Einen nachhaltigen und unbedenklichen Digitaldruck für die Dekoration von Produkten in allen Losgrößen, in einer einzigartigen Qualität, möglich zu machen – und das für jeden – ist Ziel einer Neuentwicklung der Kammann Spezialmaschinen und Steuerungstechnik GmbH. Mit dem Digitran-Verfahren ergibt sich die Möglichkeit, Heißtransfereffekte für Digitaldruckprodukte zu erzeugen und gleichzeitig die Vorteile der kleinen Auflagen und Produktmengen zu nutzen.
Anzeige
Neue Produkte und aktuelle Trends haben die Welt des Druckens in den letzten Jahren stark verändert. Dabei kristallisierten sich besondere Anforderungen an die Veredelung heraus, welchen sich die Kammann Spezialmaschinen und Steuerungstechnik GmbH mit dem Digitran-Verfahren angenommen hat. Zu diesen Anforderungen gehören zum einen die Reduktion und Beseitigung von gefährlichen Einsatzstoffen, schnellere Produktionszyklen, kleinere Losgrößen, Personalisierungen und ein hohes Maß an Flexibilität in den Produktionsabläufen.
Das Resultat dieser Entwicklung ist eine Technologie, welche die digitale Dekoration von Produkten im Heißtransferverfahren umsetzt, ohne den Einsatz von UV-Strahlung oder flüchtigen Lösemitteln. Hierzu wird moderne, digitale Drucktechnik mit dem Applikationsverfahren des Heißtransfers vereint und die Dekoration mit fotorealistischen Druckbildern möglich gemacht. Der größte Vorteil liegt hier in der Trennung von Druck und Dekoration, wodurch ein einfacher Workflow mit reduziertem Risiko und geringen Investitionskosten für den Dekorateur entsteht. Das Verfahren lässt sich somit zwischen dem Etikett und dem Direktdruck einordnen und bietet neue Wege für die Dekoration geformter Artikel.
„Der Vorteil liegt in der Trennung von Druck und Dekoration, wodurch ein einfacher Workflow mit reduziertem Risiko und geringen Investitionskosten entsteht.“
Qualität auch bei Kleinstmengen
Der wichtigste Bestandteil des Verfahrens sind die digital gedruckten Heißtransferbilder. Um mit einem Produkt möglichst viele Kunden zu erreichen oder eine besondere Wertigkeit zu erzeugen, ist neben dem Produkt selbst das Design der wichtigste Faktor. Für die Designer und Grafiker ist es dabei besonders wichtig, dass die Drucke viele Farben und scharfe Konturen umsetzen können, denn nur dann lassen sich auch komplexe Gestaltungen realisieren. Durch die hohe Auflösung der Digitran-Heißtransferbilder von 1200 dpi lassen sich besondere Entwürfe drucken, denn die Technologie ermöglicht es, selbst Schriften in 1-Punkt-Größe zu drucken, die nur unter einer Lupe lesbar sind.
Die Drucke selbst bestehen aus den vier Prozessfarben CMYK sowie einem hochdeckenden Weiß als Sonderfarbe, um auch auf farbigen Untergründen eine hohe Deckkraft und Farbwiedergabe zu erreichen. Ähnlich wie im Etikettendruck wird von Rolle zu Rolle und auf schmalen Bahnen produziert, jedoch fällt der Prozessschritt des Stanzens oder Laserns weg, da im späteren Transferprozess der Druck als solcher appliziert wird. Die Bilder werden hierfür in einem speziellen, für das Verfahren optimierten Maschinensystem gedruckt und veredelt.
Kleinstmengen sind realisierbar
Anders als bei konventionellen Druckverfahren für Etiketten wie z.B. dem Offset- oder Siebdruck, wo die Mindestmengen für die Bedruckung bei oftmals mehr als 5000 Stück liegen oder die Motive auf wenige Farben reduziert werden müssen, um bezahlbar zu sein, ermöglicht das Digitran-Verfahren auch die Dekoration von Kleinstmengen sowie Personalisierungen in einer kosteneffizienten Weise und in besonderer Qualität. Kundenaufträge, die sonst wegen der geringen Mengen nicht angenommen werden konnten, können nun vorteilhaft für beide Seiten abgewickelt werden. Dabei steigert der Produzent seinen Umsatz, bindet den Kunden und bedient die Bedürfnisse.
Hierfür schickt der Kunde seine Druckdaten an die Druckvorstufe der Druckerei, wo die Daten geprüft und für die Druckmaschinen optimiert werden. Anschließend wird das Druckbild auf ein spezielles Trägermaterial gedruckt und auf diesem fixiert. Dabei wird die Farbe, welche als trockenes Pulver vorliegt, in einem elektrofotografischen Druckverfahren auf die Folie gebracht. In der Druckmaschine sind dafür fünf übereinander angeordnete Stationen untergebracht. In jeder dieser Stationen befindet sich eine fotosensitive Walze, welche bei der Beleuchtung mit einer LED punktuell geladen wird.
Die geladenen Punkte ziehen den Toner an, der anschließend zum Trägermaterial transportiert wird. Dort sorgt ein Gegenpol hinter dem Trägermaterial dafür, dass sich der Toner von der Walze auf den Träger überträgt. Nachdem alle Farben passgenau auf dem Träger liegen, wird das Bild fixiert.
