VskE-Frühjahrstagung – vom Messen bis zur digitalen Wertschöpfung
von Redaktion Etiketten-Labels,
Rekord für den VskE – mit 270 Teilnehmern verbuchte der Verband erstmals die höchste Zahl an Teilnehmern für die Frühjahrstagung. Auch wenn der Tagungsort Timmendorf an sich bereits einen Magnet darstellte, so sorgte das anerkannt hervorragende Fachprogramm ebenfalls für eine rege Teilnahme.
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Von technischen Neuheiten, modernen Unternehmens-Konzepten bis hin zur gedruckten Elektronik. Das Fachprogramm der VskE-Tagung 2019 ließ wieder einmal auf zwei spannende Tage hoffen. Die hohe Teilnehmerzahl zeigte, der Vorstand hatte wieder einmal das richtige Händchen bewiesen und so war auch die diesjährige Tagung wieder ein voller Erfolg.
Messen gibt Sicherheit
Die objektive Bewertung der Farbhaftung ist eine der wichtigen Kriterien in der Etikettenproduktion. Beatrix Genest vom Sächsischen Institut für die Druckindustrie (SID) präsentierte daher mit dem „Peel Control“ ein Messgerät, das die Öffnungskräfte von Verpackungen, die Klebkraft von Etiketten und die Haftung von Beschichtungen bestimmen kann. Ein weiteres interessantes Handgerät, welches die Referentin vorstellte, dient der Messung der UV-Härtung von Farben und Lacken. Beide Geräte stellen für Druckereien eine handliche und kompakte Lösung dar, um wichtige Parameter im Druckergebnis absichern zu können.
Etikettenbusiness 4.0
Matthias Vollherbst, Geschäftsführer Vollherbst Etiketten, erläuterte in einem spannenden Praxisbericht, wie sein Unternehmen den Weg zu Industrie 4.0 beschreitet. Er machte deutlich, dass die Digitalisierung in der Druckindustrie nicht nur die Einführung digitaler Technologien bedeutet, sondern auch ein neues, ganzheitliches Denken der Mitarbeiter und die Anbindung des Maschinenparks an vor- und nachgelagerte Systeme. Er zeigte auf, wie sein Unternehmen bis zum Jahr 2021 sämtliche Anlagen und Systeme miteinander vernetzen möchte. Dies dient seinen Aussagen zufolge auch dazu, die Kundennähe und Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Standardisierung und Automatisierung
In vielen Betrieben zeigen sich Optimierungspotenziale vom Auftragseingang über die Datenprüfung, das Farbmanagement bis hin zur standardisierten Plattenherstellung oder dem Digitaldruck. Gerade in Zeiten immer kürzer werdender Produktionszyklen ist hier eine Möglichkeit gegeben, Kosten zu sparen und den Wunsch der Kunden nach immer schnellerer Lieferung entgegenzukommen. Die beiden Referenten, Nicholas Kirste und Jan Buchweitz, zeigten daher auf, wie ein automatisierter Workflow in der Druckvorstufe am Beispiel des aktuellen Esko-Systems den Herstellungsprozess für Flexodruck-Platten optimieren kann. Neben den aktuellen Esko-CDI-Crystal-Systemen erläuterte das Duo unter der Bezeichnung Print Control Wizard eine neue, auf Assistenten basierende Lösung, die das Einrichten von Crystal-Rastern und Kurven für flexible Verpackungen und Etiketten vereinfacht.
