Mit rasantem Tempo beschreiten die Etiketten -und Verpackungsdrucker gleichzeitig den den Weg der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit. Welche Rolle dabei RFID-Anwendungen spielen können und wie Dienstleister durch Differenzierung und Kundennähe in diesem Segment profitabel arbeiten, klären wir in diesem Beitrag von Martin Voigt*.
RFID (Radio Frequency Identification), das ist dieser berührungslose Datenaustausch zwischen einem Transponder und einem Schreib-/Lesegerät, der dumme Dinge intelligent macht und unbekannte Dinge bekannt. Man denkt sofort an Schlüsselkarten im Hotel, Bankkarten oder Reisepässe.
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Heute erleben mit dem Internet der Dinge den Höhenflug der RFID-Technologie. Aber wie kommt das? Die Etiketten -und Verpackungsindustrie hat sich laut einer aktuellen McKinsey Studie vor allem mit fünf Trends auseinanderzusetzen:
E-Commerce überall
Veränderte Verbraucherpräferenzen
FMCG (schnelldrehende Konsumgüter) und Einzelhandel:
Die Anforderungen an die Nachhaltigkeit steigen auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette.
Digitalisierung/Internet der Dinge (IoT)
2020 hat sich die Art und Weise, wie die Menschen einkaufen, grundlegend geändert, was auch auf die Händler zutrifft und wie sie mit ihren Kunden in Kontakt kommen. Gab es vor der Pandemie auf der einen Seite den stationären und auf der anderen Seite den digitalen Onlinehandel, so ist jetzt eine Mischung aus beidem die Lösung. Omnichannel nennt sich diese Mischung, die dank modernerRFID-Technologieerst möglich wird. Omnichannel wird immer mehr ausgebaut und kann auf lange Sicht gesehen, für viele Händler die Rettung sein, dazu kommen noch die neuen E-Commerce-Möglichkeiten.
Im Omnichannel-Vertrieb ist die Ausrüstung der Produkte mit RFID-Etiketten und Tags die einzig bezahlbare Lösung für dieses Problem, in Echtzeit den Lagerbestand zu messen. Damit einhergehend wollen Kunden Ihre Produkte immer schneller geliefert bekommen und fragen individualisierte Verpackungen stärker nach.
RFID-Etiketten schaffen Transparenz in der Lieferkette zwischen Intralogistik, Spediteur und Kunden. Faltschachteln mit RFID ausgestattet können zudem für ein persönliches Kundenerlebnis sorgen und den Kunden über einen Link auf eine Landingpage mit ganz individuellen Informationen versorgen. Das geht zum Teil mit einem QR-Code auf der Verpackung auch, aber es gibt Einschränkungen wie die Lesbarkeit nur bei Sichtkontakt oder die eingeschränkte Datenmenge gegenüber dem RFID-Etikett.
Was hat RFID mit Nachhaltigkeit zu tun?
Nach der neuen Verpackungsverordnung sind die Hersteller der Produkte (auch der Verpackung) stärker in der Pflicht, den Abfall in gleicher Zusammensetzung wieder zurückzunehmen. Innovative Mehrwegkonzepte wie aktuell die Smart-Box von GS1 zielen genau in diese Richtung. Diese Box als Gemeinschaftsprodukt mehrerer namhaften Groß -und Einzelhandelskunden ist mit einem RFID-Etikett versehen und dient der vollautomatischen Identifikation von Objekten. Das Projekt spart 20% der Logistikkosten, sorgt für schnellere Abwicklung und viele Umverpackungen, die auf dem Weg zum Kunden gewechselt werden.
Senkung der Stückpreise
Entscheidend für die jetzige massenweise Verbreitung ist eine Senkung des Stückpreises eines RFID-Chips. Kostete bis vor wenigen Jahren ein RFID-Chip noch zwischen 10-20 Cent, so sind die Kosten heute teilweise unter 1 Cent gefallen. Das kann eine Motivation sein, dass auch mittelständische und kleine Unternehmen RFID-Etiketten und Verpackungen zum Einsatz bringen. Jetzt kommen die Druckdienstleister ins Spiel. Ausgehend von Ihrem Kundenkreis, Ihrem Maschinenpark und Ihrem Personal im Vertrieb, im Projektmanagement und in der IT kann die Unternehmensleitung die Attraktivität des RFID Marktes bewerten und positiv betrachtet auch aktiv werden. Das Unternehmen sollte entscheiden können, ob und in welcher Stufe es in diesen Markt einsteigen möchte oder welche Stufe des RFID-Geschäftes es tatsächlich bedienen möchte.
