Ralf Kempa – Veredelungsverfahren waren eher exotisch
von Redaktion Etiketten-Labels,
Der Etikettendruck war geprägt von den klassischen Hochdruckverfahren Buchdruck und Flexodruck, wobei hier Deutschland gespalten war. Der Norden druckte überwiegend im Flexo und der Süden vordergründig im Buchdruck. Veredelungsverfahren wie Heißfolienprägung oder Siebdruck waren eher exotisch und den größeren Herstellern vorbehalten, Hybridmaschinen waren erst im Kommen und auch nur in großformatigen Maschinen erhältlich. Ein Kommentar von Ralf Kempa, Geschäftsführer Kempa Etiketten.
Der Offsetdruck setzte sich nur spärlich in unserer Branche durch und hier insbesondere nur bei großen Rotationen. Das Stanzen der Etiketten erfolgte überwiegend noch mit flachen Bandstahlschnitten, das rotative Stanzen mittels Stanzblechen oder Stanzzylindern war wirtschaftlich nur in der Großauflage darstellbar. Im Bereich der Haftlaminathersteller gab es neben den „großen“ Avery, Raflatac und Herma auch noch die Firma Jackstädt aus Wuppertal.
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Computer-gerechte Haftetiketten
Anfang der Neunziger Jahre war unser Unternehmen überwiegend für Druckereien und Wiederverkäufer tätig, so lag unser Produktionsschwerpunkt auf der Herstellung Computer-gerechter Haftetiketten, insbesondere mit Führungslochrand sowie Etiketten, die später noch von Endlosdruckereien weiter verarbeitet wurden. Dazu gehörten z. B. Sandwichetiketten oder Etikettenbahnen, die zu Endlosvordrucken dazu gefahren wurden. Gedruckt wurde ausschließlich im Buchdruckverfahren. Zu dieser Zeit sprachen wir über ein mittleres Lieferzeitmittel von ca. 15 Arbeitstagen, was manchmal sogar schon ein Vorzugstermin war.
Die Welt und der Etikettendruck werden digitaler
In den nächsten Jahren wird die Welt noch digitaler, so auch der Etikettendruck, auch wenn sich der Digitaldruck bereits in unserer Branche etabliert hat, so wird sich gerade dieser weiterentwickeln. Insbesondere wird die Entwicklung im Bereich Inkjet-Druck rasant weiter gehen. Auch das Stanzen wird sich zunehmend digitalisieren – Stichwort Laserstanzen. Seitens der Bedruckstoffhersteller wird noch weitere Flexibilität kommen, kleinere Mindestmengen und ein breiteres Produktportfolio. Die Entwicklung in die klassischen Druckverfahren wird weiter zurück gefahren werden, der Schwerpunkt wird in den Digitaldruck und die Weiterveredelung gesetzt. Das allgegenwärtige Schlagwort Industrie 4.0 wird für uns lauten Print 4.0.
Wir werden uns den kommenden Herausforderungen stellen müssen, d. h. noch mehr Flexibilität zeigen, wir selbst können keine Märkte beeinflussen, vielmehr müssen wir ganz nah am Markt sein und die Bedürfnisse unserer Kunden kennen und auf diese eingehen. Weiter werden wir uns immer mehr zum Dienstleister rund um das Etikett entwickeln müssen.