Globale Trends für den Etikettendruck

Während Akzidenzdrucker mit dem Problem sinkender Auflagen kämpfen, verzeichnet der Verpackungs- und Etikettendruck eine steigende Nachfrage. In einem Bericht des Marktforschungsunternehmens Freedonia Group wird für die weltweite Nachfrage nach Etiketten bis zum Jahr 2018 ein jährliches Wachstum von 4,9% prognostiziert. Dies entspricht einem Anstieg des Gesamtwerts des Etikettenmarkts auf 114 Milliarden US-Dollar weltweit. [1] Der Artikel erläutert Trends und Entwicklungen bei Druckfarben, Beschichtungen und Lacken für den Druck von Etiketten und Verpackungen.

 

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Geschrieben von Jonathan Sexton

Das Wiedererstarken der Produktionsleistung nach der jüngsten Konjunkturkrise bei steigenden Konsumausgaben für abgepackte Waren ist eine der Ursachen des derzeitigen Wachstums.

Mit den Druckvolumen steigen auch die Ansprüche der Markenartikler und anderer Akteure. Etiketten und Verpackungen müssen sich von der Masse abheben und Aufmerksamkeit erregen. Gleichzeitig müssen sie den Vorschriften entsprechen, Markenintegrität und -schutz gewährleisten, die Farbkonstanz wahren sowie möglichst umweltfreundlich sein.

Etikettenhersteller und Verpackungsdrucker verlangen folglich eine höhere Qualität, eine schnellere Abwicklung, kleinere personalisierte Druckauflagen sowie innovativere Substrate – und all dies bei optimaler Produktionseffizienz.

Papier dürfte zwar beim Etikettendruck auch weiterhin das beliebteste Druckmaterial bleiben; das Interesse an Kunststoffen, recycelten Produkten und anderen Materialien wie Metallfolien, die bei Grafiken eine überlegene Verarbeitung bieten, nimmt jedoch stetig zu. Bei der Herstellung von Verpackungen und Etiketten wird eine hohe Qualität beim Druck mit hervorragender Reproduktion von Grafiken und praktischen Gebrauchseigenschaften zur Erfüllung diverser Kundenanforderungen bei vielfältigen Substraten als Muss vorausgesetzt.

Hierzu benötigt die Branche Zugang zu Druckfarben, Lacken und Beschichtungen, mit deren Hilfe sie verschiedenartige Marktsektoren bedienen kann. Es überrascht wohl kaum, dass auch der globale Markt für Verpackungsdruckfarben im Zuge der steigenden Nachfrage nach Etiketten diesem Aufwärtstrend folgen und bis 2019 eine Zuwachsrate von über 4% verzeichnen wird [2]. Auch der internationale EtikettenverbandFINAT prognostiziert eine positive Entwicklung für den Etikettendruck. Aus dem FINAT-Bericht über den europäischen Schmalbahndruckmarkt [3] geht hervor, dass die Lebensmittel-, Getränke-, Chemie- und Pharmabranche die wachstumsstärksten Sektoren im Weiterverarbeitungsmarkt darstellen.

 

Strenge Auflagen

Bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln gilt, dass Druckfarben, Beschichtungen, Klebstoffe und Haftmittel unter normalen Umständen nicht direkt mit dem Produkt in Kontakt kommen dürfen. Doch wenn sie speziell für diesen Zweck konzipiert und zur Verwendung mit Lebensmitteln und anderen empfindlichen Waren geeignet sind, unterliegen sie strengen gesetzlichen Auflagen, um die Migration von Stoffen zu vermeiden. Beim Druck von Primärverpackungen oder Etiketten für Lebensmittel müssen daher auflagenkonforme Farben und sonstige Verbrauchsmaterialien verwendet werden.

Auflagenkonforme UV-härtende Druckfarben und Beschichtungen sind somit stark auf dem Vormarsch. Dieser Umstand ist nicht zuletzt ihrer Effizienz durch die kürzere Trocknungszeit zu verdanken, die eine hohe Leistung bei der Produktion und kürzere Lieferzeiten ermöglicht und gleichzeitig eine bessere Oberflächenqualität mit hohem Glanz und hoher Beständigkeit gegen Eindringen bietet. Ein Beispiel ist die neue, auflagenkonforme, opake weiße Druckfarbe Solarflex UV Flexo von Sun Chemical. Sie bietet neben der vom Lebensmittelsektor bevorzugten hohen Lichtundurchlässigkeit neue Möglichkeiten für vielfältige stark regulierte Lebensmittel- und Arzneimittelverpackungen.

 

Zunahme bei UV-Lösungen

Das Interesse an allen energiehärtenden Druckfarben, Beschichtungen und Verbrauchsmaterialien, darunter UV-LED- (Light Emitting Diode) und EB-Lösungen (Electron Beam), hat zugenommen. Dies gilt insbesondere für den Narrow- und Mid-Web-Bereich. Obwohl die UV-Technologie nicht neu ist, wirken sich Fortschritte in diesem Bereich immer noch aus. Darüber hinaus hat die Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe (RoHS 2) in Bezug auf Quecksilber-Halogenlampen die Spekulationen über die künftige Nutzung herkömmlicher UV-Lampen bei der Druckfarbenhärtung angeheizt.