UV-Inkjet und die Zukunft
Der digitale UV-Inkjet-Druck hat sich in den letzten Jahren besonders stark entwickelt und gehört heute zu den aussichtsreichsten Verfahren für den Druck der Zukunft. Die in diesem Bereich verwendeten Druckmaschinen bieten heute eine hohe Qualität, Zuverlässigkeit und Produktivität, so dass diese Technologie eine immer höhere Akzeptanz im Markt findet und sich zudem immer neue und breitere Anwendungsfelder eröffnen. Martin Leitner, Durst Fototechnik AG, zeigte in seinem Vortrag auf, welche Potenziale der Inkjet-Druck heute und in Zukunft bietet. Der Referent brachte den Zuhörern die Entwicklung des Inkjet-Verfahrens und der dazugehörigen Druckköpfe näher, indem er die zeitliche Entwicklung beleuchtete und einen Ausblick in die Entwicklungen der Zukunft gab. Darüber hinaus zeigte er an praktischen Beispielen, wie der Inkjet-Druck Arbeitsabläufe in Unternehmen verändern kann.
Zukunft der Klischeemontage
Wieder ein Duo, Lisa Wieghardt und Nicole Jasper vom Klebespezialisten tesa, präsentierten den Zuhörern die aktuellen Lösungen zur Klischeemontage und gaben einen Ausblick auf die weiteren Entwicklungen. Hintergrund ist, dass die Flexodruck-Industrie immer kleinere Druckauflagen bei steigenden Anforderungen an die Qualität verzeichnet. Damit einher geht, dass immer geringere Toleranzen und eine höhere Passergenauigkeit im Etikettendruck verlangt werden. Prozessoptimierung und Automatisierung in der Druckvorstufe zählen ebenfalls zu den in diesem Zusammenhang weiter geforderten Kriterien. Aus Sicht des Unternehmens sind natürlich höhere Anforderungen an die entsprechenden im Flexodruck verwendeten Klebebänder zu verzeichnen. Die beiden Referenten stellten daher die derzeit von Tesa angebotenen Klischee-Klebebänder vor und stellten diese dem Twinlock-Verfahren gegenüber. Twinlock wurde vor einiger Zeit von Tesa übernommen, so dass das Unternehmen nun in der Lage ist, sowohl herkömmliche Klischeeklebebänder als auch die selbstklebende Twinlock-Technologie anzubieten.
Laserstanzen und digitale Wertschöpfung
Die Anzahl der Digitaldruck-Maschinen in Etikettendruck-Betrieben wächst zunehmend. Teilweise ersetzt die Digitaldruckmaschine ein analoges System, was sich auch daran zeigt, dass in 2018 erstmals mehr Digitaldruck-Systeme installiert wurden, als konventionelle. Martin Vogt, ALS Engineering, erläuterte, dass etwa ein Viertel der Etikettenbetriebe mittlerweile in Digitaldruck-Maschinen investiert hat. Beim Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette würde erkennbar, so der Referent, dass vor und nach dem Digitaldruck große Mehrwert- und Einsparpotenziale zu erkennen seien. So seien heute eine Vielzahl von Prozessen digitalisiert worden, was sich auch daran zeige, dass die Zahl der Online-Order-Prozesse zunehmend ansteige. Besonders im B2B-Bereich mache sich das bemerkbar. Der Referent erläuterte am Beispiel der Produkte seines Unternehmens, wie sich auch die Technologie des Laserstanzens immer weiter entwickelt. Dies belegte er mit drei Beispielen aus der Praxis, wo Unternehmen durch den Einsatz von Laserstanzsystemen diverse Vorteile erzielen konnten.
Gedruckte Elektronik
Gedruckte Elektronik ist bereits seit vielen Jahren eine Möglichkeit, digitale Prozesse bzw. Elemente mittels Druckmaschinen zu realisieren. Auch für den Etikettenbereich wird dies immer interessanter. Luat Nguyen, Innovation Lab, Heidelberg, erläuterte, wie sich die Möglichkeit des elektronischen Druckens auf die Entwicklung dieser Technologien auswirkt. Der Referent zeigte auf, wie mithilfe des Innovation Labs und der Zukunftstechnologie der gedruckten und organischen Elektronik, eine aktive Mitgestaltung möglich ist. Der Referent faszinierte die Zuhörer mit Beispielen, die aufzeigten, wie Märkte ohne Kassierer oder gedruckte Sensortechnik das Leben der Menschen verändern können. Für die Druckbranche tut sich ein weiteres interessantes Betätigungsfeld auf. Luat Ngyuen lud daher die Tagungsteilnehmer ein, sich an der gemeinsamen Entwicklung zu beteiligen.
