Das Potenzial der hybriden Flexo-Inkjet-Etikettenproduktion

Beispiel einer sich aus dem Kostenmodell ergebenden Produktionsmenge für ein selbstklebendes Etikett mit fünf Variantenänderungen
Beispiel einer sich aus dem Kostenmodell ergebenden Produktionsmenge für ein selbstklebendes Etikett mit fünf Variantenänderungen (Quelle: Domino)

Das EF-Symjet-Hybrid-Etikettenproduktionssystem kombiniert den Flexodruck und die Verarbeitungsplattform von MPS mit dem N610i-Inkjet-Integrationsmodul von Domino. Benannt wurde es nach der Symbiose, also der Interaktion zwischen verschiedenen Organismen, die eine enge physische Verbindung eingehen – zum Vorteil beider. Ein Kostenvergleich aus persönlicher Sicht. Von Dr. Sean Smyth*

Für Etikettenverarbeiter hat sich das System als vorteilhaft erwiesen.  Jedes System ist speziell konfiguriert, um die spezifischen Anforderungen jedes einzelnen Verarbeiters zu erfüllen. Dies beinhaltet eine variierende Anzahl von Flexowerken und anderen Verzierungsmöglichkeiten vor und hinter dem Inkjet-System, das mit vier Prozessfarben sowie Weiß als weitere Option angeboten wird. Zusätzlich sind die Farben Orange und Violett erhältlich, um das mögliche Farbspektrum zu vergrößern.

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Mich hat man um eine unabhängige Meinung zu den relativen Vorteilen der Hybridproduktion gebeten. Hierfür teilten mir die Partner die realen Preise und die Leistungsangaben der Maschine mit. Auf der Veranstaltung wurde die Maschine mit ihren schnellen Umrüstzeiten vorgestellt: Der Wechsel von Format, Kaltfolien, Substrat und Weiterverarbeitung dauerte nur wenige Minuten. Dabei druckte die Inkjet-Einheit reibungslos verschiedene Varianten, einschließlich der Änderung von Sonderfarben, wobei für Weiß der Flexodruck verwendet wurde. Das Ganze wurde mit Lackieren und Stanzen kombiniert.  Die Maschine zeigte eine ausgezeichnete Leistung und produzierte verzierte Etiketten mit einem echten Mehrwert.

Abgelaufene Produktionszeit eines Durchlaufs mit 15.000 Etiketten und fünf einfarbigen Variantenänderungen. Bei einer Nearline-Weiterverarbeitung kann die abgelaufene Zeit für einen Auftrag je nach Bahnbreite variieren, daher die Differenzen oben. Außerdem können zwischen Abschluss des Drucks und Beginn der Weiterverarbeitung – je nach Verfügbarkeit der Maschine oder der Arbeitskräfte – zusätzliche Zeiten anfallen

Kostenvorteile

Für die erzeugten Designs schaffte der Hybriddruck Kostenvorteile – sowohl gegenüber dem Schmalbahn-Flexodruck, bei dem mehrere Plattenwechsel erforderlich sind, als auch gegenüber dem reinen Digitaldruck mit seinem langsameren Tonersystem und dem potenziell höheren Verbrauch von Inkjet-Tinte sowie dem separaten zweiten Durchgang für Lackierung und Weiterverarbeitung. Wobei gerechterweise anzumerken ist, dass auch beim Digitaldruck die Inline-Weiterverarbeitung nicht unüblich ist. Bei vielen Artikelpositionen und Variantenwechseln ist also die Hybridproduktion kosteneffizient und schneller.  Zwar können zu Beginn die Rüstzeiten etwas länger ausfallen als beim reinen Flexodruck oder bei den digitalen Alternativen, die Zeiteinsparungen bei den nachfolgenden Plattenwechseln sind jedoch äußerst effizient – besonders wenn man den Mehraufwand durch den zusätzlichen Durchgang für die Weiterverarbeitung berücksichtigt – der Hybrideinzellauf, in diesem Fall mit 70 Meter pro Minute.

