FINAT-Marktanalyse

FINAT – Weiterhin dynamisches Wachstum der europäischen Etiketten-Industrie

Die Nachfrage nach Etikettenmaterialien in Europa (Quelle: FINAT)
Die Nachfrage nach Etikettenmaterialien in Europa (Quelle: FINAT)

Der Gesamtverbrauch von Materialien für Selbstklebeetiketten belief sich in Europa im Jahr 2017 auf 7,45 Millionen Quadratmeter. Das entspricht einer Wachstumsrate von 4,7 % gegenüber dem Vorjahr 2016. Der FINAT analysierte der europäischen Etikettenmarkt. Ein Bericht Jules Lejeune, FINAT-Präsident. Der Wert der Wachstumsrate der Etikettenindustrie in Europa liegt geringfügig unter dem durchschnittlichen Zuwachs von 5,4 % der vergangenen vier Jahre und verweist auf eine leichte Verlangsamung des bisherigen dynamischen Wachstums dieses Jahrzehnts. Seit 2010 haben die europäischen Etikettenunternehmen insgesamt einen Anstieg in der jährlichen Nachfrage um nahezu 1,7 Milliarden Quadratmeter verzeichnet. Dieser Zuwachs war hauptsächlich auf die weitere Entwicklung der osteuropäischen Märkte zurückzuführen. Die wachsende Nachfrage nach High-End-Anwendungen erklärt das exponentielle Wachstum bei anspruchsvollen Etikettenmaterialien, wie weißem gestrichenem Papier (+24 % seit 2010), Thermodirektdruck-Papier (+51 %) und insbesondere PP (+78 %).

Die Nachfrage nach Etikettenmaterialien in Europa (Quelle: FINAT)
Die Nachfrage nach Etikettenmaterialien in Europa (Quelle: FINAT)

Regional große Unterschiede in Europa: dennoch riesiges Wachstumspotenzial

Anzeige

Die geografische Verteilung der Nachfrage nach Etikettenmaterial lässt erkennen, dass die etablierten Märkte, wie Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien, immer noch 58 % des gesamten europäischen Marktes ausmachen. Aber große Schwellenländer, wie Polen und die Türkei, holen auf und werden die fünf Marktführer in den kommenden Jahren wahrscheinlich herausfordern.

Vergleicht man jedoch die Materialnachfrage in Bezug auf den Pro-Kopf-Verbrauch, dann sind in Europa noch deutliche Unterschiede zu erkennen. Während sich der europäische Durchschnitt von 9,7 m2 der 10-m2-Marke annähert, ist die ‚Standardabweichung‘ um diesen Mittelwert noch sehr groß. So verzeichnen die drei führenden Länder Dänemark, Litauen und die Niederlande als kleine, exportorientierte Märkte einen Pro-Kopf-Verbrauch von nahezu 17,5 m2. Bei den letzten zehn Ländern dagegen liegt dieser Wert bei unter 5 m2.

Unter diesen zehn finden wir „schlafende Riesen“, wie Rumänien, Russland und die Türkei, die mit fast 250 Millionen Einwohnern ein Fünftel der Gesamtbevölkerung der untersuchten Länder stellen. Das heißt, selbst wenn die allgemeine Wirtschaftslage einen zyklischen Abschwung anzeigt, gibt es in den kommenden Jahren noch ein riesiges Potenzial für ein strukturelles Wachstum.

Pro-Kopf-Verbrauch von Etikettenmaterial nach Ländern in m² (Quelle: FINAT)
Pro-Kopf-Verbrauch von Etikettenmaterial nach Ländern in m² (Quelle: FINAT)

Gut – besser – am besten: Mehr als nur Etiketten, aus einer Position der Stärke heraus!

Dabei berücksichtigt dieses strukturelle Wachstumspotenzial nicht einmal den sich anhaltend vergrößernden Einsatzbereich des Etikettensektors. Beispielsweise dringen die Unternehmen in den kleinauflagigen Druck flexibler Verpackungen vor, da sie nach Möglichkeiten suchen, auf ihrem technisch führenden Maschinenpark artverwandte und naheliegende Lösungen zu produzieren. Diese Diversifizierung entstand aus einer Position der Wachstumsstärke heraus, die sich im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts aufgebaut hat, wie das untenstehende Diagramm zeigt.

Obgleich papierbasierte Substrate beim Etikettenmaterial weiterhin die Nachfrage dominieren, verlagert sich diese Nachfrage von den grundlegenden Primäretiketten und Etiketten mit variablen Daten hin zu den anspruchsvolleren High-End-Anwendungen. Das anhaltende Nachfragewachstum nach verpackten Konsumgütern, insbesondere in den Schwellenländern, hat den Bedarf an weißen gestrichenen Papieren erhöht, da sich die Anbieter mit ihren Markenprodukten im Ladenregal abheben möchten. Etiketten mit variablen Produktdaten im Einzelhandel, in der Logistik, der Prozessautomatisierung, in der Bestandsverwaltung und in vielen weiteren Bereichen benötigen ein stetig wachsendes Volumen an Thermodirektdruck-Papieren. Doch vor allem treibt der Bedarf an qualitativ hochwertigen (transparenten) Produktdekorationen in den schnell drehenden, volumenintensiven Märkten, wie Lebensmittel, Gesundheit, Kosmetik und Premium-Getränke, den Verbrauch von PP-basierten Etiketten in die Höhe.

Jules Lejeune, FINAT-Präsident, bei der Präsentation der aktuellen Marktdaten (Quelle: FINAT)
Jules Lejeune, FINAT-Präsident, bei der Präsentation der aktuellen Marktdaten (Quelle: FINAT)

2017 hat die Nachfrage nach weißen gestrichenen Materialien ein bescheidenes aber anhaltendes Wachstum von nahezu 3 % gegenüber 2016 erreicht. Damit stieg das Gesamtwachstum für das Jahrzehnt auf 25 %. Dieser Wert verblasst jedoch gegenüber dem Wachstum von 6,8 % beim Thermodirektdruck (+50 % insgesamt) seit 2010 und wird von dem Anstieg von 12,5 % beim Verbrauch von PP-basierten Materialien (nahezu +80 % gegenüber 2010) in den Schatten gestellt.

Angesichts dieser Zahlen ist es nur natürlich, dass immer mehr Produzenten von Selbstklebeetiketten auf ihren vorhandenen Maschinen jetzt auch verwandte High-End-Verpackungslösungen, wie Beutel, Sleeves und andere flexible Verpackungen, herstellen und in die entsprechenden Kompetenzen, Einrichtungen und Zertifizierungsprogramme, wie etwa für Lebensmittelsicherheit, investieren.

Fazit: Die Zukunft meint es gut mit den Etiketten

Die Zukunft meint es gut mit den Etiketten! Auf die Frage, welcher Bereich der gedruckten Verpackungen die meisten Innovationen liefert, geben die Markeninhaber immer wieder an, dass ihre Etikettenzulieferer mehr Innovation und Flexibilität bieten als die Zulieferer von Verpackungen, Karton und Wellpappe. Wir sind eine Industrie des Wandels. Um effektiv über relevante Veränderungen auf dem Markt sowie über Trends berichten zu können, wird der FINAT Radar auch in Zukunft die technologischen Präferenzen und Anwendungsanforderungen der Markeninhaber aufmerksam beobachten. [6437]

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Etiketten-Labels. Zudem können Sie sich über unseren Shop eine PDF-Version der Etiketten-Labels downloaden.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.