Von Zeitmaschinen und Hirnforschung
Das Samstagsprogramm der VskE-Tagung befasste sich traditionsgemäß mit übergreifenden Themen und so zeigte Tom Müller, Branchen-und Gruppenintelligenz-Experte, in einem unterhaltsamen, interaktiven Vortrag auf, wie Unternehmen und Menschen heute immer schneller aufeinanderfolgenden Veränderungsimpulsen ausgesetzt sind. Er gab daher einige Anregungen, sich auch in durch Nutzung des Wissens vieler Mitarbeiter im Unternehmen, in die Zukunft zu begeben.
Hirnforscher und Neuromarketing-Experte Dr. Hans-Georg Häusel zeigte auf, wie Entscheidungen im Gehirn wirklich fallen. Da vieles unbewusst und emotional erfolge, gelte es dies zu erkennen und die daraus gezogenen Schlüsse für das Denken im Verkauf, im Marketing und im Management einzusetzen. Unterhaltsam zeigte er auf, wo die vielen kleinen unbewussten Kaufknöpfe sitzen, was Kunden unterscheidet und wie man Kunden verführen und für sich gewinnen kann. [9378]
VskE startet Round Table zur Nachhaltigkeit
Nachhaltige Produktion, umweltgerechtes Denken, Forderungen der Kunden nach recyclingfähigen Produkten – das sind nur einige der Aspekte, die eine ganz neue Aktion des VskE bewirkten. Vor der eigentlichen Tagung lud der Vorstand alle interessierten Unternehmen –Druck- und Dienstleistungsunternehmen sowie die Lieferindustrie zu einem Round Table ein. Der Erfolg gab dem VskE recht. Über 50 Teilnehmer erarbeiteten in fünf Arbeitskreisen und in etwa zwei Stunden, bereits eine derart große Vielzahl von Ansätzen und Ideen, dass man sich entschloss, in künftigen individuellen Arbeitskreisen diese Arbeit weiterzuführen und die Ergebnisse auf der nächsten VskE-Tagung zu präsentieren.
Zu den wesentlichen Themenblöcken gehörten „Begriffsdefinitionen, Normen und rechtliche Bedingungen“; „Marktbeobachtung“; „Recycling“; „Einsatz recyclinghaltiger Materialien“ und die „Ressourcenverwendung in der Etikettenproduktion“. Auch wenn in den ersten zwei Stunden erst einmal der Einstieg in das komplexe Gebiet der Nachhaltigkeit und ressourcenschonenden Produktion geschafft werden konnte, so ließ das große Interesse und die Begeisterung der Teilnehmer jedoch erkennen, dass sich aus diesem ersten Round Table künftig viele Erkenntnisse und konkrete Handlungshilfen ergeben können. Erste Folgetermine wurden in den einzelnen Gruppen bereits festgelegt.
Neuwahl des VskE-Vorstands
Manuel Heidbrink wurde zum neuen Vorsitzendendes des VskE gewählt. Er kann auf ein bewährtes Vorstands-Team zurückgreifen. Bei der VskE-Mitgliederversammlung in Timmendorfer führte der VskE seine turnusgemäßen Neuwahlen durch. Manuel Heidbrink (orgakett GmbH), der in den sechs zurückliegenden Jahren bereits als Beisitzer im Vorstandsgremium aktiv war, übernimmt das Amt von Robert Mägerlein, der insgesamt neun Jahre lang die Geschicke des Verbandes gelenkt hat. Anke Hoefer (Top-Label GmbH & Co. KG) wurde als stellvertretende Vorsitzende sowie Susanne Daiber (Etiket Schiller GmbH) als Schatzmeisterin wiedergewählt. Neu im Vorstands-Team ist Alexander Schlegel (Schlegel Etiketten).