Das aktuelle Interview

Wir konzentrieren uns auf Nischenmärkte

Katrin Hoffmann, Primera Technology
Katrin Hoffmann, PR Managerin bei Primera Technology und zuständig für die EMEA-Region (Quelle: Primera)

Der Digitaldruck bietet viele Vorteile, beispielsweise Wegfall der Druckplattenherstellung, schnellere Auftragsabwicklung und höhere Flexibilität. Als Hersteller von Spezialdrucksystemen unterstützt Primera Unternehmen dabei, ihre eigenen Etiketten herzustellen oder ihre Etikettenproduktion flexibler und individueller zu gestalten. Etiketten-Labels sprach mit Katrin Hoffmann, PR Managerin bei Primera Technology.

Für kleinere Auflagen oder aber für die eigene Erstellung von Etiketten bei den Kunden eignen sich Etikettendrucksysteme mit geringen Breiten, Inkjet-Technik und günstigen Einstiegspreisen. Diese Art von Drucksystemen, von denen es zudem diverse Modelle für spezielle Einsatzzwecke gibt, erfreut sich daher zunehmender Beliebtheit, auch bei den Etiketten-Druckdienstleistern.

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Wie sehen Sie die Zukunft des Tintenstrahldrucks?

Katrin Hoffmann: Der Branche wird immer bewusster, dass Etiketten mehr als „nur“ Etiketten sind. Gleichzeitig wächst das Markenbewusstsein für Etiketten. Mit der Tintenstrahl-Technologie druckt man nur die tatsächlich benötigte Anzahl – was wahrscheinlich einer ihrer größten Vorteil ist. Die Möglichkeiten des Digitaldrucks zu erweitern, indem die Tintenstrahltechnologie eingebunden wird, ist sicherlich einer der größten Entwicklungen der letzten Jahre, die sich noch weiter fortsetzen wird.

Was unternimmt Primera, um die Probleme zu reduzieren, die beim Drucken auf Etikettenmaterial aus recyceltem Papier auftreten?

Katrin Hoffmann: Wir haben in den letzten Jahren mit vielen Etikettenmaterial-Herstellern zusammengearbeitet und können unseren Kunden eine Vielfalt an Materialien anbieten, die wir für ganz bestimmte Anwendungen empfehlen. Eine der Herausforderungen, mit der wir uns schon längere Zeit beschäftigen, ist die Suche nach einem geeigneten Substrat aus recyceltem Material. Das ist aber nicht so einfach! Einerseits wird ein gestochen scharfes Druckbild erwartet, andererseits müssen das in Frage kommende Material und die Drucktechnologie füreinander geeignet sein. Das ist ein hochgestecktes Ziel.

„Eine der Herausforderungen ist die Suche nach einem geeigneten Substrat aus recyceltem Material.“

Wir haben mit unseren Druckern verschiedene recycelte Materialien mehrerer Anbieter getestet, um festzustellen, ob diese unseren Vorstellungen entsprechen. Da wir diese Etikettenmaterialien nicht selbst produzieren, arbeiten wir mit so vielen Lieferanten wie möglich zusammen, die diese dann auch für unsere Drucker entwickeln. Das ist ein fortwährender Prozess.

Primera-Systeme LX910e und LX2000e
Die Primera-Systeme LX910e und LX2000e mit Pigmenttinten für besonders haltbare Etiketten (Quelle: Primera)

Wie sehen Sie die Entwicklung personalisierter Etiketten?

Katrin Hoffmann: Das Reizvolle an personalisierten Etiketten ist ihr Bezug zum Produkt. Generell ist das Kundenerlebnis ein wachsendes Thema, dass in den letzten zwei Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat. Personalisierte Etiketten sind etwas Besonderes: Sie können dem Händler zu mehr Kunden verhelfen und seine Servicemöglichkeiten erweitern. Wenn Kunden einen größeren Bezug zum Produkt haben, sind sie in der Regel bereit, auch mehr dafür zu bezahlen. Für den Online-Handel ist die Personalisierung ein Mittel, das Einkaufserlebnis der Kunden soweit positiv zu beeinflussen, dass aus Gelegenheitskäufern zufriedene Langzeitkunden werden. Eine schottische Destillerie, die über ihre Webseite personalisierte Etiketten anbietet, die mit einem Primera-Drucker produziert werden, ist eine solche Erfolgsgeschichte.

Welche Ziele verfolgt Primera aktuell?

Katrin Hoffmann: Unser Ziel war es schon immer, Drucker anzubieten, deren Druckergebnisse von höchster Qualität sind und bei der Etikettenproduktion keinerlei Unterschiede zu einem auf größeren Maschinen hergestellten Etikett erkennen lassen – und das zu einem guten Preis. Darüber hinaus wollen wir unser Produkt-Portfolio erweitern. So ist z. B. unsere neueste Ergänzung, der Primera LX910e, der bislang schnellste Desktopdrucker in unserem Sortiment. Was ihn so besonders macht, ist das duale Tintensystem. Man kann entweder mit farbstoffbasierter Tinte farbbrillante und qualitativ hochwertige Etiketten drucken oder mit pigmentierter Tinte den Fokus auf maximale Haltbarkeit sowie UV- und Wasserbeständigkeit setzen. Beide Tintenarten sind austauschbar und man kann somit die passende Variante für das bestmöglichste Ergebnis auswählen.

Welche Trends sehen Sie für die nächsten fünf Jahre?

Katrin Hoffmann: Wie bereits erwähnt, wird die Personalisierung, besonders für Einzelhändler, immer bedeutender. Was als Trend in vereinzelten Franchise-Unternehmen anfing, wurde aufgrund der gestiegenen Nachfrage immer beliebter. Der Bedarf nach Drucklösungen für qualitativ hochwertige Etiketten, zu günstigen Preisen und mit geringem Wartungsaufwand wächst weiter. Ein Weg, den Wartungsaufwand zu vereinfachen und Kosten zu minimieren, ist auf eine Tintentechnologie zurückzugreifen, die nur eine Patrone benötigt. Der Anwender kann nicht nur auf einfache Weise die einzelne Patrone auswechseln, er erhält darüber hinaus mit jedem Austausch einen neuen Druckkopf, der dauerhaft die besten Druckergebnisse garantiert. Ein anderer Trend ist die Produktion von Etiketten, die der neuen Lebensmittelverordnung entsprechen. Lebensmittelsicherheit wird in Zukunft noch stärker diskutiert werden und noch höhere Anforderungen an die Etikettenproduktion stellen.

„Für uns ist der Einsatz der Tintenstrahltechnologie die vielversprechendste Entwicklung innerhalb der Etikettenindustrie.“

Wo werden sich Ihrer Meinung nach der digitale und der herkömmliche Druckprozess in Zukunft positionieren?

Katrin Hoffmann: Wir kennen unsere Märkte sehr genau. Wir konzentrieren uns auf Nischenmärkte und bieten speziell dafür ausgerichtete Drucker an. Für uns ist der Einsatz der Tintenstrahltechnologie die vielversprechendste Entwicklung innerhalb der Etikettenindustrie, die sich in den letzten Jahren durchgesetzt hat. Beide Verfahren, sprich die „alten“ und „neuen“ Druckprozesse, haben ihren jeweiligen Platz und Verwendungszweck. Niemand kann genau sagen, welches Druckverfahren sich in Zukunft durchsetzen wird, aber ich schätze, es wird weiterhin eine Kombination beider Technologien im Etiketten- und Converting-Markt geben. [6976]

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