsgemäß ausgestelltes Dokument seiner Art zu erkennen – sondern auch als Eigentum einer einzelnen, namentlich genannten Person und somit als eindeutiges Dokument.
Hier setzen viele Organisationen auf die HP-Indigo-Druckmaschinen. Dies gilt auch für Druckdienstleister weltweit, die sich immer häufiger für HP entscheiden, um ihre Aktivitäten auf dem wachstums- und umsatzstarken Markt für sicheren Digitaldruck voranzutreiben. Im Jahr 2021 investierte beispielsweise der weltweit führende Anbieter von Sicherheits- und Markenschutzdrucken, OpSec Security, in die erste HP Indigo 6K Secure Digital Press in Europa. Damit will das Unternehmen seine Effizienz steigern und Kunden in aller Welt mit Hochsicherheitsfunktionen in einem einzigen Arbeitsgang versorgen. Zum Angebot gehören unter anderem OpSec On-Product- und Online-Schutzlösungen. HP bietet damit die umfassendsten, vollständig integrierten Markenschutz- und Authentifizierungslösungen, die derzeit erhältlich sind. Dazu gehören auch extrem personalisierte Lösungen, die eine vollständige Transparenz der Lieferkette gewährleisten. Dazu gehören beispielsweise eindeutige Identifikatoren, Track & Trace-Optionen und Serialisierung.
Die häufigsten Bedrohungen für Druckdienstleister
Online-Händler profitieren von diesen Veränderungen am Markt. Oftmals bieten sie auch Vorteile für Verbraucher, die neue Marken und Einkaufsmöglichkeiten entdecken. Aber auch Fälscher können sich so bereichern. Da die Menschen neue und ungewohnte Kanäle ausprobieren, sind Einzelhändler und Marken leichter zu täuschen.
Marken müssen in dieser Situation nicht nur mit Umsatzeinbußen rechnen, sondern auch damit, dass im schlimmsten Fall Verbraucher durch gefälschte Versionen ihrer Produkte gefährdet oder geschädigt werden. Besonders besorgniserregend ist dies in Branchen wie der Pharmaindustrie sowie bei Gesundheits- und Wellness-Marken. Seit der Pandemie hat der Wert der weltweit gehandelten Arzneimittelfälschungen vier Milliarden US-Dollar erreicht. Um ihre Produkte ebenso wie pharmazeutische Verpackungen und Etikettierungen zu schützen, arbeiten Unternehmen mit Druckdienstleistern zusammen, um zusätzliche Sicherheitsebenen auf Dokumente, Etiketten und Verpackungen zu drucken und sie so fälschungssicherer zu gestalten.
Nosco Inc., ein amerikanischer Hersteller von Verpackungen für die Gesundheitsindustrie, beispielsweise druckt unsichtbar variable Strichcodes auf seine Verpackungen auf. Die Kunden können so die Strichcodes in jedem Land scannen und zurückverfolgen. So lässt sich sicherstellen – und nachweisen –, dass es sich um die echten Produkte handelt.
Können Unternehmen nicht verhindern, dass kopierte Waren als echte Produkte ausgegeben werden, haben sie in vielen Märkten einen schweren Stand. Denn schlechte Erfahrungen mit gefälschten Produkten schaden dem Image und schädigen die Marke. Schlimmstenfalls kaufen Verbraucher eine Marke nicht, wenn deren Echtheit nicht gesichert ist. Behörden und Verbraucherorganisationen raten dann aktiv vom Kauf ab – das Vertrauen ist nicht mehr gewährleistet. Dies gilt insbesondere bei sensiblen Waren wie Arzneimitteln – aber auch bei Kosmetika oder Lebensmitteln.
Hier kommen sichere Digitaldruckfunktionen ins Spiel. Diese unterstützen Unternehmen und Marken dabei, ihre Echtheit zu authentifizieren. Dabei gibt es verschiedene Stufen an Sicherheitsmerkmalen – von offen erkennbaren bis hin zu sogenannten forensischen, nur im Labor nachweisbaren, Merkmalen. Damit erhalten Hersteller wie Verbraucher die Gewissheit, dass die entsprechenden Produkte echt sind. Dank solcher Sicherheits- und Authentifizierungsmerkmale lässt sich vermeiden, dass Fälschungen in die Lieferkette und später in den Verkauf kommen. Die HP-Indigo-Druckmaschinen setzen hier an: Sie verfügen über entsprechende Funktionen, die einen sicheren Digitaldruck unterstützen. Mit einem einzigen Druckdurchlauf bietet das HP-Indigo-Portfolio mehrschichtige, dynamische, anpassungsfähige und kombinierbare Sicherheitslösungen. Damit lassen sich integrierte Echtheitsnachweise auf Verpackungen und Etiketten produzieren. Dazu gehören sogar amtliche Dokumente wie Personalausweise oder Reisepässe. Druckdienstleister sind außerdem in der Lage, eine Vielfalt an Sicherheitselementen zu kombinieren. Ziel ist es auf jeden Fall, dass die Lösungen leicht zu produzieren und schwer nachzuahmen sind.
Sicherer Digitaldruck mit HP-Systemen
Die HP-Indigo-Drucktechnologie unterstützt eine Reihe von Funktionen für den sicheren Digitaldruck, mit denen Druckdienstleister ihren Kunden die erforderlichen Sicherheits-, Markenschutz- und Authentizitätsfunktionen bieten können.
Dazu gehören:
Sichtbare Sicherheitsmerkmale wie Hologramme und Farbverlauf-Tinten
Teilweise sichtbare Merkmale wie QR-Codes oder Mikrotext, die sich mit einem anderen Gerät authentifizieren lassen.
Nicht sichtbare Merkmale, einschließlich unsichtbarer Tinte, die von Experten oder speziell entwickelten Geräten authentifiziert werden. Erkennbar sind sie durch Spezialgeräte wie UV-Lampe, IR-Laser, spezielle Lesegeräte
Forensisch: Die Merkmale sind nur im Labor nachweisbar. Ihre genaue Beschaffenheit wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten
*Thomas Bucher ist gelernter Druckvorlagenhersteller und Offsetdrucker sowie Absolvent der Fachhochschule für Druck- und Medien in Stuttgart. Nach ersten Erfahrungen in der klassischen Buchproduktion zogen ihn die Möglichkeiten des Digitaldrucks schnell in den Bann. Seit über 10 Jahren begleitet er Kunden auf dem Weg in die digitale Verpackungsproduktion. Seit Oktober 2018 verantwortet er als Vertriebsleiter den Bereich Labels & Packaging bei HP Indigo.