Der reine Druckprozess ist hier abgeschlossen, aber um die Bilder weiter zu veredeln, werden als letzter Prozessschritt unterschiedliche, wasserbasierte Systeme auf die Bilder aufgebracht, die die Resistenz gegen und die Haftung auf unterschiedlichen Materialien optimieren.
Zuletzt wird das bedruckte Trägermaterial in formatgerechte Rollen geschnitten, die in kürzester Zeit zum Kunden geschickt werden, wo sie appliziert werden können.
Die Applikation – Hitze und Druck
Nachdem der Druckprozess abgeschlossen ist und die Drucke beim Kunden eingegangen sind, werden sie in eine für das Verfahren geeignete Heißtransfermaschine, wie z.B. die Digitran TU, eingelegt. Die Maschinensysteme können dann, über den servogesteuerten Vorzug und einen optischen Passer, das Bild genau über dem Artikel positionieren. Sobald dies geschehen ist, wird das Bild mittels Hitze und Druck auf dem Artikel aufgebracht. Dafür wird eine heiße Silikonwalze oder ein Stempel auf das Trägermaterial gedrückt und das Dekor angepresst. Dabei erreicht das Bild seine Aktivierungstemperatur und verbindet sich mit dem Artikel. Während des Übertragens trennt sich das Druckbild vom Trägermaterial, das anschließend wieder aufgewickelt wird und dem Recycling zugeführt werden kann. Verglichen mit dem Etikettieren sind die Maschinen hierfür etwas größer, applizieren aber nur den Farbaufbau. So führt das indirekte Druckverfahren zu einer dem Direktdruck ebenbürtigen Dekoration.
Die auf diese Weise dekorierten Artikel sind direkt nach der Applikation des Bildes bereit zur weiteren Veredelung oder Verpackung. Denn die Heißtransferbilder selbst sind trocken und müssen nicht über ein Ablüften von flüchtigen Lösemitteln oder Härtung durch UV-Strahlung weiter trocknen. Dies macht die Verarbeitung ungefährlich, schnell und einfach.
Maschinensysteme für die Applikation
Um die Digitran-Heißtransferbilder auf die diversen Artikel übertragen zu können, lassen sich unterschiedliche Maschinensysteme einsetzen – seien es umgebaute Maschinen aus der Prägedekoration, der Austausch eines Siebdruckwerkes durch eine Transfereinheit oder speziell für das Verfahren entwickelte Maschinen der Digitran-Reihe. Je nach Anforderung und Produkt sind sowohl voll- als auch halbautomatische Lösungen für unterschiedliche Produkte erhältlich. Auch die Entwicklung von kundenspezifischen Spezialmaschinen ist Teil des Angebots von KSM.
Die Maschinensysteme sind dabei alle dazu konzipiert, komfortabel, sicher und einfach bedienbar zu sein. Gesteuert werden sie über ein Touch-Display, in dem sich gängige Einstellungen speichern und somit die Rüstzeiten maßgeblich verkürzen lassen. Alle Systeme sind dabei von einer Person zu bedienen.
Das Besondere: Die Technologie ist wartungsarm und erfordert fast keinen Austausch von Verschleißteilen. So lässt sich eine besonders hohe Produktivität mit den Maschinen erreichen.
Erfolg auf (fast) ganzer Linie
Die Technologie zeigt, wie vielseitig einsetzbar das Etikett ist und hat sich bereits in diversen Märkten erprobt und bewiesen. Dekoriert werden Produkte aus der Kosmetik, Sportartikel, Werbemittel, Spielzeuge und Produkte der Getränkeindustrie.
Neben den grafischen Vorteilen, die das Digitran-Verfahren mit sich bringt, spielt auch die Unbedenklichkeit eine große Rolle. Sowohl für den Anwender als auch den Endkunden soll diese Technologie sicher sein. Durch mehrere Tests wurde bereits bestätigt, dass das Druckbild nicht durch die Produkte migrierte. Auch die verwendeten Farben sind für den indirekten Lebensmittelkontakt zugelassen. Das volle Potenzial kann die Technologie am besten dann entfalten, wenn ein Produkt mit mehreren Motiven dekoriert werden soll.
Wo für eine anspruchsvolle Dekoration in 4C sonst vier mal vier Siebe erstellt werden mussten, kann ein Zettelblock jetzt auf allen vier Seiten mit unterschiedlichen fotorealistischen Digitaldrucken veredelt werden, ohne Rüsten. Auch bei der Dekoration von Kosmetiktuben oder Mascara wird das Verfahren eingesetzt, um die Nachfrage nach Personalisierungen und kleineren Losgrößen effizient zu bedienen. Jedoch genau dort, wo die Fertigungsmengen in Richtung der Millionen gehen und auf Lager produziert werden kann, zeigen sich die Nachteile digitaler Dekorationstechnologien. Durch die verglichen mit dem Offset- oder Siebdruck hohen variablen Kosten ist die digitale Dekoration in diesem Bereich etwas teurer als konventionelle Drucktechniken, weshalb gerade Kunden, die um die dritte Nachkommastelle verhandeln, bei den konventionellen Verfahren bleiben.
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass dieses besondere Verfahren eine sinnvolle Erweiterung zu gängigen Dekorationstechnologien darstellt. Durch die besondere Qualität der Druckbilder und das digitale Druckverfahren kann die Nachfrage nach kleineren Losgrößen optimal bedient werden. Dabei greifen die Aspekte der Einfachheit, Sicherheit und Unbedenklichkeit des Verfahrens und der Dekoration zukunftsorientierte Ziele auf, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. [3749]