robos labels – von der Bemusterung bis zur Serienreife
von Redaktion Etiketten-Labels,
Bevor Etiketten und Kennzeichnungsprodukte in Serie produziert werden, geht oft ein Entwicklungsprozess in mehreren Stufen voraus, bei dem der Etikettenhersteller eng mit dem Auftraggeber zusammenarbeitet. In diesem Zuge fertigt robos-labels originalgetreue Musteretiketten nach den Anforderungen des Kunden an. Ein Interview* mit Christos Emmanuil, Leiter Qualitätsmanagement im Unternehmen.
Etiketten werden nach unterschiedlichsten Kriterien und Normen detailliert geprüft. Die Messergebnisse werden in den entsprechenden Vorlagen verbindlich dokumentiert. Die QM-Abteilungen auf Hersteller- und Kundenseite erteilen die Produktionsfreigabe, wenn schlussendlich alle Anforderungen vollumfänglich erfüllt sind. Durch die Prüfung und Vermessung verschiedenster Parameter stellt robos-labels sicher, dass alle gesetzlichen Vorgaben und auch die Anforderungen des Kunden an das Etikett eingehalten werden. So kann der Kunde seine Prüfanforderung zum größten Teil oder vollständig an robos-labels übertragen und ist selbst auf der sicheren Seite. Höchste Qualitätsstandards für Kennzeichnung gibt es in der Automobilindustrie, wo die Regularien des Verbands der Automobilindustrie (VDA) Anwendung finden.
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Herr Emmanuil, was versteht man unter der Bemusterung von Etiketten?
Christos Emmanuil: Ziel einer Bemusterung ist das serienreife Muster. In einem ersten Schritt kann dem Kunden auch nur ein bedingt taugliches Funktionsmuster zugesendet werden, dem sogenannten A-Muster. Anhand diesem kann dem Kunden vermittelt werden, wie seine Produkte ungefähr aussehen werden. Für Muster, die zur Serienreife führen, sind Dokumentationen notwendig, die verschiedenste Messungen und Laborprüfungen einschließen.
Materialien werden durch Datenblätter der Hersteller oder durch Untersuchungen eines externen Labors dokumentiert. Zu den Untersuchungen gehören zum Beispiel Migrationstests bei Etiketten für die Pharmaindustrie oder Tests für eine UL-Freigabe wie auch Prüfungen zur Beständigkeit in Seewasser. Unterschiedliche Produkte haben unterschiedliche Anforderungen, die wir nachweisen müssen. Der Kunde muss sicher sein, dass die dauerhafte Qualität und die Produkteigenschaften in der Zukunft dem serienreifen Muster von heute entsprechen.
Wie viele Bemusterungsstufen gibt es?
Emmanuil: Es gibt fünf Vorlagestufen, nach denen eine Bemusterung durchgeführt werden kann. Nach welcher bemustert wird, wird mit dem Kunden abgesprochen. Zu jeder Phase (Entwicklung, Prototyp, Vorserie oder Serie), können auch entsprechende Muster gefertigt werden. Diese werden nach Phase auch A, B oder C Muster genannt.
Die erste Bemusterung muss nicht final sein, sondern zeigt eventuell nur bestimmte Produkteigenschaften wie das Druckbild oder das Material.
Auch das Produkt des Kunden ist oftmals noch in einer Entwicklungsphase und die Maße werden unter Umständen noch verändert und angepasst. In der weiteren Bemusterung werden die veränderten Parameter des Kunden aufgenommen und umgesetzt und das Etikett weiterentwickelt. Das serienreife Muster ist das C-Muster, dieses ist auch validierungsfähig.
Welche Aspekte deckt eine Bemusterung ab?
Emmanuil: Dokumentiert werden Maße, Materialien, physische und chemische Produkteigenschaften, Beständigkeiten sowie das Erscheinungsbild. Nachgewiesen wird beispielsweise auch, welche Produktionsschritte von einem Vorlieferanten getätigt wurden. Wir sind für unsere Lieferanten verantwortlich.
Dokumentiert wird auch die Verpackung unserer Produkte, wie die Dicke und das Gewicht der Folie, Angaben zu den Paletten etc. in Form eines Packaging Data Sheets.
Für den Export nach Italien für einen Kunden mussten wir exakte Angaben zu Verpackungsfolie, deren Gewicht und Recycelbarkeit machen. In einer anderen vergangenen Produktion wurden für ein Etikett über hundert chinesische Buchstaben in Bezug auf Größe und Position einzeln vermessen und dokumentiert, um eine spätere Maschinenlesbarkeit zu gewährleisten.
Welche Vorteile bietet eine Bemusterung vor der eigentlichen Produktion?
