Neue Rollendigitaldruckmaschine für vielseitigen Einsatz
Im Detail: HP 6900 – ein flexibles neues Allroundsystem
von Redaktion Etiketten-Labels,
HP hat mit der HP Indigo 6900 Digital Press eine weitere Rollendruckmaschine auf den Markt gebracht, die mit den entsprechenden Integrationen eine vollständige One-Pass-Lösung mit Veredelung bietet und neben Etiketten auch flexible Verpackungen und weitere Druckprodukte produzieren kann. Wir stellen die Maschine mit ihren Details vor. Von Sabine Slaughter*
Digitale Etikettenproduktion hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Markeninhaber fordern immer kürzere Lauflängen und Lieferzeiten und die Möglichkeit der Produktion von individualisierten, personalisierten und aktionsbezogenen Produktion ist mittels Digitaltechnologie gegeben. Die HP Indigo 6900 Digital Press eignet sich sowohl für die Etikettenproduktion, wobei alle Arten von Papieren, Folien, IML, Tubenlaminate, Faltschachteln und Kartonagen bedruckt werden können, als auch für flexible Verpackungen und Schrumpffolien.
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Die Digitaldruckmaschine kann zudem hochresistente Etiketten, wie sie beispielsweise im Lebensmittelhandel, Haushaltswarenhandel sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrie verlangt werden, mit Hilfe der Pack Ready-Lösung, produzieren. Gedruckte Sicherheitsmerkmale für Markeneigentümer lassen sich ebenfalls auf die Etiketten aufbringen. Substrate zwischen 12 bis 450 µm lassen sich mit der HP Indigo 6900 Digital Press mit bis zu 40 m/min im Enhanced Productivity Mode bedrucken.
97% der Pantone-Farbskala
Mit der HP Indigo 6900 Digital Press lassen sich bis zu sieben Farben drucken, wobei neben CMYK, verschiedenen Weißtönen, Orange, Violett sowie Grün, auch ausbleichungsresistentes Gelb und Magenta, Sonderfarben, fluoreszierendes Pink, unsichtbare Farben sowie als Neuheit Silber zur Verfügung stehen. Vergleichbar mit Pantone 877 lässt sich mit Silber so ein breites Spektrum an metallischen Farben drucken.
Mit der Off-Press-Lösung HP Indichrome, einer Farbmischlösung für Sonderfarben, lassen sich bis zu 97% der Pantone Farbskala exakt wiedergeben, welches insbesondere für die Reproduktion der Farben von Markeninhabern wichtig ist. Die unterschiedlichen Weißtöne sorgen dafür, dass neben einem vollweißen Hintergrund auf Folien oder Papieren, auch opaque Effekte erzielen lassen. Hierzu bietet HP zwei unterschiedliche Weißdruck-Tinten an. Eine dritte weiße Tinte ist für das Bedrucken von Schrumpffolien konzipiert.
Primer und Corona-Behandlung
Vor dem Druck werden die Substrate einer Corona-Behandlung in der Inline-Priming Unit (ILP) unterzogen. Anschließend werden die Substrate hier auch grundiert, bevor sie zur Druckmaschine geleitet werden. Alternativ können die Substrate auch offline behandelt werden (Corona-Bestrahlung, Grundierung).
Schnelle RIP-Verarbeitung
Mit einer fünfmal schnelleren RIP-Geschwindigkeit sowie der Esko Color Engine, integriert in die Lösung HP Production Pro für Indigo Labels und Verpackungen offeriert HP ein digitales Frontend für hohe Produktivität und Skalierbarkeit. Das ermöglicht den Verpackungsveredlern, ihre digitale Produktion mit multiplen Druckmaschinen an mehreren Standorten zu skalieren und verwalten.
Die HP Indigo 6900 Digital Press kann in drei unterschiedlichen Produktionsmodi drucken. Im Vierfarb-Modus beträgt die Geschwindigkeit bis zu 30 m/min; im Enhanced Productivity-Modus (EPM) bis zu 40 m/min. Bei letzterem handelt es sich um einen Dreifarben-Druck, der laut Hersteller eine Produktivitätssteigerung 33 von % ermöglicht, wobei 25 % weniger Energie verbraucht werden. Beim Druck von ein- und zweifarbigen Aufträgen können bis zu 60 m/min erreicht werden.
Das Color Automation Package soll Farbgenauigkeit und -beständigkeit mit standardisierter Farbentsprechung bieten. Ein eingebautes Spektrometer und Software-Werkzeuge sorgen für vereinfachtes Farbmanagement wodurch manuelle Kalibrierung entfällt.
Alle Separationen in einem Schritt
HP bietet für die HP Indigo 6900 Digital Press die One-Shot-Technology an. Dabei handelt es sich um eine Lösung, die dafür sorgt dass alle Farbseparationen auf einmal simultan in einem Arbeitsschritt auf das Substrat transferiert werden. Dieses erhöht, laut Hersteller, auch auf hitzeempfindlichen Materialien, die Genauigkeit und Wiederholbarkeit der Farbregistrierung.
