So sehe ich das

Auf einer heimlichen Reise

Thomas Hagmaier, Geschäftsführer Hagmaier Etiketten
Thomas Hagmaier, Geschäftsführer Hagmaier Etiketten (Quelle: Hagmaier Etiketten)

Thomas Hagmaier, Geschäftsführer Hagmaier Etiketten, fordert mehr Mut und Initiative von den Kollegen – trotz des aktuell schwierigen Umfelds.

Unter dieser Rubrik für die Etikettenbranche zu schreiben ist eine Herausforderung und Wagnis gleichermaßen. Ähnlich wie bei politischen Äußerungen, kann jede Meinung, die den Mainstream verlässt, einen Sturm auslösen. Aber nach 43 Jahren in der Etikettenwelt weiß ich, dass jeder Sturm sich wieder legt.

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Mit Unternehmergeist und Wagemut

Inspiriert von Bertha Benz und ihrer ersten Fernfahrt der Geschichte, versuche ich das Abenteuer dieser Frau auf unsere Etikettenindustrie umzulegen. Damals ging es um 104 km (!) einer heimlichen Reise mit eigenartigem Gefährt.  An Bord eine Frau und zwei Kinder. Vieles war improvisiert, es gab etliche Herausforderungen, aber sie hat das Ziel erreicht. Mit Unternehmergeist und Wagemut verhalf sie den bahnbrechenden Erfindungen ihres Mannes Carl Benz zum weltweiten Erfolg. Lesen Sie die Geschichte mal nach.

Umsetzen von Ideen und Visionen

Mir geht es um den Unternehmergeist, die Herausforderung. Das „Machen“. Das Umsetzen von Ideen und Visionen, ohne vorher schon Bedenken zu haben und mit dem Mut zu sagen „Ich bin dafür verantwortlich“. Ja, es ist gut und richtig, dass wir uns an Gesetz und Bestimmungen halten, ökologisch richtig unterwegs sind, doch dürfen wir und dadurch nicht ausbremsen lassen und schon im Entstehen von Ideen bremsen.  Wo bleibt das Momentum, der Schub nach vorne?  Kommt es vielleicht daher, dass es uns trotz Schwierigkeiten mit dem Materialpreis, Lieferzeiten, Arbeitskräftemangel, Steuern und Bestimmungen doch noch sehr gut geht?  Greift das Klagen auf hohem Niveau um sich?

Ich möchte dazu motivieren, dass Unternehmer/innen das Profil der Bertha Benz wieder aktiv umzusetzen, auch wenn es über „staubige Feldwege und schlecht befestigte Straßen“ ging. Wir brauchen Verbündete, Weggefährten, mit denen wir rechnen können, auf die Verlass ist. Damit meine ich Lieferanten und Kunden, Maschinenhersteller und Zulieferer, immer wichtiger auch die Softwaredienstleistern, die in diese Beziehung involviert sind, als Partner und Betroffene. Gemeinsam geht es gleich besser. Natürlich geht es um Profit, aber nicht ohne Miteinander und Menschlichkeit.

Wer steuert uns?

Was bedeutet das in der Praxis?  Immer mehr Etikettenunternehmer/innen geben auf und verkaufen an Konsortien. Ich finde, das reicht jetzt. Der Trend zum Einkauf über Organisationen hält an. Das kann den Angebotsmarkt manipulieren und schafft nicht nur Vorteile. IT wird immer komplexer, im Büro und an den Maschinen. Wer steuert uns? Alle reden von Recycling und Ökomaterial. Wann erfolgt die Anwendung in der Breite, auch wenn es Geld kostet? Der Industriestandort Deutschland sei gefährdet? Dann raus aus der Lethargie (=Trägheit, in der das Interesse (an D) ermüdet ist).

Content besser als erwartet

Noch ein Kommentar zum VskE. Auch nach vielen Jahren ist immer wieder eine Bereicherung Tagungen und Treffen teilzunehmen. Wenn das Programm zur nächsten Tagung rauskommt, denke ich manchmal: Hatten wir schon, unspektakulär, doch da habe ich mich schon oft getäuscht. Der Content ist oft besser als erwartet. Das Programm ist immer wieder überraschend ansprechend.  Manchmal werden selbst Wahlen zur Überraschung. Muss das sein?  Ich bin gespannt, wie sich der Verband nach dem baldigen Ausscheiden der langjährigen Geschäftsleitung organisiert.