„Zwar können zu Beginn die Rüstzeiten etwas länger ausfallen als beim reinen Flexodruck oder bei den digitalen Alternativen, die Zeiteinsparungen bei den nachfolgenden Plattenwechseln sind jedoch äußerst effizient.“

Sehr aufschlussreich ist es, die relativen Vorzüge alternativer Druckverfahren für die Herstellung von Etiketten und Schlauchfolien zu untersuchen. Für die Erstellung eines Kostenmodells eignet sich ein einfaches Kostenkalkulationstool wahrscheinlich am besten. Eingegeben werden hierfür realistische Leistungserwartungen und die Kosten von Verbrauchsmaterialien, Wartung und Arbeitskraft sowie der Kapitalaufwand der entsprechenden Maschine, um dann die Rentabilitätsschwelle der verschiedenen Verfahren zu ermitteln.

Kalkulationstool für den Vergleich

Die meisten Anlagenhersteller, darunter auch Domino, bieten heutzutage einen solchen Ansatz an. Das hier besprochene Vergleichskalkulationstool wurde im Laufe vieler Jahre entwickelt, ursprünglich aufgrund der Notwendigkeit des Autors, den am besten geeigneten Investitionsfall in Druckbetrieben zu ermitteln. Schließlich wurde das Tool weiterentwickelt, um es auch auf Etiketten anwendbar zu machen.  Dabei werden reale Produktionskosten, tatsächliche Verkaufspreise und die wahre Maschinenleistung verwendet. Gewonnen werden diese Daten aus Beobachtungen und Gesprächen mit Maschinenbetreibern sowie aus den Informationen der Geräteanbieter.

Die tatsächlichen Kosten für die Herstellung eines Etiketts werden durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, von denen nicht alle vom verwendeten Druckverfahren abhängen. Verschiedene Etikettenverarbeiter können sogar eine identische Maschine auf unterschiedliche Art und Weise einsetzen.  Neben dem Arbeitsmix können sich auch Schichtrhythmus, Einrichtung und Laufgeschwindigkeiten unterscheiden.

Hybridlinie, bestehend aus MPS EF Symjet und Domino N610i (Quelle: Domino)

Die Lieferanten der Geräte und Verbrauchsmaterialien können ihre Preise für die gleichen Artikel je nach Standort oder Druckvolumen variieren. Der Betrieb einer oder mehrerer Maschinen beeinflusst die Supportkosten, genau wie die Kompetenz und das Schulungsniveau des Bedieners.  Diese tatsächlichen Kosten und Leistungsdaten zu erhalten ist nicht einfach. Die Kosten beruhen auf der Art und Weise, wie ein Unternehmen seine Maschine verwendet, wobei ein höherer Durchsatz zu niedrigeren Kosten sowie zu einer höheren Effizienz führt.  Das Kostenmodell erlaubt es jedem Etikettenverarbeiter, seine eigenen realen Kosten und tatsächlichen Leistungswerte einzugeben, um eine zutreffende Darstellung seines Geschäfts zu erhalten. [10987]

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Den vollständigen Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe 6/2019 der Etiketten-Labels. Diese können in unserem Shop auf www.etiketten-labels.de herunterladen. Eine Möglichkeit zum Abonnement der Print-Version, der Mini-Version mit 3 Ausgaben zum Kennenlernen oder der Online-Version mit Digitalabo finden Sie hier: https://etiketten-labels.com/shop/abos/

Dr. Sean Smyth, Domino*Dr. Sean Smyth verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung und hat in zahlreichen Druckunternehmen entlang der gesamten Lieferkette in leitenden technischen Positionen gearbeitet, sowohl in operativen als auch beratenden Funktionen. Heute ist Sean Smyth als unabhängiger Druck- und Verpackungsberater tätig. Außerdem ist er ein respektierter Journalist für die Fachpresse in Großbritannien und Nordamerika.