Bei der Analyse der vorhandenen Kunden macht es z.B. Sinn, herauszufinden, ob dieser bereits im RFID-Geschäft aktiv ist. Dann macht es Sinn für den Druckdienstleister, den Prozess der RFID-Produktion beim Kunden zu verstehen. Häufig produzieren Kunden auf dezentralen Thermotransferdruckern Ihre RFID-Produkte und kaufen die Blanko-Etiketten in 2“, 4“ oder 6“ zu. Da Thermotransferdrucker auch zum Programmieren der RFID-Chips genutzt werden, ist dies meist der Grund für den Einsatz der Drucker am Ende der Produktionskette. Jedoch allein der Druck ist dreimal teurer als auf Trockentonersystemen und etwa 6 mal teurer als Inkjet. Die Programmiergeschwindigkeit ist in Abhängigkeit der verwendeten Chips und Datenmenge eher langsam.
Strategie für den Einstieg
Wir unterscheiden drei Stufen der Transformationsstrategie für den Druckdienstleister im Einstieg in das RFID-Geschäft. In der ersten Stufe sprechen wir von einem bloßen Aufspenden eines RFID-Chips in ein vorhandenes bedrucktes oder unbedrucktes Etikett oder eine Verpackung. Dazu bedarf es lediglich einer Spendeeinrichtung. Im Etikettenumfeld wird außerdem eine Delam-Relam Funktion benötigt. Der Produktionsdruck erfolgt in Offset, Flexo -oder Digitaldruck. Die Auswahl der richtigen Chips zum Einspenden übernimmt der Kunde oder ein Systemintegrator. Die fertigen Produkte werden in der Regel nicht auf Ihre Funktionalität beim Dienstleister getestet und auch nicht programmiert.
In einer zweiten Stufe übernimmt der Druckdienstleister nicht nur die Funktion des Vordrucks und des Einspendens, sondern auch der Programmierung der Chips in einem zweiten Prozess. Mit der Programmierung ist unmittelbar auch ein sogenannter GO/NoGO Test verbunden, der die 100%-Funktionsfähigkeit der Endprodukte zusichert. Dabei hat der Dienstleister Zugang zu den Daten des Kunden und liefert fertige programmierte Etiketten, Faltschachteln, IML Produkte oder auch Klebebänder.
In einer dritten Stufe ist der Druckdienstleister direkt mit der Datenbank des Kunden verbunden, designt die Produkte, druckt digital einen farbigen variablen Inhalt auf das Etikett, spendet registerhaltig einen oder mehrere RFID-Chips in die Bahn, programmiert nach Vorgaben des Kunden die Bahn und druckt auf Bedarf Informationen aus dem Chip kommend mit auf das Etikett oder die Faltschachtel.
Zusammengefasst kann man sagen:
Es braucht Kunden mit einem Interesse an intelligenten Verpackungen und Etiketten
Es braucht passendes Produktionsequipment zum Bedrucken, zum Einspenden, zum Personalisieren und zum Konfektionieren
Und es braucht Fähigkeiten und Enthusiasmus bei den Mitarbeitern, die Produktion und den Vertrieb von RFID Produkten aufzunehmen.
F+V und die richtige Maschine
Die Firma Feldbaum & Vogt GmbH produziert seit 2007 Produktionssysteme für RFID-Produkte wie Etiketten, Tickets, Klebebänder und Faltschachteln. Mit Ihren selbst entwickelten Technologie zur Personalisierung von RFID-Chips und den professionellen Converting-Maschinen ist die Firma in der Lage, Unternehmen den Einstieg in diese Fertigungsprozesse zu erleichtern oder professionell auszubauen. Die Think-Box als Herzstück des RFID-Lese- und Schreibprozesses ist in vorhandene Converting-Anlagen integrierbar. Hinzu kommt die Möglichkeit, am Unternehmensstandort in Lage (NRW) RFID-Chips auf Ihre Leistung und ihre Geschwindigkeit zu testen und künftig auch Muster zu produzieren. Das Unternehmen bietet Schulungen für den Vertrieb und das Projektmanagement an, um Kunden für das RFID-Geschäft zu begeistern.
*Martin Voigt ist seit fast drei Jahrzehnten mit dem Digitaldruck verbunden. Er war vertrieblich für ALS-Engineering GmbH im Bereich Laserautomation und der Mouvent AG im digitalen Inkjetdruck unterwegs. Heute begleitet er Kunden hin zur werkzeuglosen Produktion, erschließt neue Kunden im Bereich RFID-Converting und Personalisierung und hilft PrintsPaul bei der Vermarktung seiner Produkte und Lösungen.