Emmanuil: Eine Bemusterung stellt sicher, dass das Produkt die Kundenanforderungen erfüllt. Ein positiver Austausch zwischen uns und dem Kunden stellt zudem sicher, dass es am Ende eines Bemusterungsprozesses auf beiden Seiten keine offenen Fragen gibt. Somit dient eine Bemusterung allgemein auch der Absicherung beider Seiten, dass eine Serienfertigung realisierbar und reproduzierbar sein wird. Auf dieser Basis kann der Kunde gegebenenfalls auch reklamieren. Somit dient eine Bemusterung als Sicherheit über die gelieferte Produktgüte.
Mit welchen Vorschriften und Regelungen stehen Bemusterungen in enger Verbindung?
Emmanuil: Obwohl wir ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert sind, erfüllen wir bei einer Bemusterung trotzdem auch die geforderten Standards der Automobilindustrie. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) legt die Rahmenbedingungen für die Produktions- und Prozessfreigabe (PPF) fest. Eine PPF-Bemusterung ist ein Prozess, der sicherstellt, dass die technischen Anforderungen zum Produkt und dem Fertigungsprozess vom Lieferanten verstanden wurden und der Etikettenhersteller dazu in der Lage ist, das Kennzeichnungsprodukt in der geforderten Qualität zu liefern. Die Automotive Industry Action Group (AIAG) ist das amerikanische Pendant zum VDA und hat einen entsprechenden Prozess definiert (PPAP).
Welche überraschenden Erkenntnisse haben sich durch die Bemusterungen in der Vergangenheit ergeben?
Emmanuil: Dass man auch bei einem vermeintlich einfachen Etikett eine Vielzahl an Fehlereinflussmöglichkeiten finden kann. Egal wie komplex oder scheinbar einfach ein Label scheint-es kann nichts als selbstverständlich angenommen werden. Die Bemusterung entdeckt, durch eine systematische Vorgehensweise, mögliche Fehler, die vor, während und nach der Produktionsphase passieren können.
An welchem Punkt kommt die Bemusterung zum Einsatz?
Emmanuil: Der Zeitpunkt sowie die auslösenden Personen kundenseitig variieren. Häufig kommt der Impuls aus dem strategischen Einkauf oder der Qualitätssicherung. In einer frühen Produktentstehungsphase aber auch eindeutig aus der Entwicklungsabteilung. Daher bieten wir in solchen Fällen neben den späteren Serienmengen auch immer gleich Mustermengen mit an. Bei vielen Kunden fertigen wir diese Mustermengen vorab. Gerade in der Automobilindustrie werden unsere begleitenden und anschießenden Messungen kundenseitig gegengeprüft und abgeglichen. Zudem muss jährlich eine Requalifizierung vorgenommen werden um nachweisen zu können, dass die Prozesse noch stabil sind.
Bei welchen Kennzeichnungsprodukten sind die Bemusterungen besonders wertvoll?
Emmanuil: Das ist insbesondere bei Funktionsetiketten der Fall, wie zum Beispiel bei Bedienfolien, wo LED-Lichter exakt durch einen definierten kleinen Bereich durchscheinen müssen.
Wieviel Vorlaufzeit muss man für eine Bemusterung rechnen?
Emmanuil: Wenn eine sogenannte „Deckblatt-Bemusterung“ mit wenigen Angaben gefordert ist, dauert eine Bemusterung ca. 30 Minuten. Eine Bemusterung mit diversen bzw. auch kritischen Merkmalen dauert mehrere Stunden, kann aber auch mehrere Tage dauern, wenn nicht alle Messungen mit eigenen Bordmitteln erfüllt werden können. In solchen Fällen arbeiten wir mit einem akkreditierten Labor in Stuttgart zusammen. Grundsätzlich kann man sagen: je mehr Merkmalsmessungen gefordert werden, desto größer ist der Prüf- und Dokumentationsaufwand.
Welche Kosten verursacht eine Bemusterung?
Emmanuil: Eine Bemusterung kann je nach Aufwand zwischen 90€ und 1500€ kosten. In komplexen Einzelfällen jedoch auch mehr.Aus diesem Grund versuchen wir bereits im Vorfeld zusammen mit den Kunden abzuschätzen, was wirklich benötigt wird, um keine unnötigen Aufwände auf beiden Seiten auszulösen.
Was sollten Kunden über die Bemusterung wissen?
Emmanuil: Viele Kunden habe Standardanforderungen, egal welches Produkt beschafft wird. Hier begegnen uns häufig Anforderungen aus dem Metall- und Maschinenbau, die teilweise nicht übertragbar sind auf Kennzeichnungsprodukte. In solchen Fällen haben wir die besten Erfahrungen gemacht, wenn wir uns gemeinsam mit unseren Kunden vor Augen geführt haben, was gefordert wird und was davon in Bezug auf Etiketten machbar ist. *Das Gespräch führte Christine Hartmann (Unternehmenskommunikation)