Dies hat dazu geführt, dass die Weiterentwicklung der UV-LED-Härtung stärker vorangetrieben wird. Für sie spricht, dass sie ohne Quecksilber auskommt, kein Ozon bildet und weniger Wärme erzeugt und somit zum Umweltschutz beiträgt. Weitere Vorzüge wie kleineren Stellflächen und höhere Effizienz lassen den Schluss zu, dass die UV-LED-Härtung sich weiter ausbreiten wird. So bieten die UV-härtenden Offsetdruckfarben Suncure Lite beispielsweise eine herausragende Leistung in Verbindung mit schnellen Trocknungseigenschaften für Nonfood-Etiketten in energiearmen Härtungssystemen wie HUV und LED und tragen zur Verringerung des Energieverbrauchs bei. Auch für den Flexodrucksektor wird die UV-LED-Härtung immer attraktiver. So werden stetig auflagenkonforme UV-LED-Flexodruckfarben für Lebensmittelverpackungen auf den Markt gebracht.

Weitere Faktoren, die die Entwicklung spezieller Druckfarben und Lösungen vorantreiben, sind die Markenintegrität und -sicherheit. Das Geschäft mit gefälschten Waren boomt weltweit und hat Berichten zufolge einen Wert von einer Billion US-Dollar. [4] Eine Allround-Technologie, die Marken schützen und Fälschern das Handwerk legen kann, gibt es nicht. Es gibt aber eine Reihe von offenen, verdeckten und halbverdeckten Funktionen, die entweder in Form von Druckfarben bereitgestellt oder unauffällig in Etiketten und Verpackungen integriert werden können. Offene oder sichtbare Lösungen umfassen Hologramme sowie Druckfarben, deren Farbe sich je nach Blickwinkel, Lichtquelle (metachromatische Druckfarben) bzw. Temperatur (thermochromatische Druckfarben) ändert.

Verdeckte oder unsichtbare Lösungen bieten den stärksten Schutz und werden zur Verifizierung des Markenartiklers verwendet. Sie enthalten einen Taggant bzw. chemische Markierungsstoffe, die nur mit speziellen Prüfgeräten erkannt werden. In diese Kategorie fallen die Sunlock-Fälschungsschutzlösungen von Sun Chemical. Diese umfassen neben maschinenlesbaren Taggants auch eine Microtag-Technologie, die durch die Verpackung hindurch lesbar ist. Zu den halbverdeckten Lösungen gehören Ultraviolett-, Infrarot- und sichtbare Reaktionsfarben sowie eine Reihe von Druckfarben, die unter Infrarotlicht sichtbar werden und bis zu vier Taggant-Signaturen entdecken können.

 

In der Masse auffallen

Heutzutage ziehen Markenartikler alle Strategien in Erwägung, mit denen das Kundenerlebnis verbessert werden kann. Genau hier kann ein aussagekräftiges Etikett oder eine Produktverpackung eine entscheidende Rolle spielen. Sehr häufig sind gerade sie es, die den Verbraucher zu einer ersten Interaktion mit einem Produkt animieren. Marktakteure sind an Beschichtungen, Lacken und Finishes wie den speziellen Suninspire-Druckfarben und -Beschichtungen interessiert, die mit sensorischen Spezialeffekten die Gesichts-, Tast- und Geschmackssinne ansprechen.

Hierdurch fallen ihre Produkte nicht nur in der Masse stärker auf, sondern auch das Erscheinungsbild der abgepackten Waren wird verbessert. Zudem können Beschichtungen sowie Klebstoffe und Haftmittel mit Sauerstoffsperre in Verbindung mit Filmsubstraten eingesetzt werden, damit auf zusätzliche Barrierefilme oder Aluminiumschichten verzichtet werden kann.

Das Etikett spielt bei der Verpackung eine zentrale Rolle und wird unweigerlich von Kunden, die an einem Produkt interessiert sind, betrachtet und gelesen. Es muss für den jeweiligen Zweck geeignet und absolut auflagenkonform sein; dies gilt insbesondere für die Lebensmittel-, Getränke- und Pharmabranche. Heutzutage wird die Etikettierung in vielen unterschiedlichen vertikalen Märkten mit unterschiedlichen Bedürfnissen eingesetzt. Die Fähigkeit, mit den sich wandelnden Gegebenheiten im Markt Schritt halten zu können, ist daher ein Muss.

 

Literaturhinweise

[1] „World Label Report“ von Freedonia Group, August 2014
[2] „The Future of Package Printing to 2019“, Bericht von Smithers Pira, 2014
[3] Bericht und Analyse von FINAT: „The European Narrow Web Market“; Frühjahr 2015
[4] Internationale Handelskammer; www.iccwbo.org/advocacy-codes-and-rules/bascap/

 

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