UV-Lampen – vielfach totgesagt und trotzdem quicklebendig
von Redaktion Etiketten-Labels,
In der Druckindustrie verzeichnet die UV-Härtung heute Marktanteile von geschätzt 90 % im Schmalbahndruck. Im letzten Jahrzehnt hat sich die mediale Aufmerksamkeit jedoch fast ausschließlich auf die Variante LED-UV konzentriert. Das hat zur Folge, dass konventionelle UV-Systeme häufig als Relikt einer veralteten Technik gesehen werden, obwohl sie nach wie vor absolut marktbeherrschend sind. Bei näherer Betrachtung fällt sogar auf, dass klassische UV-Lampen derzeit eher ein Revival erleben und sich ihr Einsatz auf einigen Gebieten nachhaltig ausweitet – von Klemens Ehrlitzer
Die verschiedenen Anwendungsfelder der UV-Technologie sind in eine Vielzahl von Teilmärkten untergliedert. Sie können sich in ihren jeweiligen Anforderungen sehr stark unterscheiden. In der Praxis bestimmt die Anwendung, welche Technik zum Einsatz kommt. Das erklärt, warum je nach Marktsegment mal das eine und mal das andere UV-System dominiert. Da beide Varianten spezielle Vorteile aufzuweisen haben, verzeichnen sie unabhängig voneinander ein kontinuierliches Wachstum. So ist beispielsweise die Zahl der Lampen, die im europäischen Markt zur UV-Härtung eingesetzt werden, laut einer Marktstudie der Yole Développement SA, Lyon, von 2015 bis 2018 um ca. 20 % gestiegen.
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Für die Zukunft prognostiziert die Organisation im Zeitraum von 2019 bis 2024 für konventionelle UV-Lampen ein wertmäßiges Wachstum von mehr als 40 % und für den UV-LED-Markt gleichzeitig eine Steigerung von fast 50 % (siehe Grafik 1). Die Zunahme von UV-LED-Systemen erklärt sich vor allem durch die rasche Ausbreitung bei der UVC-basierten Wasserdesinfektion mit einer jährlichen Wachstumsrate von 26 % (siehe Grafik 2). Im Marktsegment UV-Härtung, zu dem beispielsweise auch die Polymerisation von Farben und Lacken in Druckverfahren wie Offset-, Flexo-, Sieb- oder Inkjet-Druck zählt, wird für LED-UV-Systeme bei einem jährlichen Zuwachs von 5 % eine deutlich langsamere Ausbreitung vorhergesagt.
In der Folge werden die konventionellen UV-Lampen im UV-Härtungsmarkt auf absehbare Zeit ihre Schlüsselrolle behalten. Typische Anwendungen für die UV-Härtung reichen vom Bedrucken von Akzidenzen über jede Art von Etiketten und Verpackungen bis hin zu Kreditkarten oder Sicherheitsmerkmalen auf Banknoten. Unter diese Kategorie fallen außerdem auch die UV-Härtung von Oberflächenbeschichtungen im Bereich Möbel oder Fußbeläge, gedruckte Leiterplatten in der Elektronik, Produkte wie Brillengläser und Kontaktlinsen in der optischen Industrie sowie CDs und DVDs oder funktionelle Beschichtungen in der Automobilindustrie.
Zuverlässig und ohne Chemie desinfizieren mit UV-Licht
Neben der Härtung von verschiedenen Beschichtungen sind UV-Lampen auch in anderen Anwendungsgebieten längst Alltag geworden. Ein Beispiel ist die chemikalienfreie Trinkwasserdesinfektion mit UV-Geräten, für die sich öffentliche Wasserversorgungsunternehmen in den letzten zehn Jahren vermehrt entscheiden. Das kann auch die Firma eta plus electronic gmbh in Nürtingen bestätigen. Das Unternehmen produziert UV-Lampen und elektronische Vorschaltgeräte, die in wachsendem Maß zur Desinfektion von Trinkwasser, Abwasser, Schiffsballastwasser, Prozesswasser, Gewässern in der Fischzucht, Pools in Freizeitparks oder Schwimmbädern und von Wasser für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie genutzt werden. Prominente Beispiele sind die städtischen Wasseraufbereitungsanlagen von Paris, San Francisco oder Basel.
Das UV-Licht der klassischen Lampensysteme inaktiviert die DNS der schädlichen Keime. Besonders wirksam ist dabei das kurzwellige Licht im UVC-Bereich, das die Zellteilung und somit die Vermehrung von Mikroorganismen verhindert. Ein wesentlicher Vorteilhaft ist, dass dafür weder Chemikalien eingesetzt werden müssen noch unerwünschte oder gar selbst gesundheitsschädliche Nebenprodukte bei der Desinfektion entstehen. Außerdem werden auch Krankheitserreger, die zum Beispiel resistent gegen Chlor sind, ebenfalls zuverlässig abgetötet. Natürlicher Geschmack, Geruch, Farbe und pH-Wert des Wassers werden durch die Behandlung mit UV-Licht nicht beeinflusst.
Dass die Nachfrage bei UV-Systemen zur Entkeimung bzw. Desinfektion seit Jahren steigt, ist angesichts der verschiedenen Vorteile verständlich. Wie die Grafik 2 zeigt, liegt hier auch ein zukünftiger Wachstumsmarkt für die LED-UV-Technologie. Momentan fällt die Wahl jedoch häufiger auf Systeme mit konventionellen UV-Lampen, weil sie im Leistungsvergleich – speziell im viel genutzten Wellenlängenbereich von 254 nm – besser abschneiden und damit unter dem Strich eine höhere Wirtschaftlichkeit ermöglichen.