Bei der HP Elektroink handelt es sich um Tinten, die unter anderem mit negativ geladenen Partikeln (in der Größe zwischen ein bis zwei Mikron) angereichert wurden, die auch die Farbpigmente enthalten und in Mineralöl aufgelöst wurden. Die Bestandteile der Tinten sind Pigmente, Zusatzstoffe und Etylencarbonsäure-Copolymerharz, wobei letzteres bei 90°C eine klebrige Konsistenz erreicht, die es ermöglicht, diese auf Substrate zu transferieren. Wenn nun ein entsprechendes elektrisches Signal für eine bestimmte Farbe und eine bestimmte Stelle auf dem Druckbild gesendet wird, strömen die entsprechenden angereicherten Farbpartikel dorthin und haften an dieser Stelle. Das Druckbild wird auf dem Drucktuch gebildet, getrocknet und verschmolzen, bevor es auf das Substrat übertragen wird. Nach dem Druck finden Qualitätskontrollen mittels Inline-Spektrometer und Inline-Scanner statt.
Inline-Veredelung
Für die Veredelung von Etiketten steht die HP Indigo GEM-Technologie zur Verfügung. Hier handelt es sich um eine One-Pass-Lösung für den Druck und die Veredelung mit Spot-Lackiersystemen, haptischen Warnelementen, Folien, Hologrammen, Minitexturen und Laminierung. Zudem bietet HP optionale Inline-Weiterverarbeitungs-Pakete, welche unter anderem – je nach Wahl – auch einen Greifarm für Unterstützung bei flexiblen Verpackungen für den Aufroller, automatischen Warnsignale (AAA) sowie ein Farbautomatisierungspaket, umfassen.
Produktionsüberwachung und -management
Eine ganze Reihe von web-basierten und mobilen Anwendungen steht dem Anwender mit HP PrintOS zur Verfügung. Die Cloud-basierte Plattform bietet ein vollständiges Druckproduktions-Betriebssystem, mit dem sich die Produktion von überall steuern und überwachen lässt.
HP SmartStream und SmartStream Designer ermöglichen individualisierte und personalisierte Grafiken mittels einem Werkzeug für variable Daten zu erzeugen und zu produzieren. Texte, Bilder und Farben können bis zur Auflage eins mit HP SmartStream Mosaic aus vorgegebenen Grafiken und Bildern, angereichert mit variablen Textinhalten, generiert werden. Neben unsichtbaren Tinten, sind auch Microtext sowie Track-&Trace-Lösungen möglich, die alle mit der HP Indigo 6900 Digital Press auf die entsprechenden Produkte aufgebracht werden können.
Gemeinsam mit Karlville hat HP Indigo zudem eine Lösung für die Inline-Produktion von flexiblen Verpackungen geschaffen. Diese ermöglicht die Produktion in einem Produktionslauf, vom Druck über die Weiterverarbeitung – bis zur Befüllung – wobei auf die Verwendung von Klebstoffen verzichtet wird.
Technische Daten HP Indigo 6900 Digital Press
Druckgeschwindigkeit: bis 30 m/min im Vierfarbdruck, bis 40 m/min im Enhanced Productivity Modus, bis 60 m /min im Ein- und Zweifarbdruck
Auflösung: 812 dpi bei 8-bit (2438 x 2438 dpi HDI), 175, 180, 196, 210 lpi
Tinten: HP ElektroInk
Standard: CMYK
Zusätzliche Prozessfarben: Standard Weiß, Premium Weiß, Weiß für Schrumpffolien, ausbleichresistentes Gelb und Magenta, fluoreszierendes Pink, Silber, unsichtbare Farbe (Gelb und Blau)
Druckbereich: maximal 320 x 980 mm
Bahnbreite: minimal: 200 mm; maximal 340 mm
Substratstärke: 12 bis 450 microns
Substrate: druckempfindliche Etikettenmaterialien, Papier, IML, trägerlose Folien und Filme, weiße, metallische und transparente Filme, Schrumpffolien, Kartonagen
Materialtransport: Abroller: max. Durchmesser 1000 mm
Innendurchmesser Standard: 76,2 mm; optional: 152,4 mm
Max. Rollengewicht: 270 kg
Aufroller max. Durchmesser: 700 mm
Druck-Server: HP Production Pro for Indigo Label and Packaging
Cloud-Konnektivität: mittels HP PrintOS
Optional: Enhanced Productivity Mode (EPM, Inline Priming Unit (IPL) – Inline Grundierungseinheit mit Corona-Behandlung, HP PackReady und Grundierung
Konfiguration: Inline-Weiterverarbeitungs-Konnektivitäts-Packung mit zwei Modi (Dual mode inline finishing connectivity kit)
Print Server Optionen: HP SmartStream Labels and Packaging Werkzeuge, unterstützt von Esko; HP SmartStream Designer für AI
Reinsertion: Simplex und Duplex
* Sabine Slaughter ist freiberufliche Fachredakteurin. Sie hat Erfahrungen im In- und Ausland gesammelt und zahlreiche Fachmagazine mit „aus der Taufe“ gehoben. Sie spricht fließend English und weitere sechs Sprachen. Aus diesem Grunde ist sie weltweit als Fachredakteurin bekannt und in den unterschiedlichsten Kulturen zu Hause, wobei insbesondere Japan und die Mena-Region zu erwähnen wären. Neben Redaktion sind ihr auch Grafik und Design sowie das Übersetzungswesen nicht fremd. Mit ihrer Agentur SAS Visuelle Kommunikation betreut sie zudem weltweit Kunden der grafischen Branche, Verbände, Messen und Organisationen in Sachen PR und Marketing. [4480]