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Ihre Haftpflichtversicherung schützt Ihren Kunden – und wer schützt Sie?

Einkaufsbedingungen: „Auch veredelter Müll bleibt Müll!“

mediasecur Buch Teil 4

Selbstverständlich gehören in die Einkaufsbedingungen des Etiketten- und Verpackungsdrucks auch Verpflichtungen an die Lieferanten, die Sie als Unternehmen Ihren Kunden gegenüber ebenfalls eingehen. Dazu gehören notwendig die obligatorischen Versicherungen, bei denen nicht grundsätzlich vorauszusetzen ist, dass ein Unternehmen sie sowieso braucht und hat. Eine Betriebs- und Produkthaftpflicht mit entsprechender Deckung für Personen- aber auch für Sach- und Produktvermögensschädigungen.

Was verlangt Ihr Kunde?

Schauen Sie sich die Bedingungen Ihrer Kunden an Ihren Betrieb an, dort wird von einer „erweiterten Produkthaftpflicht“ die Rede sein, nämlich einer solchen, die im Beamten-Deutsch „die Versicherung von Personen- und Sachschäden wegen Fehlens vereinbarter Eigenschaften der Lieferprodukte…“ usw. , usf. beinhaltet.

Eine solche Formulierung muss sich auch in den Vertragswerken finden, die Sie sich von Ihren Lieferanten bestätigen lassen. Denn was Ihre Kunden von Ihnen erwarten, müssen Sie auch von Ihren Lieferanten einfordern können.

„Ausland“ und „Rückruf-Aktion“ – eine brisante Mischung!

Die Deckung muss sich in diesem Zusammenhang auch auf das Ausland beziehen – oder wissen Sie immer ganz genau, wo die Produkte, die Sie für Ihre Kunden herstellen durch selbige angeboten werden? Wichtig – nicht nur unter dem letztgenannten Aspekt – ist es auch, dass Rückrufkosten entsprechend abgesichert sind. Eine Höhe von bis zu 1 Mio. Euro ist sicher nicht über eventuell auftretende Ziele hinausgeschossen. Im ganzen Wirr-Warr der Paragraphen und gesetzlichen Regelungen sind Sie aus meiner Sicht gut beraten, die Verträge, die Sie unterschreiben mit den Verantwortlichen für Ihren Versicherungsschutz und einem versierten Rechtsanwalt genau zu prüfen – und gleiches sollten Sie Ihren Zulieferanten empfehlen.

Nicht ohne Ihren Anwalt?

Dies bedeutet natürlich nicht, dass Sie ab sofort und durchgängig jedes einzelne Schriftstück, das Sie durch Ihre Kunden vorgelegt bekommen, anwaltlich prüfen lassen müssen. Abgesehen von den Kosten, fehlt hierzu doch auch in der Regel die Zeit.

Lieber gut kopiert als schlecht selbst entwickelt?

Natürlich müssen in belastbaren Einkaufsbedingungen auch Schutzrechte berücksichtigt werden. Stellen Sie auf diesem Weg sicher, dass die Lieferungen, die Sie bekommen, frei von Rechten Dritter sind. Stellen Sie sich vor, Sie liefern ein Produkt an Ihren Kunden und dann stellt sich heraus, dass eine Kleinigkeit, die Sie von einem Zulieferanten gefertigt kombiniert haben, einem Patent unterliegt, an dem weder Sie noch Ihr Zulieferant ein Recht haben. Speziell bei Etiketten und Verpackungen ist es nicht profan, ein solches Teil auszutauschen. Da kann man meist besser die gesamte Produktion von vorn starten – und hier müssen Sie rechtlich auf der sicheren Seite sein.

REACH und Legal Compliance – saure Äpfel zur Prävention

Die REACH-Verordnung ist noch ein wichtiges Thema, das in Einkaufsbedingungen berücksichtigt werden muss – dies verlangt im Zweifel ja auch Ihr Kunde von Ihnen. Und eine – in Neu-Deutsch – „Legal Compliance“, die Ihre Management-Systeme berücksichtigt. Lassen Sie sich auch von Ihrem Zulieferanten nachweisen, dass die üblichen Management-Systeme wie ISO 9001, 14001, 50001, FSC und HACCP oder ähnliche Systeme bzw. organisatorische Maßnahmen gleicher Art und Güte eingeführt sind oder zumindest zeitnah implementiert werden sollen. Und wenn Sie auf der ganz sicheren Seite sein wollen, räumen Sie sich in den Bedingungen (genauso, wie es Ihre Kunden übrigens mit Sicherheit tun) Audits ein, die Sie nach Ankündigung bei Ihrem Lieferanten durchführen dürfen. Eine Datenschutzklausel darf nicht fehlen, die Hinweise auf den Gerichtsstand, den Erfüllungsort und das geltende Recht werden meist berücksichtigt, da Sie schon nach „alter Väter Sitte“ in solchen Verträgen zu finden waren.

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Oliver Schaeben: „Vorher schlauer sein!“,
gebundene Ausgabe, 244 Seiten,
ISBN Print: 978-3-00-072246-2